Beim Abschlusstreffen im Naturschutzgroßprojekt Senne und Teutoburger Wald (NGP) waren sich die Experten einig: Nicht nur die schottischen Hochlandrinder, die hier beim Weiden besucht werden, sind echte Erfolgsmodelle für die Artenvielfalt im NGP. Foto: Kreis Lippe.

Experten aus dem ganzen Bundesgebiet waren jetzt zu Besuch im Naturschutzgroßprojekt Senne und Teutoburger Wald (NGP) und haben sich ein Bild von der erfolgreichen Projektfortführung durch den Kreis Lippe gemacht. Ein Ergebnis des Treffens: Die schottischen Hochlandrinder sind nicht nur echte Touristenmagneten – sondern im Rahmen des Waldbeweidungskonzepts auch ein echter Gewinn für die Artenvielfalt im NGP.

 

„Das NGP ist damit ein Symbol für das, was unser Ziel in Sachen Klima- und Naturschutz sein muss: Artenvielfalt nicht nur zu erhalten, sondern auch zu fördern. Wir wollen, dass weitere bedrohte Tier- und Pflanzenarten im NGP ein neues Zuhause finden können, deshalb führt der Kreis Lippe das NGP auch nach Ende der Förderphase fort“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.

 

Die Trägerschaft für das NGP hat der Kreis Lippe mit dem Ende der Förderphase 2020 vom Zweckverband Naturpark Teutoburger Wald und Eggegebirge übernommen. In der Umsetzungsphase von 2008 bis 2020 wurde das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des Förderprogramms „Chance.Natur“ und dem Land NRW mit insgesamt 11,5 Millionen Euro gefördert. Das Abschlusstreffen der Experten konnte coronabedingt nicht zum Ende der Förderphase stattfinden und wurde deshalb jetzt nachgeholt.

 

Teil des Abschlusstreffens war eine Fachtagung, bei der die Bedeutung großflächiger Weidelandschaften für die Artenvielfalt und den Klimaschutz genauso auf der Agenda stand wie die Frage nach den Herausforderungen, vor denen Wälder unter den sich verändernden klimatischen Bedingungen stehen. „Zu Beginn des Projektes gab es einigen Gegenwind. Die Auflichtung der Wälder und die naturnahe Entwicklung waren zunächst ungewohnt. Dass wir in Lippe aber an dem innovativen Ansatz festgehalten haben, zahlt sich heute vielfach aus“, so Dr. Ute Röder, zuständiger Verwaltungsvorstand beim Kreis.

 

Von den Erfolgen für den Artenschutz konnten sich die Experten auf einer Tagesexkursion überzeugen. Zu den Stationen gehörte das Furlbachtal mit seinen ursprünglichen Wäldern, und dem besonders naturnahen Bachtal, der Lebensraum für seltene Fischarten und den blau schillernden Eisvogel ist. Neben den artenreichen Ackerflächen und Weideflächen für die gefährdeten Senner Pferde in Augustdorf und der für den Naturschutz einmaligen Sandgrube Haßler am Fuße des Teutoburger Waldes standen auch die Buchenwälder des Teutoburger Waldes auf dem Programm: Am Barkhauser Berg bei Oerlinghausen, den die NRW-Stiftung für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege im Rahmen des Projektes erworben hat, soll künftig auf jegliche Nutzung verzichtet werden und ein Urwald entstehen.

 

Beim Besuch bei den vierbeinigen Landschaftspflegern des Projektes, den Schottischen Hochlandrindern und ursprünglichen Exmoor-Ponys, waren sich die Teilnehmer einig: Diese Tiere gehören in die Wistinghauser Senne und sind dort nicht mehr wegzudenken. Zu positiv ist ihr Einfluss auf die Artenvielfalt und das Landschaftsbild, gleichzeitig sind sie die beste Werbung für einen zeitgemäßen Naturschutz. „Die Schaffung der Waldweiden war ein echter Glücksgriff für die Natur“, resümiert Daniel Lühr vom Kreis Lippe, der das Projekt leitet. „Besonders deutlich zeigt sich das bei der Vogelwelt. Während wir anfänglich 12 Brutpaare von Vögeln der Roten Liste in unseren Weidegebieten nachweisen konnten, sind es heute deutlich über 120.“

 

Weitere aktuelle Informationen sowie weitere Bilder und Impressionen aus dem NGP Senne und Teutoburger Wald gibt es im Internet unter www.ngp-senne.de.