Einzug der Bienen in die Klotzbeute. Foto: LWL.

Auf einen Schlag waren es etwa 2.500 Freilichtbewohner mehr: In das LWL-Freilichtmuseum Detmold ist ein Bienenvolk eingezogen und zwar in einen heute eher ungewöhnlichen Bau. Eine Klotzbeute am Lippischen Meierhof im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) ist das neue Zuhause eines Bienenschwarmes des Museumsimkers Ivo Blumenbach. Klotzbeuten sind ausgehöhlte Baumstämme, die von Zeidlern, den frühen Imkern, zur Bienenhaltung verwendet wurden.

 

„Imkern als Hobby wird immer beliebter. Heute halten Imker ihre Bienenvölker hauptsächlich in Bienenkästen. Früher wurden sie hingegen auch in ausgehölten Baumstämmen gehalten. Das ist vielen unserer Besucher gar nicht bewusst“, erklärt die wissenschaftliche Referentin Anna Stein. Daher hat sich das Museum gefreut, als die Zeidlerin Sabine Bergmann angeboten hat, eine Klotzbeute zur Verfügung zu stellen. Wie viel Arbeit das Anfertigen einer solchen sogenannten Zeidlerhöhle ist, davon konnten sich die Museumsgäste in den vergangenen Jahren beim Freilichtgenuss bereits ein Bild machen.

 

Gemeinsam mit Sabine Bergmann haben die Besucherinnen zwei Tage lang gehackt, geschnitzt und geglättet. „Die Bienen zu hören und zu sehen, ist eine enorme Bereicherung für unser 2018 eröffnetes Bienenzentrum“, so Stein. „Dort informieren wir nicht nur über die Bienen und das Insektensterben, sondern geben auch Tipps, was man selber für die Bienen tun kann.“ Auch wenn das Bienenzentrum aufgrund der aktuellen Corona-Situation noch geschlossen bleiben muss, so haben die Bestäuber ihr neues Quartier schon angenommen und direkt mit dem Wabenbau begonnen.

 

Hintergrund:
Zeidler waren hoch angesehene, freie Männer mit der Erlaubnis, Waffen zu tragen. Im Wald hatten sie bestimmte Rechte und Pflichten zu erfüllen. Sie gaben den Adligen Geleitschutz, vertrieben Schädlinge, löschten Waldbrände und kontrollierten die Köhler. Man kannte verschiedene Methoden, um an den Honig hoch oben in den Stämmen der Bäume zu gelangen. Zu den häufigsten gehörte ein speziell geflochtenes Kletterseil. Honig wurde nur einmal jährlich, im Herbst entnommen. Der Zeidler achtete dabei darauf, den Bienen genügend Nahrung zurückzulassen, damit sie den Winter bis zum kommenden Frühjahr überstehen konnten.

 

Heute muss in den meisten Fällen zugefüttert werden. Ende des 17. Jahrhunderts kam Rohrzucker aus Südamerika und löste den Honig als Süßungsmittel ab. Die Bestäubungsleistung der Bienen wurde wichtiger als Honig und Wachs. Mit der Zeit entwickelte sich die Bienenhaltung weiter. Die Tiere wurden in Bienenhäusern, Bienenkörben oder -kästen gehalten. Es entstanden immer mehr Hilfsmittel für das Imkern wie bewegliche Holzrähmchen oder die Honigschleuder.