Isolde Frepoli ist eine Künstlerin, die sich der Porträtskulptur verschrieben hat. Ihr jahrzehntelanges Schaffen hat vor allem zahlreiche Büsten und Ganzfiguren hervorgebracht. Dabei modelliert sie realistische Bildnisse von Menschen ganz unterschiedlicher Personenkreise und gesellschaftlicher sowie ethnischer Herkünfte. Geeint werden die Bilderwerke durch die stets identische, nahezu ausdrucklose Mine – mit einem Blick vorbei am Betrachter.
Das Schaffen von Künstlerinnen und Künstlern ist nie voraussetzungslos und immer geprägt von den Umgebungen der Kindheit, der Jugendzeit und auch späterer Lebensphasen. Isolde Frepoli ist in Italien geboren und aufgewachsen. Umgeben von herausragenden Bildwerken der klassischen griechisch-römischen Antike, des Mittelalters, der Renaissance und nachfolgernder Epochen, dürfte sie zahlreiche prägende Impulse erhalten haben. Dies scheint nicht nur bei der Wahl formal realistischer Porträts als Sujet auf. Die Vollfiguren greifen das eher statische Standmotiv archaischer griechischer und mithin vorderasiatischer und ägyptischer Statuen auf.
Der dynamische Kontrapost klassischer Werke wird eher gemieden. Nicht von ungefähr haben diese Verbindungen zu einer Ausstellung der Künstlerin im Ägyptischen Museum München mit Gegenüberstellungen ägyptischer Skulpturen vor kurzem angeregt. „Die faszinierenden Skulpturen von Isolde Frepoli stellen eine Verbindung zwischen Alter Kunst und unserer Gegenwart her und passen daher im Rahmen der Sonderausstellung hervorragend in den reichen Kanon der Sammlungen des Lippischen Landesmuseums“, freut sich Museumsleiter Dr. Michael Zelle auf die kommende Ausstellung vom 30. September 2022 bis 7. Januar 2023. Es ist nach „Köpfe“, im Jahre 2000, die zweite Sonderausstellung mit ihren Skulpturen im Lippischen Landesmuseum Detmold.
Isolde Frepoli wuchs in Rom auf und übersiedelte nach dem Abitur nach Deutschland. Sie studierte Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München und war zwischen. 1987 und 1989 erst Meisterschülerin, dann Assistentin bei Prof. Erich Koch. Sie arbeitet seit 1990 als freischaffende Bildhauerin und lebt in Schlangen (NRW) und Rom.
Ausstellungen (Auswahl)
1989 »Accademia Amiata«, Arcidosso (I), mit Daniel Spoerri
2000 »Köpfe«, Lippisches Landesmuseum Detmold
2001 »Wegziehen«, Frauenmuseum Bonn
2004 »9 Triennale Kleinplastik«, Fellbach (Jean-Christophe Ammann)
2006 »Portraits«, ZIF Bielefeld
2008 »Bildnisse«, Kunstverein Oerlinghausen
2011 »Figuren und Portraits«, Kunstverein Lemgo
2016 »Kopf und Kragen«, Galerie der Stadt Backnang
2016 »Stills«, Kunstverein Coburg, Stadtmuseum Beckum, Stadtmuseum Siegburg
2017 »Begegnungen«, Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, München
2019 »Der Künstler als Kurator«, Kunstmuseum im Marstall Paderborn
2020 »Imagine«, Galerie Mommsen 35, Berlin
2021 »Begegnungen«, Weserrenaissance-Museum Schloss Brake
2022 »Kunst am Rande«, Münster
Preise und Stipendien
1989 Jubiläum-Stipendien-Stiftung, Akademie der Bildenden Künste München
1996 Stipendium der Gemeinde Wangerland, Künstlerhaus Hooksiel
1996 Melitta Förderpreis für Bildende Kunst
2016 Stipendium im Künstlerhaus Schöppingen