Schnelles Internet für das gesamte Kreisgebiet: Das ist das erklärte Ziel von Landrat Dr. Axel Lehmann. In der Zwischenzeit sind die weißen Flecken auf der Karte im Hinblick auf die Breitband-Versorgung bereits erheblich geschrumpft. Rund 64 Prozent der insgesamt 165.211 lippischen Haushalte sind derzeit mit einer Übertragungsrate von mehr als 50 Mbit/s, 73 Prozent mit mehr als 30 Mbit/s versorgt – so die Zwischenbilanz des Kreises Lippe. Er koordiniert in Zusammenarbeit mit der Stadt Detmold, der Bezirksregierung und der IHK den Breitbandausbau im gesamten Kreisgebiet. Bezogen auf 50 Mbit/s weisen momentan Barntrup (5 Prozent) und Schieder-Schwalenberg (12 Prozent) die niedrigsten, Detmold (88 Prozent) und Lage (80 Prozent) die höchsten Versorgungsquoten auf. Diese Zahlen würden die ganz unterschiedlichen Rahmenbedingungen in den Städten und Gemeinden widerspiegeln, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann. Die Telekom beispielsweise würde momentan rund 32.000 Haushalte auf ihre Kosten an das erweiterte Glasfasernetz anschließen. Der Eigenausbau werde überwiegend in dicht besiedelten Gebieten vorgenommen – in Erwartung weiterer Kunden. Schwerpunkte seien momentan Bad Salzuflen, Oerlinghausen und Leopoldshöhe sowie im kommenden Jahr Lemgo. Um das schnelle Internet nutzen zu können, sei allerdings eine entsprechende Vertragsänderung mit der Telekom erforderlich.
Seit 2010 sind im Kreisgebiet bisher 16 Gewerbegebiete und 105 Ortsteile ausgebaut worden. Hierfür hat die Detmolder Bezirksregierung 6,2 Millionen Euro NW-Fördermittel bewilligt, weitere 1,3 Millionen Euro haben die Städte und Gemeinden dazugegeben. Zielsetzung sei allerdings eine möglichst flächendeckende Versorgung mit leistungsfähigem Internet, betont Landrat Lehmann. Um den weiteren Ausbau zu beschleunigen, seien unterversorgte Bereiche in Lippe kürzlich über eine vom Kreis Lippe beauftragte Breitbandstudie des TÜV Rheinland ermittelt worden. Als unterversorgt gelten dabei Gebiete, in denen weniger als 95 Prozent der Haushalte unter 30 Mbit/s verfügen können. Darüber hinaus seien die Netzbetreiber befragt worden, welche Bereiche sie auf eigene Kosten bis 2018 ausbauen werden. Laut TÜV-Studie sind 21 Gewerbegebiete und 277 ländliche Bereiche auszubauen. Bereits im Oktober hat der Kreis dafür in Absprache mit den Städten weitere Förderanträge gestellt: Beantragt werden Landesfördermittel in Höhe von 4,8 Millionen Euro für die Gewerbegebiete und rund 21 Millionen Euro Bundes- sowie Landesförderung für die unterversorgten Ortsteile. Zusätzliche 3,2 Millionen Euro kämen aus den kommunalen Töpfen. Insgesamt seien rund 32 Millionen Euro bereits investiert worden oder zumindest im laufenden Antragsverfahren. Grund genug, um mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft zu blicken, so Lehmann. Es freue ihn besonders, dass im Zuge der intensiven Arbeiten viele Beteiligte den hohen Stellenwert der Themen Breitband und Digitalisierung auch in der Öffentlichkeitsarbeit erkannt hätten. Der Erfolg habe wohl viele Mütter und Väter, wichtig sei aber das gemeinsame Ziel.
Nach Einschätzung des Landrates sei mit Bearbeitungszeiten der Förderanträge von 3 bis 5 Monaten zu rechnen. Im Anschluss daran seien europaweite Ausschreibungen erforderlich. Mit den Baggern könne daher frühestens in der späten zweiten Jahreshälfte 2017 gerechnet werden, wobei die Ausbauten noch bis mindestens Ende 2018 dauern würden. Die Förderzusagen natürlich vorausgesetzt.
Pressemeldung Kreis Lippe