Die Generalprobe fürs REWE Final4 mündete für den TBV in der höchsten Saisonniederlage: Beim 22:33 (14:18) gegen die SG Flensburg-Handewitt erwischten die Lipper einen denkbar schlechten Start in die zweite Hälfte und sahen sich bereits früh mit der sechsten Heimniederlage konfrontiert.

 

Das Einwerfen für den DHB-Pokal begann der TBV mit Alexander Reimann auf der linken Außenbahn. Kapitän Andrej Kogut verpasste das dritte Spiel mit Knieproblemen. Den deutlich besseren Start erwischte der Titelaspirant: Nachdem Andreas Cederholm den Torreigen eröffnet hatte und in der 6. Minute noch auf 3:4 verkürzen konnte, zogen die Nordlichter bis zur 10. Spielminute auf 3:7 davon.

 

Lemgo zeigte sich zu passiv in seiner 6:0-Deckung, durch technische Unzulänglichkeiten lud man die SG immer wieder zu einfachen Toren ein. Als SG-Topscorer Hampus Wanne den ersten Strafwurf der Partie zum 5:10 verwandelte, sah sich Florian Kehrmann zur ersten Auszeit gezwungen. Hinten verhielten sich seine Mannen nicht konsequent genug, vorne agierte man mit zu wenig Druck und zeigte sich oftmals zu unentschlossen im Eins gegen Eins.

 

Mit Isaias Guardiola und Linus Geis stellte Lemgos Coach daraufhin einen neuen Innenblock, zuvor war bereits Dani Baijens für Frederik Simak gekommen. Besserung brachte dies zunächst nicht: Eine Viertelstunde war gespielt, als Flensburgs Magnus Röd zur höchsten Führung in Hälfte eins netzte – 6:12. Nur 36 Prozent der Lemgoer Angriffe waren bis dato erfolgreich gewesen, hinzu kamen sechs technische Fehler und sechs Paraden von Flensburgs Torbjoern Bergerud.

 

Mit der Einwechslung von Finn Zecher, etwas entschlossener Abwehr und dem nötigen Matchglück kam Lemgo in der Folgezeit immer besser ins Spiel: Erst traf Bjarki Már Elísson per Siebenmeter, dann nahm Zecher mit seiner ersten Parade Röd einen Freien weg. Isaias Guardiola traf zum 9:13 – und Zecher blieb gleich zweimal Sieger gegen Wanne. Im Gegenzug markierte Marcel Timm, der gegen den stämmigen Innenblock einen ohnehin schweren Stand hatte, mit seinem zweiten Treffer das 10:13.

 

Alexander Reimann hätte kurz darauf im Tempogegenstoß auf Zwei verkürzen können, scheiterte aber zunächst frei vor Bergerud. Kurz darauf machte es Lemgos 20-jähriger Linksaußen besser, als er den Abpraller zum 12:15 verwertete. Im Anschluss bekam Zecher erst rechtzeitig das linke Bein gegen Golla hoch, dann verkürzte Carlsbogård verkürzte auf 13:16, Baijens sah den einlaufenden Reimann, der in der 29. Minute zum 14:16 traf. Der TBV war nach zwischenzeitlich sechs Toren Rückstand wieder auf Tuchfühlung – und wurde bis zur Pausensirene auf 14:18 distanziert.

 

Die ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs liefen schließlich in die völlig verkehrte Richtung. Als Kehrmann in der 40. Minute die Grüne Karte zog, waren inzwischen frustrierte Lipper auf 16:26 zurückgefallen. Die Vorentscheidung, womit auch jegliche Spannung in der Phoenix Contact-Arena dahin sein sollte. Kehrmann, der nach der Pause zunächst auf 5:1 umgestellt hatte, wechselte fortan zurück in die 6:0 und ließ im Angriff Überzahl spielen.

 

Während der Titelanwärter die Lemgoer Deckung im Sinne einer Spitzenmannschaft immer wieder gekonnt in die Breite zog und so viele Freiheiten genoss, kam ein nun viel rochierender TBV kaum mehr in Spielfluss. Einzig Elísson, der ansonsten wie auch Gedéon Guardiola geschont wurde, blieben alle fünf Strafwürfe vergönnt. Und auch Finn Zecher hielt, was im zweiten Durchgang noch zu halten war, parierte kurz vor Schluss sogar noch einen Siebenmeter von Hampus Wanne. Das letzte Tor blieb dem ehemaligen Flensburger Dani Baijens nach schöner Einzelaktion überlassen.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann zum Spiel: „Heute haben wir gesehen, dass Flensburg eine Spitzenmannschaft ist. Ich nehme die Niederlage in der Höhe voll auf meine Kappe. Wenn man ein großes Ziel vor Augen hat und ein unglaubliches Programm in den letzten Wochen zu bewältigen hatte, ist es schwer, den vollen Fokus auf dieses Spiel zu haben. Wir hatten ein paar gute Phasen, haben aber einfach viel zu viele Fehler gemacht, um Flensburg zu ärgern.

 

Vielleicht wäre es uns gelungen, wenn wir nach dem 14:16 besser in die Halbzeit gehen und vor allem besser aus ihr kommen. Im 5:1 machen wir es ihnen dann zu einfach und kommen dann nicht mehr ins Spiel. Ich hoffe, dass wir die paar Körner, die wir heute gespart haben, gegen Kiel reinpacken können. Wir wissen, dass es unglaublich schwer wird, aber die Vorfreude ist schon groß.

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher (7 Paraden); Elísson (5/5), I. Guardiola (1), Simak (1), Carlsbogård (3), Schagen (1), Timm (2), Hangstein, Zerbe, G. Guardiola, Cederholm (5), Geis, Reimann (2), Baijens (2).