Zur offiziellen Inbetriebnahme und Übergabe des Kunstrasenplatzes an die Blomberger Fußballvereine lud die Stadt am heutigen Freitag, 21. August 2020, ein. Auf ein umfangreiches Einweihungsprogramm musste aufgrund der aktuellen Einschränkungen zwar leider verzichtet werden, dennoch wurde der Kunstrasenplatz Istrup in einem angemessenen Rahmen seiner Bestimmung übergeben. Der Einladung der Verwaltung waren neben Vertretern von Rat und Verwaltung auch viele Vereinsführungen der Vereine gefolgt, die den Platz ab sofort werden nutzen können. Bürgermeister Klaus Geise eröffnete die Veranstaltung mit folgender Ansprache:
„Meine Damen und Herren, bekanntlich stehen wir drei Wochen vor einer Kommunalwahl – was könnte es da für einen Bürgermeister Schöneres geben, als irgendetwas einzuweihen, so zum Beispiel einen neuen Sportplatz. Tja, da muss ich Sie leider enttäuschen – zu kurz gedacht, denn dieses Klischee kann ich nicht bedienen. Wer den Entscheidungsprozess um den ersten Kunstrasenplatz in der Blomberger Großgemeinde auch nur am Rande mitverfolgt hat, der weiß, dass der Zeitplan eigentlich ein ganz anderer war. Und auch das ganz „große Kino“, z.B. in Form eines Eröffnungsspiels mit großem Sportfest und Catering, wird es heute aus den bekannten Gründen nicht geben können. Zumindest das finde ich nicht weiter schlimm, denn wenn wir später einen symbolischen Anstoß mit den Vertretern der nutzenden Fußballvereine unternehmen, dann ist mir das persönlich viel lieber und durchaus auch symbolträchtiger, als ein Promi-Kick.
Sie wissen, es war ein langer Weg von der Beschlussfassung bis zum heutigen Tag – denn eigentlich sollte alles viel schneller kommen. Nach intensiver Diskussion und Beratung wurde bereits am 13.07.2017 im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur der einstimmige Beschluss gefasst, den Sportplatz in Istrup in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln. Im Vorfeld wurden verschiedene Varianten über den Standort des Kunstrasenplatzes untersucht und das Für und Wider abgewogen. Und heute stehen wir hier auf diesem hervorragenden Kunstrasenplatz in Istrup – und der steht wiederum für die ganze Großgemeinde. Die schon gute Sportstätteninfrastruktur in unserer Stadt hat heute eine neue Qualitätsstufe erreicht.
Im Zuge der Planung wurde von der Stadt selbstverständlich und vorrangig die Inanspruchnahme von Fördergeldern geprüft. Es standen theoretisch zwei verschiedene Fördertöpfe für den Umbau zur Verfügung und entsprechende Anträge wurde gestellt. Bis zur Entscheidung über die Anträge konnte und durfte die Umsetzung der Maßnahme nicht erfolgen. Das verzögerte natürlich die weitere Umsetzung. Nachdem schließlich beide Förderanträge negativ entschieden wurden, konnte die Planung frei von externen Sachzwängen vorangetrieben werden. Dabei war den Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung schon bewusst, dass die Maßnahme nun in voller Höhe aus eigenen finanziellen Mitteln umgesetzt werden musste. Entsprechende Haushaltsmittel wurden für die Jahre 2019 und 2020 bereitgestellt. Im Sommer 2019 begannen die ersten vorbereitenden Arbeiten. Am 12. September wurden die Vereinsvertreter zu einem Informationsgespräch ins Rathaus eingeladen. Dort erläuterte Herr Deppen vom Planungsbüro seine Überlegungen zum Kunstrasenplatzes und so wurde das Konzept schlussendlich gebilligt.
Nach erfolgter Ausschreibung und Auswertung der Angebote wurde dann am 06. Februar 2020 der Auftrag erteilt. Am 16. März erfolgte mit dem sog. ersten Spatenstich der offizielle Baubeginn. Der weitere Bauablauf verlief – auch in Corona-Zeiten – ohne nennenswerte Verzögerungen, so dass Ende Juli die Arbeiten abgeschlossen werden konnten und der Platz an die Stadt übergeben wurde.
