Der letzte Auftritt des TBV Lemgo Lippe in der European League liegt drei Wochen zurück. Beim Sieg in Nantes zeigten sich die Lemgoer von einer sehr guten Seite, gewannen souverän, wenn auch am Ende knapp, mit 28:27. Am Dienstag, 16. November, ist der TBV erneut auf internationaler Bühne gefordert. Dann geht es gegen den russischen Serienmeister Chekhovskie Medvedi (Anpfiff um 18.45 Uhr, der Streaming-Dienst DAZN überträgt live). „Wir wollen den guten Eindruck vom Auswärtsspiel in Nantes auch gegen Medvedi auf die Platte bringen“, sagt TBV-Trainer Florian Kehrmann.

 

Über Jahre bestand die russische Nationalmannschaft nahezu ausschließlich aus Profis aus Tschechow. Die Stadt liegt etwa 80 Kilometer südlich der Moskauer Innenstadt. Seit seiner Gründung gewann der Klub jedes Jahr die Russische Meisterschaft. Auch im laufenden Wettbewerb belegt Medvedi mit elf Siegen nach zwölf Spieltagen souverän den ersten Platz. Die beiden ersten Partien in der European League verloren die Russen zwar, jedoch trafen sie dabei bemerkenswert oft das gegnerische Tor (35 Tore gegen Benfica Lissabon, 32 Tore gegen GOG).

 

Ebenso dürfte Florian Kehrmann ins Auge gefallen sein, dass Medvedi in beiden Partien knapp 40 Tore kassierte. „Es gilt für uns, im Angriffsspiel ein bisschen den Kopf einzuschalten, es werden ein paar andere Situationen auf uns zukommen als typischerweise in der Bundesliga“, so der TBV-Coach. Medvedi sei ein Gegner, der sowohl in der 5:1- als auch in der 6:0-Abwehr verteidige und körperlich sehr präsent sei. Die Lemgoer Defensive hingegen müsse vor allem das Kreisläuferspiel der Russen unterbinden, um am Dienstagabend beim Klub, der große Spieler wie Konstantin Igropulo und Timur Dibirov hervorgebracht hat, gute Karten zu haben.

 

Größter Erfolg von Chekhovskie Medvedi auf internationalem Parkett war das Erreichen des Final Four der EHF Champions League in der Saison 2009/10, wo man schlussendlich Vierter wurde. Seit einigen Finanzproblemen im Jahr 2013 ist der internationale Glanz etwas verblasst. Fast alle Stammkräfte wechselten ins Ausland, Medvedi zog sich zunächst aus der Champions League zurück – und kam seitdem nie mehr über die Gruppenphase hinaus. Vergangene Saison erreichte das Team von Trainer Wladimir Maximow das Viertelfinale der EHF European League. Im Rückspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen blieb man jedoch chancenlos – und schied durch das 27:37 aus.

 

Einmal standen sich der TBV und Medvedi bereits gegenüber. Im Achtelfinale der Champions-League-Saison 2004/05 schaffte sich der TBV durch den 45:32-Heimsieg ein komfortables Polster für das Rückspiel. Trotz des 22:23 in Russland zogen die Lipper letztlich ungefährdet ins Viertelfinale ein „Ich glaube, in der Liga und in der European League haben wir in den letzten Wochen wirklich tolle Ergebnisse geliefert“, sagt Flo Kehrmann. Den Sprung von der Liga in den internationalen Wettbewerb und zurück sei seinem Team bislang immer ziemlich gut gelungen.

 

„Darauf wird es auch jetzt wieder ankommen.“ Personell gehe der TBV Lemgo Lippe mit dem gleichen Kader wie gegen Lübbecke ins Spiel – ergänzt durch Linus Geis. „Wenn es uns gelingt, eine ähnlich gute Leistung wie gegen Nantes zu zeigen, haben wir gute Chancen, aus Russland auch Punkte mitzunehmen“, zeigt sich Kehrmann selbstbewusst. Schiedsrichter der Partie sind Aleksander Jovic und Nedim Arnautovic. Anpfiff bei Chekhovskie Medvedi ist um 18.45 Uhr. Der kostenpflichtige Streaming-Dienst DAZN überträgt das Spiel des TBV Lemgo Lippe ab Anwurf live.