Wasser im Fluss: Lutz Kunz(l.) überreicht Kreis-Kämmerer Rainer Grabbe (r.) einen Förderbescheid über 700.000 Euro. Damit kann das Projekt „Wasser im Fluss“ auch im kommenden Jahr fortgeführt werden. Foto: Kreis Lippe.

Das Beschäftigungsprojekt „Wasser im Fluss“ kann auch im kommenden Jahr fortgeführt werden. Möglich macht das ein nun überreichter Förderbescheid des Landes NRW über 700.000 Euro. „Besonders freue ich mich über die hervorragende Zusammenarbeit der vielen lippischen Beteiligten und das jahrelange Engagement für Umwelt und Beschäftigung, das darin zum Ausdruck kommt“, sagte Lutz Kunz, Abteilungsleiter für Umwelt und Arbeitsschutz bei der Bezirksregierung Detmold, bei der Übergabe des Förderbescheides. „Den Menschen hier ist der gute Zustand der Gewässer ein echtes Anliegen.“ Das Land Nordrhein-Westfalen unterstütze daher gern diesen Einsatz für die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie.

 

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Kreis Lippe, den 16 Städten und Gemeinden im Kreis Lippe und der Arbeitsgemeinschaft Arbeit gGmbH (AGA). Seit Bestehen haben die Beteiligten 522 Maßnahmen in und an den lippischen Gewässern für einen besseren ökologischen Zustand erfolgreich umgesetzt. Für weitere 113 Maßnahmen liegen umsetzungsreife Maßnahmenvorschläge vor. So wird 2022 beispielsweise in Billerbeck die Napte umgestaltet. Als Ergebnis soll eine naturnahe Gewässer- und Auestruktur entstehen. Die Umgestaltungslänge beträgt rund 300 Meter.

 

Auch in Kohlstädt an der Strothe ist ein Eingriff auf rund 60 Metern vorgesehen: Das Gewässer wird abgeflacht und es wird Kiessubstrat als Laichhilfe für Fische eingebracht. „Die naturnahe Gewässerentwicklung ist ein Bestandteil der Biodiversitätsstrategie des Kreises. Wie nachhaltig und bemerkenswert die Ergebnisse des Projektes sind, zeigt sich auch daran, das wir offiziell den Titel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt“ für die Jahre 2019 und 2020 verliehen bekommen haben“, betont Rüdiger Kuhlemann, Leiter der Unteren Wasserbehörde beim Kreis.

 

Das Beschäftigungsprojekt unterstützt zudem benachteiligte Menschen, damit diese wieder Fuß auf dem ersten Arbeitsmarkt fassen können. Für die Umsetzung der Maßnahmen steht neben fachlichem Anleitungs- auch sozialpädagogisches Betreuungspersonal zur Verfügung. Die dabei erworbene fachliche und persönliche Qualifikation der Teilnehmenden erhöht die Vermittlungschancen deutlich. Derzeit stellt die AGA 15 Teilnehmerplätze für Mitarbeitende zur Verfügung, die in enger Abstimmung mit und durch das Jobcenter Lippe besetzt werden.

 

Des Weiteren werden zwei Projektkoordinatoren für die planerische Ausarbeitung der Einzelmaßnahmen, sowie zwei Anleiter für die Umsetzung vor Ort durch die AGA gestellt. Über die Jahre waren rund 650 Mitarbeitende, teilweise auch mehrfach, im Projekt eingesetzt, von den knapp 15 Prozent in Arbeitsverhältnisse auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden konnten.

 

„Wasser im Fluss“ läuft seit 2004. Wesentliche finanzielle Unterstützung kommt vom Land NRW mit Mitteln aus der Wasserwirtschaft. Rund 12,4 Millionen Euro sind bisher direkt in das Projekt eingeflossen. Dabei haben die beteiligten Kommunen rund 2,5 Millionen Euro Eigenanteil beigesteuert, das Land hat die übrigen 80 Prozent übernommen. Für die Arbeitsvermittlung der Mitarbeitenden hat das Jobcenter zudem 1,8 Millionen Euro bereitgestellt. Mehr zu den Maßnahmen und dem Konzept gibt es unter www.wasser-im-fluss.de.

 

Hintergrund

Im Kreis Lippe verlaufen 51 Gewässer mit rund 458 Kilometer Fließlänge, die ein oberirdisches Einzugsgebiet von mehr als zehn Quadratkilometer aufweisen. Dadurch zählen sie zu den berichtspflichtigen Gewässern der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Darüber hinaus gibt es in der Quellregion des Teutoburger Waldes und des lippischen Berglandes eine Vielzahl kleinerer Gewässer. In der Regel sind die 16 Städte und Gemeinden im Kreis für die Gewässerentwicklung zuständig.