Während der gesamten Planungs- und Umsetzungsphase ist der jeweilige Sach- und Verfahrensstand regelmäßig dem Stadtsportverband und den Vereinen mitgeteilt worden. Das war aber keine Einbahnstraße, denn gerade die Verantwortlichen vor Ort sorgten für regen Austausch. Regelmäßig gab es Feinschliff und konstruktive Rückmeldungen zur Optimierung des Platzes und des Projektes. Letztlich stehen am Ende nun die veranschlagten Kosten in Höhe von 850.000 €, die nach derzeitigem Stand auch eingehalten werden.
Ich sage an dieser Stelle allen Beteiligten herzlichen Dank, die an der Umsetzung dieses Projektes mitgewirkt haben. Besonders danke ich Ihnen, Herr Klaas, für die Begleitung der Baumaßnahme vor Ort. Sie haben nicht nur die einzelnen Schritte seit dem Spatenstich bis zur Fertigstellung mit einem Videotagebuch dokumentiert, sondern werden uns gleich auch noch in die Niederungen zur Vergabe der Nutzungszeiten einführen. Aber denken Sie bitte daran: es soll ein schöner Tag werden!
Zu unserem schönen Tag heute gehört in jedem Fall auch die Feststellung, dass nun erkennbar die Arbeiten zum Umbau und zur Erweiterung der Mehrzweckhalle begonnen haben. Gefördert aus Mitteln der Dorferneuerung steht mit der Fertigstellung im nächsten Jahr dann neben dem neuen Kunstrasenplatz eine sanierte Mehrzweckhalle mit ausreichend Nebenräumen für alle Nutzer zur Verfügung. Abgerundet wird das Gesamtkonzept mit dem bereits seit Februar 2020 fertig gestellten Festplatz, der schon gut angenommen worden ist. Das ist in Gänze nicht nur für Istrup eine gute Entwicklung, sondern zugleich auch für alle Nutzerinnen und Nutzer dieses neuen Sport- und Festareals mitten in der Großgemeinde. Ich hoffe, das sehen heute alle so. Deshalb geht an dieser Stelle mein ausdrücklicher Dank an diejenigen Vereinsvertreter, die lieber einen anderen Standort für den Platz gesehen hätten. Nach einem fast sportlichen Wettstreit ging der Blick dann schon bald nach der Entscheidung kollegial/kameradschaftlich nach vorne. Loben möchte ich auch den Stadtsportverband, denn es ist nicht selbstverständlich, sondern im Gegenteil vorbildlich, dass ein Interessenverband über Jahre hinweg die städtische Rechnung „Verzicht auf den Sportplatz in Herrentrup + Verzicht auf den Sportplatz in Großenmarpe = Unterhaltungskosten für den neuen Kunstrasenplatz“ gedanklich vorträgt und auch offensiv mitträgt.
