Erstmalig ist mit Yves Ytier ein Tänzer auf der Bühne des Konzerthauses zu erleben © Dawid Medrala

„Tage Alter Musik“ loten Querverbindungen zwischen höfischer Barockmusik und Bühnentanz aus.

Wenn Yves Ytier tanzend die Bühne betritt, verschmilzt sein Körper mit der Musik zu einer unauflösbaren Einheit. Dabei kreiert er Figuren, ausdrucksstarke Pirouetten, die Arme recken sich zum Himmel, versuchen, den Boden zu ertasten, die Hände federn seinen Körper ab, wenn er diesen sanft wie eine Feder zu Boden gleiten lässt, um im selben Moment wieder neue Impulse zu verspüren. Tanz ist die eine Facette des gebürtigen Chilenen, die andere ist Musik: Er studierte Barockvioline an der Folkwang Universität der Künste Essen, Historische Aufführungspraxis und Zeitgenössischen Bühnentanz.

 

In diesem Jahr ist Yves Ytier einer der Gastkünstler der „Tage Alter Musik“. Im Mittelpunkt steht in dieser Reihe der historisch informierten Aufführungspraxis ein besonderer Schwerpunkt: „Tanz!“ – so lautet das Motto, das sich Studierende und Gäste unter der künstlerischen Leitung von Prof. Flóra Fábri auf die Fahnen geschrieben haben. Highlight der Konzerte ist das Abschlusskonzert am 07.05. im Konzerthaus. An diesem Abend werden barocke Tänze von Johann Sebastian Bach, Jean-Féry Rebel und Georg Philipp Telemann nicht nur musiziert, sondern auch getanzt. Beginn ist um 19.30 Uhr.

 

Die Idee, Tanz und Musik auf der Bühne zu kombinieren, liegt nahe. Denn die Musik der Barockzeit hat eine starke Verbindung zu höfischen Tänzen. Ein gutes Beispiel ist die Ouvertüre aus Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr.1. Das Werk, über dessen Ursprung wenig bekannt ist, entspricht in Stil und Atmosphäre der Tanzmusik, wie sie am Hofe König Ludwig des Vierzehnten entstanden ist. Eine Entdeckung ist die Musik des Franzosen Jean-Féry Rebel – ein Schüler Jean-Baptiste Lullys. Seine Orchester-Suite „Les Charactères de la Dance“ setzte wichtige Impulse. Ebenso trug Georg Philipp Telemann mit seinen Kompositionen zur Weiterentwicklung der Orchestersuite bei. Seine Suite für Flöte, Streicher und Basso continuo verarbeitet die unterschiedlichen Nationalstile des Barockzeitalters aus Frankreich, Italien und Osteuropa.

 

Einen Vorgeschmack auf das Finale gibt das Konzert am Samstag, den 06. Mai Teilnehmende spielen Werke von Bach, Biber und Fischer. Das Entrée der „Tage Alter Musik“ bildet das Dozentenkonzert am 05. Mai um 19.30 Uhr im Brahms-Saal. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Schaffrath und Telemann. Ein Rahmenprogramm mit Meisterkursen und Workshops zu den Themen Tanz und barocker Spielweise führt die Studierenden der Hochschule in die Thematik ein. Tickets in Höhe von 8 Euro (Studierende und Schüler haben freien Eintritt) sind über das Haus der Musik, im Netz unter www.ticketonline.de sowie an der Abendkasse erhältlich.