Die lippischen Unternehmen erwarten negative Konsequenzen durch den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) hat hierzu in einer Blitzumfrage ein Meinungsbild der international ausgerichteten Betriebe eingeholt. 108 Unternehmen haben geantwortet. Das Ergebnis: 22 Prozent rechnen mit einem Rückgang der Exporte nach Großbritannien während der Austrittsverhandlung in den nächsten zwei Jahren. Fast doppelt so viele (43,5 Prozent) befürchten einen Einbruch der Exporte in den nächsten drei bis fünf Jahren. Das wird Folgen auch für die Entwicklung der Betriebe in Lippe haben. Fast jedes zehnte Unternehmen plant aufgrund des Brexits eine mittelfristige Anpassung der Beschäftigung bzw. der Investitionen im Inland.
Großbritannien ist für lippische Unternehmen ein wichtiger Partner. Knapp 120 Betriebe in Lippe unterhalten Export- oder Importverbindungen zur „Insel“. Die Unternehmen fürchten nach dem endgültigen Austritt eine ganze Reihe von Risiken. Zwei von drei Firmen erwarten den Wiederaufbau von Zoll- und sonstigen Handelsschranken. Die Abwertung des Pfunds gegenüber dem Euro ist, sogar kurzfristig, ein weiteres Risiko. Die Befragten gehen davon aus, dass deutsche Produkte beim Verkauf in Großbritannien vielfach teurer werden. Ohnehin werde sich die Konjunktur auf der Insel abkühlen, sind über 70 Prozent überzeugt. Zudem rechnet fast jeder zweite Betrieb außerdem mit politischen und rechtlichen Konsequenzen, die die Handelsbeziehungen erschweren.
„Mit Sorgen und Bedenken der Unternehmen haben wir gerechnet. Dass die Einschätzung aber so pessimistisch ist, überrascht uns doch“, gibt IHK-Geschäftsführer Andreas Henkel zu. Die Verunsicherung in der Wirtschaft sei derzeit groß. Es besteht die Sorge, dass sich das auf die gesamte Konjunktur auswirken könnte. Die IHK Lippe begrüßt deshalb, dass die EU, aber auch die Bundesregierung Druck machen, die Austrittsverhandlungen schnell zu beginnen. „Das Schlimmste wäre eine lange Phase der Unsicherheit. Die Unternehmen brauchen möglichst schnell Klarheit, was ab wann bei den Geschäftsbeziehungen nach Großbritannien gilt“, fordert die IHK Lippe.
Pressemeldung IHK Lippe Detmold