Freuen sich über den gemeinsamen Beitrag zu Artenvielfalt und Naturschutz (v.l.): Holger-Karsten Raguse (Leiter des OWL-Regionalforstamts des Landesbetriebes Wald und Holz), Susanne Hoffmann (stellv. Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe), Jörg Düning-Gast (Verbandsvorsteher) und Thomas Fritzemeier (Leiter des Forstreviers Bösingfeld). Sie stehen an einer ungefähr 130 Jahre alten Eiche im Naturschutzgebiet Heimbachtal, eine der insgesamt 921 geförderten Altholzbäume. (Foto: Landesverband Lippe).

Betagte Bäume zur Förderung der Artenvielfalt im Wald dem Alterungsprozess bis zum Zerfall zu überlassen, hat beim Landesverband Lippe Tradition: In den vergangenen Jahren hat die Forstabteilung regelmäßig einzelne Bäume oder kleine Flächen „stillgelegt“ – dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe, dem Land NRW, dem Landesbetrieb Wald und Holz und sogar der Europäischen Union, häufig sogar mit finanzieller Förderung. Nun kam es erneut zur Zusammenarbeit im Naturschutz: Der Landesverband Lippe erhielt 260.000 Euro aus dem Programm der Generaldirektion der EU-Kommission für den Bereich Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (ELER), in Co- Finanzierung mit dem Kreis Lippe und dem Land Nordrhein-Westfalen, um 921 Bäume in nordlippischen Naturschutzgebieten aus der Bewirtschaftung zu nehmen.

 

„Wir freuen uns, dass das Bewusstsein für den Wert von Naturschutz im Wald in der Bevölkerung wächst. Waldbesitzer sind hier seit jeher aktiv und freuen sich über die große staatliche Unterstützung dabei“, sagt Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast. „Die Holzvermarktung ist eine unverzichtbare Einnahmequelle für den Landesverband und wichtig für das Klima, weil viel CO2 im Holz gespeichert wird. Wenn wir aber Waldflächen oder Einzelbäume dem natürlichen Zerfall überlassen, ist das eine wunderbare Alternative zum Verkauf des Holzes. Wir danken deshalb dem Kreis Lippe, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union, dass sie es uns ermöglichen, den Natur- und Artenschutz noch besser zu fördern.“

 

Die 921 Bäume stehen im Naturschutzgebiet Bexter Wald (Stadt Bad Salzuflen), im Naturschutzgebiet Begatal (Stadt Barntrup) sowie in den Naturschutzgebieten Heimbachtal und Schwarzer Bach (Gemeinde Extertal). Es handelt sich vor allem um starke Eichen und Buchen mit rund 3.600 Kubikmetern Holz. „Totholz hat eine enorme Bedeutung für den Naturkreislauf und die Artenvielfalt“, betont Holger-Karsten Raguse vom OWL-Regionalforstamt des Landesbetriebes Wald und Holz. „Pilze und Insekten benötigen Totholz als Lebensraum und Nahrungsquelle, Säugetiere und Reptilien nutzen es als Tagesversteck oder Überwinterungsquartier. Stehendem Alt- und Totholz kommt dabei eine besondere Rolle zu, es ist wichtig für Höhlenbrüter, Fledermäuse und Spechtarten.“

 

Der Landesbetrieb Wald und Holz erbringe Förderleistungen wie diese sehr gern für Waldbesitzer: „Der Wert unserer Wälder bemisst sich nicht allein an seiner Funktion als Holzlieferant. Wälder sind Erholungsraum für die Bürgerinnen und Bürger, sie sind Wasser- und Luftfilter, bieten Schutz vor Hitzewellen oder Bodenerosion und sie sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere und damit ein Garant für die Artenvielfalt. All diese Leistungen müssen in die Bewertung von Wäldern einfließen.“ Weitere Infos bei der Europäischen Union: http://ec.europa.eu/agriculture/rural-development-2014-2020/index_de.htm.