Auch im Juni zeigen sich der Ausbildungs- und Arbeitsmarkt im Kreis Lippe von der Corona-Pandemie geprägt. „Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Mai gestiegen, wobei die Kurve abflacht, was ein erstmals positives Signal nach dem Lockdown im Frühjahr ist“, so Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold. „Mit dem Instrument der Kurzarbeit hat die Arbeitsagentur dazu beigetragen, vor Ort möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Ganz kann das nie gelingen. Die Arbeitsagentur unterstützt durch Beratung, Vermittlung und Fördermöglichkeiten alle von Arbeitslosigkeit bedrohten oder betroffenen Lipper intensiv. Weiterhin garantieren wir, dass sich alle Betroffenen auf die gewissenhafte Auszahlung ihres Arbeitslosgengeldes verlassen können“, betont Thiele.

 

Arbeitslosigkeit:
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Juni gestiegen. Insgesamt waren 12.619 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 82 Personen oder 0,7 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juni des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 2.005 Personen bzw. 18,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 6,8 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,7 Prozent (plus 1,1 Prozentpunkte).

 

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III:
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.396 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat erhöht um 70 Personen bzw. 1,6 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 1.493 Personen oder 51,4 Prozent.

 

Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II:
In der Grundsicherung sind zwölf Arbeitslose mehr als im Vormonat und 512 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies plus 0,1 Prozent zum Vormonat bzw. plus 6,6 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 8.223 Personen und damit 65,2 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.

 

Jugendarbeitslosigkeit:
1.429 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 33 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 275 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 2,4 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 23,8 Prozent im Vorjahresvergleich.

 

Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gestiegen (plus zwölf Personen oder plus 0,3 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 548 Arbeitslose mehr (16,9 Prozent). Insgesamt sind 3.791 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.

 

Langzeitarbeitslose:
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gestiegen. 4.716 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,9 Prozent (4.334 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 119 Langzeitarbeitslose mehr. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 184 Personen.

 

Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 373 Stellen gemeldet (plus 68 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.038 offene Stellen, 26 weniger als im Vormonat und 478 weniger als im Vorjahresmonat. Agenturchef Thiele: „Die neuen Stellenmeldungen bewegen sich im Vergleich zum Vorjahr nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Die Arbeitgeber sind angesichts der instabilen Situation der Pandemie vorsichtig. Dennoch ist es positiv zu werten, dass die Zahl der neuen Stellenmeldungen seit dem vergangenen Monat leicht angezogen hat: Die Situation beruhigt sich. Wir dürfen bei der gesamten konjunkturellen Entwicklung auch die saisonalen Effekte nicht vergessen. Erfahrungsgemäß ist die Ferien- und Sommerzeit immer eine Zeit zurückhaltender Personalpolitik.“

 

Ausbildungsmarkt:
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober letzten Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 2.907 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, das waren 6,6 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.963 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 5,5 Prozent. Ende Juni waren 909 Bewerber noch unversorgt und 704 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (plus 4,8 Prozent), die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen lag in der Größenordnung des Vorjahres (plus 0,3 Prozent).

 

Die Berufsberaterinnen und Berater sind täglich unter Detmold.Berufsberatung@arbeitsagentur.de zu erreichen, um individuelle telefonische Beratungstermine zu vereinbaren. Aber auch unser breites Spektrum an Onlineangeboten unter www.arbeitsagentur.de/bildung bietet viele Informationen zur Berufswahl, Studium und Ausbildung.

 

DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE:

Im Juni ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe aufgrund der Corona-Krise weiter gestiegen. So stieg in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum Mai 2020 um 1,5 Prozent auf 72.765 Personen. Das sind insgesamt 1.066 Arbeitslose mehr. Im Juni 2019 waren noch 26,6 Prozent oder 15.283 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen sehr deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe.

 

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat betrifft aufgrund der derzeitigen Krise alle Personengruppen.Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag im Juni auf einem deutlich geringeren Niveau. Der Bestand lag mit 15.913 freien Stellen um 5.517 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig sank die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 2.642 Stellen.Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,8 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (6,3 Prozent), Bielefeld (6,7 Prozent) und Detmold (6,8 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent.