Den letztmaligen TBV-Erfolg im Berliner „Fuchsbau“ leitete er mit vier Treffern binnen drei Minuten noch selbst mit ein. Jetzt, gut zwölf Jahre später, will Florian Kehrmann mit Blick auf das Lemgoer Saisonhighlight in Hamburg an der Seitenlinie dafür Sorge tragen, dass seine Mannschaft auch am Donnerstag (Anwurf 19 Uhr, Sky Sport 5 HD) in der Max-Schmeling-Halle um jeden Zentimeter kämpft und einen Fight abliefert, „um uns mit guten Leistungen Selbstvertrauen zu holen“.

 

Als der TBV beim 29:26 im September 2009 letztmals in Berlin punktete, durchliefen die Hauptstädter als Berliner Füchse gerade ihr zweites Bundesligajahr, landeten in der Endabrechnung auf Platz neun. Seitdem ging es mit wenigen Schwankungen stetig bergauf, Jahr für Jahr sind die ambitionierten Füchse ein ernsthafter Anwärter aufs internationale Geschäft. In der European League kam das Rudel von Jaron Siewert, dem mit 27 Jahren jüngsten Cheftrainer der HBL-Geschichte, in diesem Jahr bis ins Finale.

 

Dort lieferte man sich am vergangenen Wochenende einen spannenden Schlagabtausch mit dem SC Magdeburg, musste nach dem 26:29 jedoch mitansehen, wie der nationale Kontrahent die Trophäe gen Hallendach der Kölner Lanxess-Arena stemmte. „Natürlich war das für sie ein kleines Negativerlebnis, dafür werden sie sich jetzt umso mehr auf die Bundesliga konzentrieren“, weiß auch Florian Kehrmann.

 

Und dort lief es nach eher durchwachsenen Wochen zuletzt wieder deutlich besser: Nach dem Remis in Hannover fegten die Berliner kürzlich FRISCH AUF! Göppingen mit 34:27 von der Platte. Einzig gegen den THW Kiel (26:28) hatte der Tabellensechste im Mai bisher das Nachsehen. Kehrmann: „Sie sind wieder sehr kompakt und verfügen über einen großen und breiten Kader.“ Bereits kurz nach der Finalpleite wurden an der Spree deshalb fürs Saisonfinale die Messer gewetzt. Objekt der Begierde bleibt Platz vier, der den Füchsen die erneute Teilnahme am Europapokal ermöglichen würde.

 

„Da dürfen wir uns keine Fehler mehr erlauben. Die Bedeutung ist jetzt umso höher“, sagte Jaron Siewert mit Blick auf das dichte Gedränge in der oberen Tabellenhälfte. Wohlwissend, dass selbst der TBV als derzeit Tabellenzehnter seinen Füchsen im Falle eines doppelten Punktgewinns noch gefährlich nah kommen würde. Auch weil die Berliner ihre Klasse im jüngsten Aufeinandertreffen demonstrierten, „geben wir ihnen sicherlich die kleine Favoritenrolle. Aber wir fahren auch dorthin, um wieder eine gute Leistung zu bringen“.

 

Die boten die Blauen schließlich schon am späten Pfingstmontag gegen Kiel, wenngleich sich zum Schluss „vielleicht ein paar Fehler zu viel“ einschlichen. Nach großem Kampf gegen den Rekordmeister erwartet den TBV jedenfalls das nächste Schwergewicht, das dem TBV in beiden Hälften des Feldes laut Kehrmann alles abverlangen wird. Beide Teams eint die kurze Vorbereitungszeit auf das Duell am 31. Spieltag.

 

„Uns erwartet eine sehr groß gewachsene, körperlich sehr starke 6:0-Abwehr, die sehr kompakt steht und auch immer wieder versucht, ins Tempo zu kommen. Sie haben im Angriff mit Lasse Andersson, Fabian Wiede, Paul Drux, Jacob Holm oder Marian Michalczik unglaublich viele Möglichkeiten. Auch ein Marko Kopljar schaltet sich immer wieder mit ein, sodass sie sehr variabel spielen können.“

 

Schiedsrichter der Partie sind die Brüder Ramesh und Suresh Thiyagarajah. Sky stimmt wie gewohnt ab 18.30 Uhr auf die fünf Donnerstagsspiele ein, der komplette Auftritt des TBV Lemgo Lippe in Berlin wird live auf Sky Sport 5 HD begleitet.