Anja Rittinghaus (Bezirksregierung Detmold), Ines Fleck (stellv. Schulleiterin Lüttfeld Berufskolleg), André Kaiser (Schulleiter Anna-Siemsen-Berufskolleg), Dr. Axel Lehmann (Landrat Kreis Lippe), Tobias Bach (Schulen für Pflegeberufe Herford Lippe), Jürgen Müller (Landrat Kreis Herford), Andreas Zeisberg (Klinikum Lippe), Norbert Burmann (Dezernent Kreis Herford), Folker Früchtel (Schulen für Pflegeberufe Herford Lippe), Andrea Baumgart (Pflegedienstleiterin Klinikum Herford), Patrick Büttner(Klinikum Herford) freuen sich über den Start des neuen Ausbildungsangebots. (Foto: Kreis Herford)

In den Kreisen Herford und Lippe geht ein neues Ausbildungsangebot mit Alleinstellungsmerkmal in NRW an den Start: die Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur Sozialassistenz mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Pflege in Kombination mit einer Ausbildung der Pflegefachassistenz. Um den drohenden Fachkräftemangel in der Pflege zu bekämpfen, gilt es möglichst Bildungswege zu verkürzen und zusammenzuführen. Auch, um zukünftig deutlich mehr Pflegefachkräfte in der Region ausbilden zu können.

 

Die Landräte der Kreise Lippe und Herford, Dr. Axel Lehmann und Jürgen Müller sind sich einig: „Der neue Ausbildungsgang ist eine sinnvolle Ergänzung der Ausbildungsmöglichkeiten im Pflegebereich. Mit einem höheren Praxisanteil bekommen jungen Menschen schnell einen Einblick in die praktische Arbeit. Wir hoffen, dass damit mehr junge Menschen den Einstieg in einer Ausbildung im Pflegebereich finden.“

 

Im August 2023 startet die richtungsweisende Ausbildungskooperation zwischen dem Anna-Siemsen-Berufskolleg, dem Lüttfeld-Berufskolleg und der Schulen für Pflegeberufe Herford/ Lippe GmbH, die Schülerinnen und Schülern beste Chancen für den Berufseinstieg in den Bereichen Soziales und Gesundheit ermöglicht. Zugrunde lag der Umsetzung eine Neuregelung des Ministeriums für Schule und Bildung und des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales, mit der Sozialassistentinnen und Sozialassistenten eine mögliche Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann verkürzen können, sofern sie eine entsprechende Schwerpunktsetzung im Bereich der Pflege gewählt haben.

 

Durch die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) zur Sozialassistenz mit dem Tätigkeitsschwerpunkt Pflege in Kombination mit der Ausbildung zur Pflegefachassistenz, wird in Zukunft eine Verkürzung der Pflegefachausbildung ermöglicht. Die PIA unterscheidet sich von der bisherigen vollzeitschulischen Ausbildung durch die Erhöhung der Praxisanteile. Vorgesehen ist die gleichmäßige Verteilung der Theorie- und Praxisanteile an der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH, dem Berufskolleg und den Trägerkliniken. Die Ausbildung dauert zwei Jahre.

 

Der Schulleiter des Anna-Siemsen-Berufskollegs, André Kaiser hält das Ergebnis der Kooperation für besonders gelungen: „Gemeinsam mit den kooperierenden Schulen und der Bezirksregierung haben wir vier Jahre an der Entwicklung und Umsetzung des neuen Ausbildungsganges getüftelt. Durch die Integration der Pflegefachassistenz in den bestehenden Ausbildungsgang PIA-Sozialassistenz eröffnet sich für unsere Schülerinnen und Schüler ein weiteres Arbeitsfeld der Gesundheitsversorgung. Dadurch ergeben sich beste Voraussetzungen für einen optimalen Berufseinstieg.“

 

Bisher gab es an den Berufskollegs nur die Möglichkeit, während der zweijährigen schulischen Ausbildungsphase den staatlich anerkannten Abschluss zum/zur Sozialassistent/in und den Mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) zu erreichen. Mit der Erweiterung des Ausbildungsganges auf die Pflegefachassistenz haben Absolventinnen und Absolventen zusätzlich die Möglichkeit in allen Einrichtungen, in denen Menschen gepflegt und versorgt werden, eine passende Arbeitsstelle zu finden oder die anschließende dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau beziehungsweise zum Pflegefachmann auf zwei Jahre zu verkürzen.

 

Der vollzeitschulische Bildungsgang umfasst zwei Jahre im Bereich Gesundheit und Pflege beziehungsweise Erziehung und Soziales. Die Ausbildung schließt mit der Prüfung zur Staatlich geprüften Sozialassistentin/zum Staatlich geprüften Sozialassistent ab. Die Ausbildung kennzeichnet sich durch einen hohen praktischen Anteil (950 Stunden) sowohl in den Räumlichkeiten der Berufskollegs, an den Schulstandorten der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH als auch in Form von Blockpraktika bei den Kreiskliniken Herford-Bünde AöR, dem Klinikum Lippe und weiteren pflegerischen Einrichtungen. Der theoretische Teil der Ausbildung umfasst 2.400 Stunden und findet wechselweise an den jeweiligen Berufskollegs in Herford sowie in Lippe und der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH statt.

 

„Eine solche Ausbildungskooperation ist bisher einzigartig in Nordrhein-Westfalen“, äußert sich Tobias Bach, Schulleiter und Geschäftsführer der Schulen für Pflegeberufe Herford/Lippe GmbH. „Sie ist Ausdruck einer intensiven mehrjährigen Zusammenarbeit der Schulen auf mehreren Ebenen. Das Ziel dieses Ausbildungsmodelles ist es, jungen Menschen eine bessere berufliche Perspektive zu bieten, aber auch den Zugang in die vielfältige Arbeitswelt der pflegerischen Versorgung zu erleichtern und mehr Menschen für das Berufsbild zu begeistern.“

 

Der praxisintegrierte Ausbildungsgang PIA-Sozialassistenz + Pflegefachassistenz startet im Kreis Herford am 1. August 2023. Im Kreis Lippe startet der dieser zum 1. August 2024. Interessierte können sich für den Ausbildungsgang über die Webseiten der teilnehmenden Bildungseinrichtungen informieren und bewerben.

 

Voraussetzungen für die staatlich geprüfte Sozialassistenzausbildung ist mindestens ein Erster Schulabschluss (früher Hauptschulabschluss nach Klasse 9). Wird die praxisintegrierte Form gewählt, muss ein Ausbildungsvertrag mit dem Träger (Kreiskliniken Herford-Bünde AöR oder dem Klinikum-Lippe) ab Beginn des neuen Schuljahres über die Laufzeit von zwei Jahren sowie ein entsprechender Schulplatz an einem Berufskolleg nachgewiesen werden. Die Ausbildung zur staatlich geprüften Sozialassistentin bzw. zum staatlich geprüften Sozialassistenten steht auch Bewerberinnen und Bewerbern mit dem sogenannten Bildungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit offen.

 

Informationen finden Interessierte auf den Webseiten:

www.pflegeschulen-hl.de

www.asbk.de

www.lbk.lippe.de