Die Auswirkungen der russischen Invasion in der Ukraine spürt die deutsche Wirtschaft nach einer DIHK-Blitzumfrage in der ganzen Breite. „Trotz dieser schmerzlichen Einbußen hören wir in Lippe wenig Kritik an den verhängten Sanktionen“, bekräftigt Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe zu Detmold (IHK Lippe) zu den bundesweiten Ergebnissen.

 

In der bundesweiten DIHK-Blitzbefragung unter 3.700 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen sehen sich 78 Prozent der Betriebe vom Krieg und seinen Folgen geschäftlich betroffen. Im Detail berichten 60 Prozent der Unternehmen von Auswirkungen wie steigenden Preisen oder gestörten Lieferketten, 18 Prozent nennen direkte Folgen – etwa den Verlust von Kunden oder Lieferanten. Lediglich 22 Prozent der Unternehmen gaben an, sie spürten bislang keine Auswirkungen von Krieg und Sanktionen.

 

Über alle Branchen hinweg nennen neun von zehn Unternehmen höhere Energiekosten als spürbaren Effekt im eigenen Betrieb. „Dieser Effekt erreicht die gesamte Wirtschaft mit voller Wucht“, so Steinbach. „Bereits vor dem Krieg haben rund zwei Drittel aller Unternehmen hier ein Risiko für ihre geschäftliche Entwicklung gesehen.“

 

Besonders alarmierend sind die Ergebnisse aus der Industrie: Drei Viertel der Industriebetriebe leiden bundesweit unter Störungen in der Lieferkette und Logistik (Gesamtwirtschaft 61 Prozent), fast 90 Prozent unter fehlenden Rohstoffen und Vorleistungen (Gesamtwirtschaft 66 Prozent). Während nur neun Prozent sich gar nicht betroffen sehen, spüren rund ein Drittel der Betriebe direkte Folgen von Krieg, Sanktionen und Gegensanktionen – fast doppelt so viel wie in der Gesamtwirtschaft.

 

„Der schreckliche Krieg schlägt auch auf die deutsche Wirtschaft durch“, so Steinbach. „Bereits zu Jahresbeginn waren wir wegen der hohen Energiepreise bei unserer Konjunkturprognose eher zurückhaltend und sechs von zehn Unternehmen berichteten von erheblichen Preiserhöhungen.“ In der IHK-Vollversammlung Ende letzter Woche beschrieben einige lippische Unternehmen die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. „Gerade in den Krisenregionen kommt die wirtschaftliche Tätigkeit fast vollständig zum Erliegen.,“ unterstreicht Steinbach.