Die Zahl junger Menschen, die sich für eine Ausbildung im Handwerk entscheiden, ist seit Jahren rückläufig. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten möchten der Kreis Lippe und die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe die Überbetriebliche Ausbildung (ÜbA) in Lippe stärken und gehen daher nun in einer beschlossenen Kooperation gemeinsame Wege. Diese beinhaltet die Vereinbarung, dass der Kreis Lippe der Kreishandwerkerschaft Werkstattkapazitäten, Funktionsräume und Verkehrsflächen zur Verfügung stellt, um die Durchführung der Überbetrieblichen Ausbildung in den Bereichen Holz, Bau, Maler und Kfz zu gewährleisten.
Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe hat mit ihren betroffenen Innungen großes Interesse daran, die ÜbA in den vier genannten Bereichen in Lippe zu halten und möchte dazu selbst die entsprechenden Kurse anbieten. Für die dazu erforderliche Genehmigung der Handwerkskammer ist u.a. ein Nachweis zu erbringen, dass Unterrichtsräume bzw. Werkstätten in ausreichender Anzahl und Größe vorhanden sind. Dazu wurde in Gesprächen mit den beiden gewerblich-technischen Berufskollegs Kooperationsmöglichkeiten erörtert und festgestellt, dass für den Bereich Tischler in der Detmolder Fachschule Holztechnik Räumlichkeiten zur Verfügung stünden, während die Bereiche Bau, Kfz und Maler/Lackierer im Lemgoer Lüttfeld-Berufskolleg bzw. im HBZ untergebracht werden könnten.
Eine qualitativ hochwertige Aus-, Fort- und Weiterbildung ist ein wichtiger Standortfaktor für das Handwerk in Lippe und ein entscheidendes Kriterium im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. „Wenn wir die Zukunft des Handwerks hier im Kreis sichern wollen, müssen wir jungen Menschen eine entsprechende Perspektive bieten. Dazu gehören auch realistische Entfernungen zu den Ausbildungsstätten. Wir wollen sicherstellen, dass sich niemand gegen eine Aus-oder Weiterbildung im Handwerk entscheidet, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen.“, unterstreicht Landrat Dr. Axel Lehmann.
Peter Gödde, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn Lippe begrüßt ebenfalls, dass die Infrastruktur für die ausbildungsstärksten Berufe gestärkt wird: „Wir begrüßen und freuen uns sehr über die Kooperation zwischen dem Kreis Lippe und dem Handwerk in Lippe, mit dem wir die notwendige Infrastruktur zur Durchführung der Überbetrieblichen Ausbildung in den ausbildungsstärksten Berufen in Lippe in qualitativ hochwertiger Weise darstellen können.“
Bereits 2009 gab es zwischen dem Kreis Lippe – Eigenbetrieb Schulen (EBS) mit seinen gewerblich-technischen Berufskollegs eine Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe, der Kreishandwerkerschaft und Lippe Bildung eG. Im Zuge dessen erwarb der Eigenbetrieb Schulen von der Handwerkskammer das Handwerksbildungszentrum (HBZ) im Lemgoer Lüttfeld. Der dazu 2010 geschlossene Kaufvertrag räumt der Handwerkskammer noch Nießbrauchrechte bis zum Jahr 2020 ein, der gesamte Gebäudekomplex steht jedoch im Eigentum des EBS.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Klaus Kuhlmann, Leiter Eigenbetrieb Schulen, unter 05231- 62 2800 oder k.kuhlmann@kreis-lippe.de.