Noch vor zehn Jahren waren Smartphones eine Neuheit, die sich nur wenige Menschen leisten konnten. Mittlerweile sind sie ein Alltagsgegenstand – auch für Kinder und Jugendliche. Sie bedienen die mobilen Geräte ganz selbstverständlich und haben ständigen Zugriff zum Internet und sozialen Netzwerken. Umso wichtiger ist es, dass Eltern und pädagogische Fachkräfte über die Möglichkeiten und Gefahren der neuen Medien informiert sind und Missbrauchsanzeichen deuten können.
Daher haben nun die lippischen Jugendschützer sowie die Fachstelle für Suchtprävention und die Stiftung „Für Lippe“ zum Fachtag „Kindheit, Jugend, Medien“ im Kreishaus eingeladen. „Im geregelten Maße ist die Medienaffinität von Kindern und Jugendlichen zu begrüßen, zukünftig wird in der Schule und vielmehr im Berufsleben diese Fähigkeit sehr wichtig sein. Allerdings muss eine frühzeitige und konsequente Medienerziehung hierfür die Grundlage bilden“, erklärt Ekkehardt Loch, Jugendschützer des Kreises Lippe.
Rund 200 sonderpädagogische Fachkräfte, Lehrer sowie Fachkräfte aus Kitas und der Jugendhilfe erhielten einen Einblick in die Ursachen und Folgen von übermäßigem Medienkonsum. Ziel der Veranstaltung war es, die Teilnehmer für das Thema Medienmissbrauch zu sensibilisieren und ihnen Praxistipps für Beratungssituationen an die Hand zu geben. „Medienerziehung beginnt im Elternhaus und muss sich wie ein roter Faden durch den Familienalltag ziehen. Primär sind also die Eltern dafür zuständig. Jedoch sollten Pädagogen in der Lage sein, Familien dabei zu unterstützen und mit ihnen Konzepte zu entwickeln“, so Medienpädagogin Sabine Schattenfroh.
In Vorträgen zu den positiven sowie den bedenklichen Seiten der heutigen Mediennutzung betonten die Referenten, dass es wichtig ist, auch die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen zu verstehen. „Die junge Generation wächst heutzutage ganz nebenbei mit den vielfältigen digitalen Angeboten auf. Sie müssen daher die Gelegenheit bekommen, ihre Vorlieben und Meinungen zu äußern, damit sie zusammen mit den Erwachsenen geeignete und individuelle Regelungen zur Nutzung finden“, sagt Matthias Felling, Jugendmedienschutz, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW.
Für eine umfassende Medienerziehung müssen aber auch Fachkräfte und Eltern aktiv werden: Sie sollten beispielsweise bei der Entwicklung der Technik und der Rechtslage auf dem neusten Stand bleiben. Zudem können sie bewusst Angebote selbst testen und bewerten. So ist es einfacher abzuschätzen und zu vermitteln, wie eine verantwortungsvolle Mediennutzung aussehen kann. Tipps und Hinweise für einen kompetenten Umgang mit den neuen Medien gibt es unter www.schau-hin.info oder www.klicksafe.de. Lokal können sich Interessierte ebenfalls bei der Fachstelle für Suchtprävention informieren.