Flóra Fabri ist neue Professorin für Historisch informierte Aufführungspraxis © Astis Krause

Flóra Fábri gibt mit Johann Sebastian Bachs Goldbergvariationen ihr Antrittskonzert als Professorin.

 

Jahre lang hat Flóra Fábri um die Goldbergvariationen von Johann Sebastian Bach einen großen Bogen gemacht. Und das, obwohl die Cembalistin einiges vorzuweisen hat: Ihr Studium führte sie über Budapest, München und Essen bis nach Tokyo. Eingespielt hat sie zwei Solo-CDs mit Barockmusik. Die Zusammenarbeit mit preisgekrönten Ensembles brachte sie in herausragende Konzertzentren, zum Bachfest nach Leipzig sowie die Opera Royal Versailles. Lehraufträge in Frankfurt, Wien und Köln folgten.

 

Trotzdem begegnet sie dem Werk mit Ehrfurcht und das nicht ohne Grund: Von Spielenden werden die Goldbergvariationen als barockes Meisterwerk geschätzt. Gleichwohl gelten sie wegen ihrer hohen technischen Anforderung als gefürchtet. „Meine Annäherung begann während des ersten Covid-Lockdowns. Da habe ich mich endlich getraut und im stillen Kämmerlein geübt“, berichtet Flóra Fábri. Die Früchte ihrer künstlerischen Arbeit stellt die neue Professorin für Historisch informierte Aufführungspraxis dem Publikum am 16. April vor. Denn dann gibt Fábri mit genau diesem Werk ihr Antrittskonzert. Beginn ist um 18.00 Uhr im Konzerthaus.

Was den Kultstatus von Bachs Goldbergvariationen ausmacht? Schon um die Entstehungsgeschichte ranken sich Mythen: Bachs Schüler Johann Gottlieb Goldberg soll die Musik einem russischen Gesandten am Dresdner Hof nicht nur vorgespielt, sondern die Noten auch in einem goldenen Becher präsentiert haben. So erwähnt es der Bach-Biograph Johann Nikolaus Forkel 50 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Heute gehören die Goldbergvariationen neben Beethovens Diabelli-Variationen zum bedeutendsten Variationen-Zyklus, der je geschrieben wurde. Er vereint dreißig Charakterstücke, die von Bach kunstvoll arrangiert und symmetrisch durchdacht sind. Im Zentrum: die Aria, die Anfang und Ende ziert.

 

Alle anderen Sätze sind in zehn Gruppen arrangiert, von denen eine immer ein Kanon ist. Unzählige Bearbeitungen existieren – vom Streichtrio, über Fagott-Ensemble bis hin zum Saxophon-Quartett. Diese Entdeckerlust kann Flóra Fábri gut nachempfinden. Trotzdem bezieht sie sich bei ihrer Interpretation auf die Ursprungsfassung für ihr Instrument. Fábri: „Das Werk ist, wie auf dem Titelblatt ersichtlich, eindeutig für ein zweimanualiges Cembalo komponiert und es ist mir eine besondere Freude, es auf dem frisch überholten Cembalo von Burkhard Zander im Konzerthaus zum Klingen zu bringen.“ Der Eintritt zu dem Konzert der Hochschule ist frei.