Wer in der Bäckerei arbeitet, macht einen systemrelevanten Job. Der soll jetzt besser bezahlt werden, fordert die Gewerkschaft NGG in der laufenden Tarifrunde für die Branche in Nordrhein-Westfalen. Foto: NGG.

Lohn-Plus für systemrelevante Arbeit: Im Kreis Lippe sollen die rund 1.000 Menschen, die in Bäckereien arbeiten, mehr Geld bekommen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Wer in der Corona-Krise die Bevölkerung mit Brot, Brötchen und Kuchen versorgt, macht nicht nur einen unverzichtbaren Job – sondern setzt sich auch einem besonderen Infektionsrisiko aus“, sagt Armin Wiese, Geschäftsführer der NGG-Region Detmold-Paderborn. Dafür hätten die Beschäftigten mehr Anerkennung verdient.

 

Die Gewerkschaft fordert in der laufenden Tarifrunde für das nordrhein-westfälische Bäckerhandwerk eine Lohnerhöhung von einem Euro pro Stunde. Bäckerei-Beschäftigte in Vollzeit kämen damit auf rund 170 Euro mehr am Monatsende. Außerdem sollen Minijobber bessergestellt und Azubis übernommen werden. Laut Arbeitsagentur beschäftigt die Branche in ganz NRW knapp 70.000 Menschen.

 

„Geht es jedoch nach den Arbeitgebern, soll es nur eine Nullrunde geben. Das wäre ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten – die aktuell auch noch mit einer sinkenden Akzeptanz von Kunden für Maskenpflicht und Abstandsregeln zu kämpfen haben“, sagt NGG-Verhandlungsführer Helge Adolphs. Zwar habe es in einigen Bereichen der Bäckerbranche Umsatzrückgänge wegen Corona gegeben. Allerdings sei der Staat unter anderem mit dem Kurzarbeitergeld, der Stundung von Schulden und Azubi-Prämien eingesprungen.

 

„Die Bäckermeister betonen, wie sehr sie ihren Mitarbeitern für ihren Einsatz gerade in Krisenzeiten zum Dank verpflichtet sind. Dieser Ankündigung müssen jetzt Taten folgen“, betont Adolphs. Die Verhandlungen zwischen Gewerkschaft und Arbeitgebern gehen Mitte Oktober in die nächste Runde.