Zum ersten Mal in den vergangenen zehn Jahren konnte der TBV Lemgo Lippe keine Punkte aus Minden mitnehmen. Die Entscheidung im OWL-Derby gegen GWD fiel erst in der letzten Spielminute. 13 Sekunden vor Schluss vergab Lemgo die Chance zum Ausgleich und kassierte stattdessen noch einen Gegentreffer. Das Derby endete mit 33:31 für Minden. Von Beginn an war es das erwartet spannende Derby. Lautstark unterstützt von den rund 250 mitgereisten Lemgoer Fans, kam der TBV gut in die Partie und ging schnell mit zwei Toren in Führung. Die 6:0-Abwehr der Lipper hatte sich gut auf die Gastgeber eingestellt, ging weit raus auf die starken Rückraum-Schützen der Mindener und zwangen sie aus schlechten Wurfpositionen abzuschließen. Selbst setzte der TBV im Angriff auf ein schnelles Spiel, mit vielen Wechseln und fand dadurch immer wieder Lücken in der kompakten Deckung von GWD.

 

Minden gelang dennoch der Ausgleich. Daraufhin ging es Hin und Her, die Führung wechselte ständig und keine der beiden Mannschaften schaffte es sich abzusetzen. Sowohl der TBV als auch GWD taten sich im Angriff schwer. Wyszomirski im Lemgoer Tor nahm den Mindenern mehrere freie Würfe ab und parierte außerdem einen Siebenmeter-Strafwurf. Dem TBV fehlte es im Angriff an Durchschlagskraft und dazu leisteten sich die Lipper noch einige Passfehler. Zehn Minuten vor Ende der ersten Hälfte kippte das Spiel leicht zugunsten der Gastgeber. Lemgo musste nach einer Zeitstrafe gegen van Olphen in Unterzahl ran. Die nutzte GWD um mit zwei Toren in Führung zu gehen. Lemgo blieb dran, konnte den Rückstand aber bis zur Pause nicht aufholen. Mit dem letzten Treffer zum 17:15-Halbzeitstand holte Carlsbogård noch eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Minden raus.

 

In Überzahl schaffte es der TBV in der zweiten Halbzeit schnell den Rückstand aufzuholen. Die Lemgoer Abwehr war hellwach, eroberte zweimal hintereinander den Ball und brachte ihn jeweils erfolgreich im leeren Tor der Mindener unter. Einer dieser beiden Treffer ging aufs Konto von TBV-Torhüter Wyszomirski. Der reagierte nach einem verpatzten Kreis-Anspiel der Mindener blitzschnell, holte sich den Ball und versenkte ihn mit einem langen Wurf über das gesamte Feld im GWD-Tor. Lemgo war in dieser Phase kaum zu stoppen. Innerhalb von sechs Minuten drehten die Lipper das Spiel und gingen ihrerseits mit zwei Toren in Führung. Minden nahm eine Auszeit und verhinderte damit, dass der TBV noch weiter davonzog. Stattdessen kamen die Gastgeber wieder ran und glichen kurze Zeit später aus. Auch TBV-Trainer Florian Kehrmann zog die grüne Karte und stellte sein Team neu ein. Die Lemgoer Abwehr steigerte sich noch mal und verschaffte dem Angriff damit den nötigen Schwung. Klimek eroberte den Ball und Elísson startete zum Gegenstoß. Mit Erfolg.

 

Nach einer Parade von Johannesson hatten die Lipper kurz vor Ende der Partie die Chance mit zwei Toren in Führung zu gehen, vergab diese Möglichkeit aber. Minden glich erneut aus und deckte jetzt sehr offensiv. Carlsbogård tankte sich durch und konnte nur durch einen Schlag ins Gesicht gestoppt werden. Dafür gab es eine Zeitstrafe gegen GWD, die der TBV allerdings erneut nicht zu seinem Vorteil nutzen konnte. Es blieb beim Unentschieden. In den letzten beiden Spielminuten lagen die Nerven bei den Zuschauern blank. Vor allem die TBV-Fans fieberten mit ihrer Mannschaft. Minden schaffte es mehr als eine Minute im Angriff zu spielen und dann mit einem Schlagwurf von Knorr in Führung zu gehen. TBV-Trainer Kehrmann ließ noch kurz etwas Zeit runterspielen und nahm dann 40 Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit. Die Lemgoer wollten den letzten Wurf des Spiels haben, um sich zumindest das Unentschieden zu holen. Guardiola wuchtete den Ball Sekunden vor Ende aufs Tor, kam aber nicht am Torwart der Gastgeber vorbei. Minden spielte noch mal schnell nach vorne und Gullerud traf zum 33:31-Endstand für GWD.

 

Bester Werfer des Spiels war TBV-Linksaußen Bjarki Már Elísson mit insgesamt 12 Toren. Er war nach der Niederlage sichtlich enttäuscht: „Es ist ärgerlich jetzt ohne Punkte nach Hause zu fahren. Es war so ein klassisches Derby, eine enge Kiste und wir haben unsere Chancen gehabt. Wir hätten noch besser in der Abwehr stehen und mit noch mehr Überzeugung aufs Tor gehen können. Es ist traurig, dass wir keine Punkte holen konnten. Das müssen wir jetzt verarbeiten und ab morgen ist der Fokus und die Vorbereitung auf das Pokalspiel. Ich hoffe, dass unsere Fans uns trotz der Ergebnisse in den letzten Wochen weiter unterstützen.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Wyszomirski (1); Elísson (12/2), Guardiola (2), Carlsbogård (6), van Olphen (1), Schagen (2), Suton, Zerbe, Cederholm (2), Engelhardt, Reimann, Klimek (2), Baijens (3)

 

 

 

Pressemeldung TBV Lemgo