Nur solch ein Interessenausgleich über die ganze Großgemeinde schafft eine stabile Basis für besondere Projekte in der Zukunft – diese Verlässlichkeit schafft Vertrauen auf beiden Seiten. Und zu guter Letzt darf ich doch noch einmal auf den Wahltag zu sprechen kommen – und das ist völlig unverdächtig, weil ich den Wahltag 2014 meine und ich ja in diesen Tagen ohnehin nicht mehr auf dem Wahlzettel stehe. Ich möchte mich nicht nur bei den Ratsmitgliedern für den Kunstrasenplatz selbst bedanken, sondern auch dafür, dass Sie mir so geholfen haben, eines meiner zentralen Wahlversprechen aus dem Jahr 2014 zu halten. Mein wohlwollender Einsatz alleine hätte da nicht gereicht. Ein persönlicher Dank daher an die Verantwortlichen! Meine Damen und Herren, mit dem langjährigen, aber immer zielgerichteten und letztlich erfolgreichen Mühen um einen Kunstrasenplatz hat sich unsere lokale Politik erneut erfolgreich als verlässlicher Partner für den Blomberger Sport gezeigt. Ich wünsche mir, dass Sie auch weiterhin mit dieser Philosophie und mit diesem Einsatz zusammen für den Blomberger Sport unterwegs sind. Ich wünsche nun den nutzenden Fußballvereinen viel Freude und Erfolg mit dem neuen Kunstrasenplatz, bleiben Sie von Verletzungen verschont und nicht zuletzt: Fair Play und Glück auf!“
Der zweite Redner war dann André Klaas in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des TuS Istrup. Den von Geise geforderten Wunsch nach einem schönen Tag musste Klaas jedoch schnell platzen lassen: „Wenn ein Platz fertig gestellt ist, dann kommen auch die Schiedsrichter zu Abnahme. Der Messwagen hat leider ein sehr unschönes Ergebnis ans Tageslicht gebracht, der Platz ist in Länge und Breite knapp fünf Meter zu kurz geworden. Zur Kontrolle haben wir dann klassisch mit einem Zollstock gemessen – es war glücklicherweise der Messwagen, der nicht richtig funktioniert hat.“
Somit kann also doch Entwarnung gegeben werden und der Platz darf ab sofort genutzt werden. André Klaas bedauerte sehr, dass die Mitglieder seines Vereins an einem solchen Tag aufgrund der Bestimmungen nicht vor Ort sein dürfen: „Das tut mir in der Seele weh.“ Nachdem der erste Vorsitzende einen kleinen geschichtlichen Rückblick „seines“ Vereins skizziert hatte bat er um Verständnis: „Wir haben so viele Erinnerungen an diesen Platz und haben so viel Herzblut investiert, bitte sehen Sie es uns nach, wenn wir auch weiterhin von „unserem“ Platz sprechen werden – gleichwohl wir ihn mit anderen Vereinen teilen werden. Im Sport ist Fairness an A und O, somit wünsche ich mir auch bei der Platzvergabe die gleiche Fairness. Ich möchte mich im Namen meines Vereins bei den Entscheidern der Stadt und bei allen Mitwirkenden für den ERSTEN Kunstrasenplatz in der Großgemeinde bedanken. Auch möchte ich mich bei unseren fleißigen Mitgliedern bedanken. Zwei Menschen möchte ich jedoch besonders hervorheben. Einmal unseren Hausmeister Herrn Günter, der immer viel Verständnis für uns hat, auch wenn er manchmal berechtig mit uns meckern muss. Und auch bei Ralf Krüger möchte ich mich im Besonderen bedanken, er schaut hier täglich nach dem Rechten und ohne ihn würde hier Vieles nicht so reibungslos verlaufen.
Ralf Dawitz, Vorsitzender Stadtsportverband Blomberg, war dann auch schon der letzte Redner – und hielt es kurz: „Wir werden uns aus der Platzvergabe zunächst heraushalten, ich bin zuversichtlich, dass die Vereine das unter sich werden klären können. Wir werden uns nur dann einmischen, wenn es zu keiner Einigung kommen sollte. Alles andere (zum Kunstrasenplatz) wurde bereits gesagt.“ Seine Zuversicht was die Einigung unter den Vereinen anging war deutlich spürbar, ein gutes Zeichen.
Im Anschluss kickten sich Repräsentanten der fußballspielenden Vereine den Ball symbolisch zu und der Platz war auch offiziell eröffnet.
An dieser Stelle weist unsere Redaktion gerne noch einmal auf den YouTube-Kanal vom TuS Istrup hin, welcher vom Vorsitzenden André Klaas während der Bauzeit mit inzwischen 15 Videos gefüllt wurde. Neben der lückenlosen Entstehungsgeschichte des lang ersehnten Kunstrasenplatzes gibt Klaas auch Einblicke hinter die Kulissen und führte diverse Interviews. Zum sehenswerten Kanal geht es hier. Möglicherweise kann die Zahl der Abonnenten noch etwas steigen, aktuell verzeichnet Klaas 92 an der Zahl, sein Wunsch ist es die 100 zu erreichen – ein sehr bescheidenes Ziel.