Der Gemüse-Acker der Solidarischen Landwirtschaft in Dalborn ist zu einem beliebten Lernort für Klein und Groß geworden. Gemüsebau, Nachhaltigkeit und Naturverbindung sind Top-Themen für alle Altersgruppen. Seit Juni fördert die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW für drei Jahre das neue Projekt „AckerBildung wirkt weiter“. Damit will der gemeinnützige AckerBildung e.V. noch stärker Jugendliche und Familien ansprechen, sein Angebot insgesamt ausweiten und die Erfahrungen mit anderen Lernorten teilen.
Behutsam nimmt ein Junge der „AckerKids“ eine Mais-Jungpflanze am Wurzelballen und setzt sie in das bereits gewässerte Pflanzloch. „Nach dem Pflanzen mulchen wir, das spart Wasser!“ weiß er. Wie dieser Junge lernten in den vergangenen zwei Jahren über 800 Kinder auf dem Gemüse-Acker der Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) in Dalborn und in den beiden vom AckerBildung e.V. betreuten Gärten des Jugendzentrums Domizil in Herberhausen und des SOS Beratungszentrums Blomberg das naturnahe Gärtnern kennen.
Zahlreiche Kinder wurden in regelmäßigen Gruppen mehrfach erreicht. „Seit meine Tochter auf dem Acker frischen Spinat probiert hat, isst sie ihn auch zuhause!“ freut sich eine Mutter. Und eine Begleitung einer AckerKids-Jahresgruppe meint: „Es ist schön zu merken, wie die Kinder, die jetzt länger dabei sind, viel achtsamer mit den Tieren des Gartens umgehen.“ Mit über 200 Veranstaltungen konnte Ende Mai das Vorläuferprojekt „AckerKids – mit Spaten und Gemüse das Klima schützen“ erfolgreich beendet werden.
Die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW fördert die AckerBildung nun zum zweiten Mal: Mit dem Projekt „AckerBildung wirkt weiter“ kann der Verein jetzt ab Juni seine Angebote ausweiten. „Wir wollen Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft für zukunftsfähiges Handeln sensibilisieren, befähigen und vor allem motivieren.“ sagt Bildungsreferentin Maren Weber.
Bei „SoLaWi for future?!“ diskutieren die Verantwortlichen mit Jugendlichen das SoLaWi-Konzept. Neue Formate für „Klein und Groß“ sind in Planung. Kinder können mit Großeltern oder Paten beim Klima-Kochkurs oder dem Apfelsaftfest selber Hand anlegen und naturnahe Erfahrungen machen. Dabei werden auch Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit gestärkt. Einzelne Veranstaltungen richten sich an Erwachsene, zum Beispiel der Kompost-Workshop. Unternehmen können die SoLaWi bei einem Teamausflug kennenlernen.
Für Gruppen von Schulen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ist derzeit noch je ein Platz in den Programmen „AckerKids Jahresgruppe“ und „AckerKids Jahreszeiten“ frei. „SoLaWi Projekttage“ zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen wie gesunde Ernährung, Klimaschutz oder Biodiversität können das ganze Jahr über gebucht werden.
Kommenden Sonntag startet das WildnisGartenCamp für Ferienkinder von 8 – 12 Jahren; Hier sind noch vier Plätze frei. Mehr Informationen zum Camp und weiteren Veranstaltungen finden sich im Kalender auf der Vereins-Webseite unter www.ackerbildung.org/kalender/ und bei den Angeboten unter www.ackerbildung.org/bildungsangebot/. Die AckerBildung freut sich über tatkräftige Unterstützung im ehrenamtlichen Mitmach-Team oder durch eine Mitgliedschaft. Außerdem ist eine Stelle für Bundesfreiwilligendienst-Leistende frei.
Der gemeinnützige AckerBildung e.V. wurde 2020 bei der SoLaWi Dalborn gegründet. Er ermöglicht Menschen aus verschiedenen sozialen Kontexten ein Lernen mit Kopf, Herz und Hand. Die Teilnehmenden entwickeln Wissen, Bewusstsein und damit verbundene souveräne Handlungsentscheidungen im Bereich nachhaltige Lebensmittelproduktion. Themen sind nachhaltiger Gemüseanbau, gesunde Ernährung, Biodiversität, Saatgut, Kochen, Haltbar machen, nachhaltiger Konsum, Klimaschutz, ökonomische und politische Aspekte von Solidarischer Landwirtschaft. So will die AckerBildung zu einem gesellschaftlichen Wandel in Richtung lebenswerte Zukunft beitragen.
Der Solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) Dalborn e. V. wurde 2013 zur Selbstversorgung mit regionalem und saisonalem Bio-Gemüse gegründet. Auf einem Hektar werden rund 50 Gemüsekulturen angebaut. Die gut 90 Anteile versorgen über 150 Mitglieder, die sich die Verantwortung, Betriebskosten und –risiko sowie die Ernte und Wissen teilen. Es sind noch Anteile frei. Das Motto lautet „Gemüse genießen, Gemeinschaft erleben, Gutes lernen“. Bei dieser Form des Wirtschaftens steht der Mensch im Mittelpunkt, nicht das Geld. Nach dem SoLaWi-Konzept wirtschaften in Deutschland 500 landwirtschaftliche Betriebe, Tendenz steigend.