Nach einem harten Spiel unter der Woche bei SL Benfica Lissabon muss jetzt wieder der berühmte Schalter umgelegt werden. Denn am Sonntagnachmittag (Anwurf 16 Uhr, ab 15.55 Uhr live auf Sky Sport 6 HD) ist der TBV Lemgo Lippe beim Bergischen HC in der Bundesliga gefordert. In Portugal haben die Lipper noch einige hochkarätige Wurfgelegenheiten vergeben und sich auch deshalb am Ende um Zählbares gebracht. TBV-Trainer Florian Kehrmann erwartet von seinem Team daher eine Steigerung „vor allem im Hinblick auf die Chancenverwertung“.
Auch in puncto Rückzugsverhalten müsse seine Mannschaft für die Partie am Wochenende eine Schippe drauflegen, damit der BHC nicht zu leicht ins Tempospiel findet. Wie gefährlich dieses sein kann, haben die Bergischen im Hinspiel in der Phoenix Contact-Arena unter Beweis gestellt. Beim 27:27 im Dezember musste der TBV immer wieder Rückständen hinterherlaufen und erkämpfte sich erst im finalen Angriff der Partie das Remis. „Wir müssen auch die Schnelle Mitte unterbinden. Sie nicht ins Tempospiel kommen zu lassen, wird ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sein“, weiß Kehrmann die Fähigkeiten des nächsten Gegners einzuschätzen.
Für den BHC war das Hinspiel- Ergebnis gleichbedeutend mit dem zehnten sieglosen Pflichtspiel in Folge. Doch die Mannschaft von Coach Sebastian Hinze nahm die gute Leistung gegen Lemgo zum Anlass, um nach schwierigem Saisonstart in den letzten Zügen des vergangenen Jahres in die Spur zu finden. Mit einem 27:26-Sieg in Hamburg verabschiedete man sich schließlich aus dem Kalenderjahr 2021. Vom 13. Tabellenplatz, auf dem der kommende Kontrahent momentan hausiert, lässt sich Florian Kehrmann also keinesfalls täuschen: „Seit Dezember zeigt der BHC sein wahres Gesicht und liefert konstant gute Leistungen.
Auch die Januar-Pause haben sie gut weggesteckt und konnten zuletzt einen eindrucksvollen 33:27-Erfolg in Göppingen einfahren.“ Vier Tage später zeigten sich die Löwen bei der knappen 24:26-Niederlage gegen den THW Kiel erneut stark und lieferten sich über 60 Minuten ein Duell auf Augenhöhe mit dem deutschen Rekordmeister. Auffallend gut funktionierte dabei unter anderem das Zusammenspiel zwischen Mittelmann Tomas Babak und Kreisläufer Tom Kare Nikolaisen – letzterer war mit sechs Treffern auch gleich erfolgreichster Feldtorschütze der Partie. Den Effekt, den eine solche Trendwende auf eine Mannschaft haben kann, brachte Löwen- Keeper Christopher Rudeck zuletzt treffend auf den Punkt:
„So macht Handballspielen auch wieder richtig Bock“, äußerte sich der 27-Jährige. Kehrmann hält dagegen: „Wir sind gewarnt und wissen, dass wir auf eine sehr gut vorbereitete Mannschaft treffen werden.“ Carlsbogård, Guardiola und Co. können sich für Sonntag in der Abwehr auf ein körperliches Spiel mit vielen Eins-gegen-Eins-Situationen einstellen. Mit Nationalspieler David Schmidt verfüge der BHC außerdem über „unglaubliche Wurfgewalt aus dem Rückraum“, mahnt Kehrmann.
Mit 522 Gegentreffern nach 20 Spielen stellt das Hinze-Team außerdem in der aktuellen Saison einmal mehr eine überdurchschnittlich stabile Defensivreihe. Im Zentrum hält Abwehrchef und Europameister Max Darj die Fäden zusammen. „Sie werden versuchen, uns von Beginn an unter Druck zu setzen und die Passwege zuzustellen.“ Um Punkte aus dem Bergischen Land mitzunehmen, sind die TBV- Angreifer also in der Tat gut beraten, vor dem gegnerischen Tor kühlen Kopf zu bewahren. Die Leitung der Partie übernehmen Jörg Loppaschewski und Nils Blümel.