Landrat Dr. Axel Lehmann begrüßt Gespräche des NWL mit Drittanbietern für die „Leineweber“-Strecke FOTO: ANETTE KRIETE

Landrat Dr. Axel Lehmann und die Mitglieder des Kreisausschusses haben mit einem Beschluss den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) dazu aufgefordert, schnellstmöglich Alternativen für den mindestens bis Jahresende andauernden Ausfall der Eurobahn zwischen Detmold und Bielefeld sowie nach Altenbeken zu suchen. Umso erfreulicher war die Nachricht von NWL-Geschäftsbereichsleiter Nils Werner, dass sich der Zweckverband bereits in Gesprächen mit Drittanbietern für die „Leineweber“-Strecke befinde. „Wir hoffen sehr, dass die intensiven Bemühungen des NWL zum Erfolg führen werden.

 

Eine zuverlässige Zugverbindung nach Bielefeld und Altenbeken ist immens wichtig für die Lipperinnen und Lipper“, stellt Landrat Dr. Axel Lehmann fest und ergänzt: „Gerade die direkte, umstiegsfreie und regelmäßig fahrende Zugverbindung Detmold – Bielefeld ist vor dem Hintergrund der bedeutenden Pendlerströme zu Unternehmen und Ausbildungseinrichtungen sowie der extrem wichtigen Verbindung der verschiedenen Standorte der medizinischen Fakultät in Lippe und Bielefeld essentiell und alternativlos. Auch für die TH OWL spielt die Schienenverbindung nach Bielefeld eine wichtige Rolle.“

 

Im März hatte die Eurobahn den Zugverkehr des RE 82 zwischen Detmold und Bielefeld sowie nach Altenbeken nahezu eingestellt und dies mit fehlendem Personal begründet. Seither fährt der „Leineweber“ lediglich morgens und abends zwischen der größten Stadt in Lippe und dem Oberzentrum Ostwestfalen-Lippes. Um sich erneut über diese Problematik auszutauschen, hatte die Kreisverwaltung einen Vertreter des NWL in den Kreisausschuss eingeladen. Wenige Tage vor der Sitzung machte dann eine ernüchternde Nachricht der Eurobahn die Runde: Da dem Verkehrsunternehmen auch weiterhin Lokführer & Co. fehlten, wird der RE 82 nicht wie ursprünglich geplant im Juli zum normalen Fahrplan zurückkehren. Mindestens bis Jahresende sollen die Züge weiterhin nur auf Sparflamme fahren.

 

Eine Situation, die nicht nur Landrat Dr. Lehmann und die Mitglieder des Kreisausschusses, sondern auch Nils Werner vom NWL in der Sitzung bedauerten. Zwar habe die Eurobahn auch andernorts das Angebot ausgedünnt, mit einer Reduzierung von 30 Prozent sei der Fahrplan in Lippe allerdings so stark zusammengestrichen worden wie in keinem anderen Netz. Das sei auch für den NWL kein hinnehmbarer Zustand. Deshalb bemühe sich der Zweckverband intensiv um Ersatz und führe derzeit Gespräche mit einem anderen Bahnunternehmen, das den Betrieb des „Leinewebers“ teilweise vorübergehend übernehmen könnte. Abgeschlossen seien diese Verhandlungen aber noch nicht.

 

„Dass der NWL nach erfolgversprechenden Lösungen sucht, ist eine gute Nachricht. Wir können und wollen es nämlich nicht hinnehmen, dass Lippe einfach so aufs Abstellgleis geschoben wird“, betont Dr. Lehmann. Diese Haltung unterstrichen der Landrat und die Mitglieder des Kreisausschusses mit einem in der Sitzung gefassten Beschluss – verbunden mit der Aufforderung an den NWL, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um den Takt auf der „Leineweber“-Linie sofort deutlich zu erhöhen und mittelfristig komplett wiederherzustellen. „Unsere Hoffnung ist, dass sich kurzfristig ein Drittanbieter findet, der vorübergehend den Betrieb auf der Zugstrecke zwischen Detmold und Bielefeld sicherstellen kann“, erklärt der Landrat.

 

Der Kreis Lippe begrüße dabei die bisherigen Bemühungen des NWL ausdrücklich. Ein Beispiel dafür sei die Einrichtung der vom Kreis Lippe angeregten Schellbuslinie zwischen Detmold und Bielefeld. „So gut diese auch ist, kann sie aber kein dauerhafter Ersatz für den ‚Leineweber‘ sein. Deshalb sollten die Aktivitäten des NWL, einen möglichen Drittanbieter zu finden, jetzt allerhöchste Priorität haben“, betont Dr. Ute Röder, Verwaltungsvorständin beim Kreis Lippe.