„Im Mai setzt sich die saisontypische Frühjahrsbelebung auch im Kreis Lippe fort“, stellt Barbara Schäfer, Leiterin der Detmolder Arbeitsagentur, fest. „Weitere Chancen am Arbeitsmarkt für die Arbeitslosen werden – sollte der Trend der Pandemie weiterhin positiv sein – die anstehenden Öffnungen bereithalten. Ich bin mir sicher, dass es auch für viele Kurzarbeiter bedeutet, dass sie ihrer Arbeit bald wieder im normalen Umfang nachgehen können.“ Sie betont aber auch: „Die Entwicklung des Arbeitsmarkts und der Konjunktur stehen in starker Beziehung zur Entwicklung der Pandemie, deren Verlauf nicht vorherzusehen ist. Eine verlässliche Langzeitprognose für den Arbeitsmarkt ist daher so gut wie unmöglich.“
Ein Thema ist ihr jedoch besonders wichtig: Der Ausbildungsmarkt. „Aufgrund der Pandemie ist es hier besonders schwierig geworden, Betriebe und Bewerber zusammen zu bringen. Gemeinsam mit unseren Partnern am Ausbildungsmarkt werden wir weiterhin alles daransetzen, Ausbildung zu ermöglichen. Jetzt ist Endspurt am Ausbildungsmarkt angesagt, und ich möchte sowohl Jugendlichen als auch Arbeitgebern noch einmal nahelegen, sich intensiv um das Thema zu bemühen. Der August kommt schneller als gedacht.“
Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im Mai 2021 gesunken. Insgesamt waren 10.971 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 342 Personen oder 3,0 Prozent weniger. Im Vergleich zum Mai des Vorjahres sinkt die Zahl der Arbeitslosen um 1.566 Personen bzw. 12,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Mai 2021 5,9 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,7 Prozent (-0,8 Prozentpunkte).
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 3.462 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 302 Personen bzw. 8,0 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Verringerung um 864 Personen oder 20,0 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II
In der Grundsicherung sind 40 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 702 weniger als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies -0,5 Prozent zum Vormonat bzw. -8,5 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 7.509 Personen und damit 68,4 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit
1.080 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 49 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 316 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf -4,3 Prozent zum vorherigen Monat bzw. -22,6 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (-71 Personen oder -1,9 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 112 Arbeitslose weniger (-3,0 Prozent). Insgesamt sind 3.667 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 5.261 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,3 Prozent (4.751 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 88 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 664 Personen.
Stellenangebot
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 596 Stellen gemeldet (+20 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.653 offene Stellen, 23 mehr als im Vormonat und 589 mehr als im Vorjahresmonat.
Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober vergangenen Jahres meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold, der deckungsgleich mit dem Kreis Lippe ist, 2.467 Bewerber für Berufsausbildungsstellen. Das waren 12,8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 1.829 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 1,6 Prozent. Ende Mai waren 995 Bewerber noch unversorgt und 770 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es weniger unversorgte Bewerber für Berufsausbildungsstellen (minus 5,5 Prozent). Die Zahl der unbesetzten Berufsausbildungsstellen war ebenfalls kleiner (minus 4,0 Prozent).
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE
Im Mai hat sich die Frühjahrsbelebung fortgesetzt und am Arbeitsmarkt in OWL zu weiter sinkender Arbeitslosigkeit geführt. Ein Rückgang zu dieser Jahreszeit ist saisonal üblich. So sank in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum April 2021 um deutliche 3,0 Prozent auf 65.543 Personen. Das sind insgesamt 2.053 Arbeitslose weniger.
Der Mai 2021 ist der zweite Berichtsmonat, dessen Vorjahresmonat ebenfalls bereits unter dem Einfluss der pandemiebedingten Einschränkungen stand. Im Mai 2020 waren 8,6 Prozent oder 6.156 Menschen mehr ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe. Im Frühjahr 2020 war, nach Beginn des ersten Lockdown, die Arbeitslosigkeit stark angestiegen.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist, gegen den Trend der Arbeitslosigkeit insgesamt, innerhalb der vergangenen zwölf Monate stark angestiegen. So sind aktuell 28.460 Arbeitslose mindestens seit einem Jahr auf Arbeitssuche, das sind 5.430 Menschen oder 23,6 Prozent mehr als im Mai 2020. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeitslosen steigt seit Sommer 2020 beständig an.
Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, stieg im Mai erfreulich an. Der Bestand lag mit 20.207 freien Stellen um 4.024 Stellen höher als noch vor einem Jahr, das ist ein Plus von 24,9 Prozent. Gleichzeitig stieg die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.953 Stellen auf 4.759 Neumeldungen, das ist ein Plus von starken 69,6 Prozent. Das Arbeitskräfteangebot war im Frühjahr 2020 massiv eingebrochen.
Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,0 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (5,5 Prozent), Detmold (5,9 Prozent) und Bielefeld (6,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,9 Prozent, Vorjahr 6,3 Prozent).