Löchrige und marode Straßen: Der aktuelle Zustandsbericht der Landesstraßen in Nordrhein-Westfalen offenbart starke Defizite beim Rückgrat der Mobilität. Laut der Zahlen, die aus 2019 sind, sind 58,3 Prozent der Landesstraßen in NRW in einem schlechten bzw. sehr schlechten Zustand. Im Regierungsbezirk Detmold liegt der Anteil sogar bei 61,9 Prozent. Neben dem Regierungsbezirk Düsseldorf ist OWL damit negativer Spitzenreiter im Land.
Die Zunahme gerade des Güterverkehrs in den vergangenen Jahrzehnten gepaart mit zu geringen Investitionen in den Erhalt der Straßeninfrastruktur hat zu gravierenden Abnutzungserscheinungen bei den Landesstraßen, aber auch den dazugehörigen Brückenbauwerken geführt. „In Lippe ist die Straße mit Abstand der Verkehrsträger Nummer 1. Der miserable Zustand unserer Straßen ist deshalb mehr als alarmierend“, sorgt sich Volker Sim. Der stellvertretende Vorsitzende des Verkehrsausschusses der IHK Lippe zu Detmold (IHK Lippe) fürchtet außerdem, dass der wahre Straßenzustand noch schlimmer ist als gemeldet. „ Die Zahlen stammen aus 2019. Die Situation ist seitdem mit Sicherheit nicht besser geworden.“
In NRW sind die Daten der Zustandserfassung und -bewertung und die Ergebnisse der regelmäßigen Bauwerksprüfung ein fester Bestandteil bei der Erhaltungsplanung. Der aktuelle Bericht zeigt, dass mehr als jede zweite Straße im Bundesland, aber auch in Ostwestfalen-Lippe in einem miserablen Erhaltungszustand ist. Alarmierend dabei ist, dass sich der Gesamtwert des Fahrbahnzustandes der Landesstraßen weder in NRW noch in OWL gegenüber 2015 verbessert hat. Im Gegenteil. Der Anteil der Straßen in einem sehr schlechten Zustand hat sogar leicht zugelegt auf 36,4 Prozent in NRW und sogar 42,6 Prozent in OWL (siehe Diagramm).
Um der Infrastruktur einen Schub zu geben, plant NRW Verkehrsminister Krischer eine „Sanierungsoffensive“. Der ambitionierte Plan sieht vor, den Anteil besonders schlechter Straßen in den nächsten 10 Jahren auf null zu reduzieren. Im gleichen Zeitraum sollen 400 Brücken erneuert werden. Die IHK Lippe ist skeptisch, ob der Plan gelingt. Mit Blick auf die aktuell rasant steigenden Baukosten sei das wenige Geld schnell aufgebraucht. Sie fordert, den Etat für den Erhalt, aber auch den Aus- und Neubau von Landesstraßen und Bauwerken dauerhaft aufzustocken.
Pressemeldung: IHK