In der lippischen Wirtschaft steigt die Zuversicht. Die heimischen Unternehmen fassen wieder Vertrauen in die konjunkturell gute Entwicklung und blicken positiver in die Zukunft. Mit ihrer aktuellen Lage sind sie demgegenüber weniger zufrieden. Ein niedriger Auftragsbestand sowie eine tendenziell rückläufige Kapazitätsauslastung sind die Gründe für die Einschätzung der aktuellen Lage.
„Diese Entwicklung betrachten wir nicht mit Sorge, denn die heimische Wirtschaft wächst weiter, wenn auch mit niedrigeren Wachstumsraten“, kommentiert Volker Steinbach, Präsident der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage. Der IHK-Konjunkturklimaindikator befindet sich mit 115,1 Punkten auf dem Niveau der Winterumfrage.
„Es freut mich besonders, dass die lippische Wirtschaft auch in Zukunft auf Innovationen setzt“, ergänzt Steinbach. Innovationen sind und bleiben der Dreh- und Angelpunkt. Sie bestimmen über die Attraktivität der Unternehmen und sind Garant für eine positive zukünftige Entwicklung der heimischen Wirtschaft. Knapp 40 Prozent (Winter 2018: 44,7 Prozent) der Antwortenden beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mit gut.
Neue Produkte und Sortimente werden von Kunden honoriert. Der Anteil der Unzufriedenen ist auf ein Achtel leicht gestiegen. Hierzu zählen die Automobilzulieferer, die rückläufige Umsätze melden. Knapp ein Viertel (Winter 2018: ein Fünftel) der Betriebe geht davon aus, dass sich die Geschäftslage in Zukunft verbessern wird. Dazu werden Vertriebsaktivitäten intensiviert und neue Produkte zur Marktreife gebracht.
Einige wollen sich ausschließlich auf lukrative Geschäftsfelder konzentrieren. Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, soll verstärkt ausgebildet werden. Das schafft die Basis für eine Ausweitung der Geschäftsbereiche. Der Anteil der Unternehmen die befürchten, dass sich die Geschäftsaus-sichten eintrüben, hat sich auf 18,9 Prozent reduziert. Die nicht enden wollende Diskussion um den Brexit, Handelskonflikte und Protektionismus bleiben Unsicherheitsfaktoren.
Die größten Herausforderungen für die heimische Wirtschaft liegen in der Entwicklung der Inlandsnachfrage, direkt gefolgt von hohen Arbeitskosten und vom Fachkräftemangel. Die beiden zuletzt genannten Risiken hängen eng zusammen: Angesichts des großen Fachkräftebedarfs können Arbeitnehmer zum Teil höhere Gehaltsvorstellungen durchsetzen. Zusätzlich klagen die Unternehmen über hohe Lohnnebenkosten.
Außerdem fordern sie die Politik auf eine Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes zu beschließen. Erstmals seit dem Winter 2017 zieht die Investitionsneigung wieder an. Hauptmotiv bleibt die Ersatzbeschaffung, gefolgt von Rationalisierung und Produktinnovationen. Weitere Investitionen wären möglich, wenn die Eigenkapitalausstattung besser wäre.
Der lippische Arbeitsmarkt profitiert unverändert von der guten Konjunktur. Knapp ein Fünftel der lippischen Betriebe will zusätzliche Mitarbeiter*innen einstellen; ein Sechstel wird vermutlich Arbeitsplätze reduzieren. An der aktuellen Konjunkturumfrage beteiligten sich 235 Unternehmen mit knapp 19.000 Beschäftigten in Lippe. Diese Unternehmen gehören zu den Bereichen Industrie, Bau, Handel, Dienstleistung und Kreditgewerbe.