Am Donnerstag (Anwurf 19 Uhr) kehren mit Christian Klimek, Azat Valiullin und Gunnar Dietrich gleich drei Akteure mit Lemgoer Vergangenheit zurück in die Phoenix Contact-Arena. Nach vier emotionalen Jahren im Lipperland zog es „Klimo“ bekanntlich im Sommer zurück in seine Heimat. Nun kommt es am 3. Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga zum schnellen Wiedersehen.

 

Vor zehn Jahren erstmals Bundesligaluft mit den Eulen geschnuppert, gilt Klimek als großer Hoffnungsträger, um die Eulen nach dem Verlust ihrer emotionalen Anführer Kai Dippe (Karriereende) und Frederic Stüber (TV Emsdetten) auch im vierten Jahr zum Klassenerhalt zu beflügeln. Kein unbedingt einfaches Unterfangen, zumal die Pfälzer in Jerome Müller ihren Top-Torschützen (107 Treffer) an die schwäbische Konkurrenz (TVB Stuttgart) verloren haben. Unter diesen Voraussetzungen wäre der Verbleib im Handball-Oberhaus womöglich auch ein Happy End für Trainer Benjamin Matschke, der sich bekanntermaßen nach Saisonende der HSG Wetzlar anschließen wird.

 

Dass die Pfälzer dessen ungeachtet über ausreichend Ausdauer und Willenskraft verfügen, davon zeugt ein kurzer Blick in die Historie: Zweimal sicherten sie sich den Klassenerhalt am letzten Spieltag, zuletzt in der Saison 2018/19. Nach zwei Partien stehen die Eulen zwar noch ohne Punkte da, den Löwen aus Mannheim boten sie bei der knappen 24:26-Niederlage am Dienstag in einem kampfbetonten Derby aber lange Paroli, führten gar bis zur 41. Minute. Erst mit dem siebten Feldspieler führten die Löwen die Wende herbei.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Mit den Eulen Ludwigshafen kommt ein sicherlich sehr unangenehmer Gegner, der körperlich sehr präsent in der Abwehr, aber auch im Angriff agiert“, warnt er. „Sie arbeiten mit verschiedenen Deckungssystemen, mit einer 5:1 und auch mit einer aggressiven bis zu einer kompakten 6:0-Abwehr, sodass wir den Kopf einschalten müssen.“

 

Kehrmann weiß um die Robustheit der Gäste. Mit ihrer körperbetonten Spielweise haben sich die Eulen in den vergangenen Jahren zu den Strafbankkönigen der Liga gemausert – sowohl in der Mannschafts- als auch in der Einzelwertung. 10,4 Minuten an Zeitstrafen pro Spiel, in Summe 282 Strafminuten in 27 Spielen, sieben Mal setzte es die Rote Karte. An der Spitze dieser Wertung steht mit Gunnar Dietrich ausgerechnet ein Ex-Lemgoer (2011-2013), der in der Saison 19/20 satte 52 Strafminuten sammelte und zweimal Rot sah – ligaweiter Bestwert.

 

Im letzten Aufeinandertreffen beider Mannschaften Anfang März, wenige Tage vor dem Ausbruch der Corona-Krise, konnte der TBV den Eulen mit 36:29 noch erfolgreich die Flügel stutzen – ebenso wie im Hinspiel (27:19) und im Pokal-Viertelfinale (26:23). Nach der 21:27-Niederlage in Melsungen käme Kehrmann ein Ausbau dieser Serie gerade recht: „Aus unserer phasenweise sehr guten Deckung im letzten Spiel müssen wir gegen die Eulen mehr Kapital schlagen, indem wir besser umschalten und mehr ins Tempospiel kommen.“

 

Dabei baut Kehrmann erneut auf die Unterstützung des Lemgoer Publikums: „Wir brauchen einfach diese Anfeuerungen. Dann bin ich frohen Mutes, dass wir auch diese beiden Punkte in Lemgo behalten.“ Die Schiedsrichter sind Sascha Standke und Steven Heinen. Sky zeigt die Partie gewohnt ab 18.30 Uhr in der Donnerstags-Konferenz auf Sky Sport 1 sowie als Einzelspiel auf Sky Sport 4.