Für mehr Verkehrssicherheit und um tödliche Unfälle zu vermeiden, will die EU, dass sich Menschen ab 70 Jahren alle fünf Jahre verpflichtend einer Fahrtauglichkeitsprüfung unterziehen müssen, während für alle Jüngeren ein 15-jähriger Turnus gilt. Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge reagiert darauf mit Unverständnis. „Jeder Verkehrstote ist einer zu viel und die ‚Vision Zero‘ muss das Ziel sein. Aber die Fahreignung älterer Menschen per se anzuzweifeln und das Alter zum Kriterium für Fahruntauglichkeit zu machen, das lehne ich entschieden ab“, so die CDU-Politikerin.
Dabei weiß Vieregge den ADAC an ihrer Seite. „Laut dem Statistischen Bundesamt haben im Jahr 2021 Menschen ab 65 Jahre 17,4 Prozent der Unfälle mit Personenschaden verschuldet, die von Pkw-Fahrenden verursacht wurden. Also weniger Unfälle, als ihrem Bevölkerungsanteil von rund 22 Prozent entsprechen würde“, heißt es wörtlich auf der ADAC-Homepage zum Thema. Entgegen der landläufigen Meinung sind die älteren Menschen sogar eher die Gefährdeten als die Gefährder. „Deshalb darf nicht das Alter, sondern Gesundheitszustand und Fahrpraxis müssen die entscheidenden Faktoren für die Teilnahme am Straßenverkehr sein“, fordert Vieregge.
Ihre Überzeugung teilt sie mit Fahrschulchef Sven Bothe, mit dem sie sich zum Thema ausgetauscht hat. „Ältere Menschen wissen genau, was sie sich zutrauen können. Sie vermeiden riskante Manöver und zeichnen sich durch einen vorausschauenden Fahrstil aus“, bewertet der Fahrlehrer das Fahrverhalten der älteren Verkehrsteilnehmer positiv. Bothe sieht sinnvolle Ansatzpunkte für mehr Sicherheit im Autoverkehr eher in einem langsamen Aufbau von Fahrpraxis und Motorleistung, ähnlich wie es beim Stufenführerschein fürs Motorradfahren der Fall ist.
„So können Fahranfänger nach und nach Erfahrungen sammeln und Fahrsicherheit gewinnen“, nennt Vieregge die Vorteile. Auch die freiwilligen Auffrischungskurse, die Bothe auf steigende Nachfrage vermehrt durchführt, sind für die Abgeordnete ein wichtiger Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit. „Die gute Nachfrage zeigt das Verantwortungsbewusstsein gerade der älteren Menschen. Die geplante Verpflichtung zur Fahrtauglichkeitsprüfung allerdings ist nicht verhältnismäßig.“
Pressemitteilung: Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge
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