Abbildungen: Oleg Estis

Vom 29. bis zum 31. März 2023 findet in der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold und in Schloss Brake in Lemgo das „Fest der jüdischen Kunst“ statt. Eine Ausstellung mit Gemälden, Reliefs und Psalmen-Drucken, Autor*innen-Lesungen – jeweils mit musikalischer Umrahmung –, eine Podiumsdiskussion, eine Kino-Vorführung und ein Kabbalat Schabbat mit gemeinsamem Festmahl stehen auf dem Programm. Hauptakteure sind die Dichterin und Hebräisch-Übersetzerin Gundula Schiffer, der Schriftsteller und Kolumnist Alexander Estis sowie der Pianist und Vorstandsvorsitzende der jüdischen Gemeinde Herford-Detmold Prof. Matitjahu Kellig.

 

Die dreitägige Veranstaltung beginnt am Mittwochabend um 18.30 Uhr mit der Vernissage der Ausstellung in Schloss Brake in Lemgo. Gezeigt werden Gemälde des Malers und Grafikers Nikolai Estis sowie Reliefs und Leinwände der Bildhauerin und Malerin Lydia Schulgina. Die Einführung in ihr Werk wird musikalisch umrahmt von der Violinistin Sua Lim. Daneben werden Einblattdrucke aus dem Haidholzener Psalter von Josua Reichert und Karl Neuwirth vorgestellt und in kurzen Lesungen mit klassischen Texten der hebräischen und jiddischen Literatur in Beziehung gesetzt. Die Ausstellung in Schloss Brake bleibt bis zum 30. April 2023 geöffnet.

 

Am Donnerstagabend geht es um 18.30 Uhr in denselben Räumlichkeiten in Schloss Brake weiter: Unter dem Stichwort Paradoxe Juden diskutieren auf dem Podium Alexander Estis, Matitjahu Kellig und Gundula Schiffer über Fragen der Zugehörigkeit und jüdischen Identität. In der um 20.00 Uhr anschließenden Lesung Im Namen des jüdisch-hebräischen Schreibens stellen Gundula Schiffe und Alexander Estis Prosa-Texte und Gedichte vor, die an traditionelle Erzählformen ostjüdischer Literatur anknüpfen, aus der Weisheit des jüdischen Humors schöpfen, zuerst auf Hebräisch entstanden sind oder thematisch nach Jerusalem blicken.

 

Zwischen den vorgetragenen Texten lassen die Sopranistin Hyeona Lim und die Violinistin Sua Lim Musik von Felix Mendelssohn Bartholdy erklingen. Der Freitag findet in der Jüdischen Gemeinde Herford-Detmold statt. Um 14.30 Uhr laden die Veranstalter*innen mit dem preisgekrönten Dokumentarfilm »King of the Jews« über den hebräischen bzw. israelischen Nationaldichter Chaim Nachman Bialik (1873–1934) von Yair Qedar ins hebräische Kino ein.

 

Unter dem Titel Woher kommen wir, was erben wir, wohin gehen wir? (17.00 Uhr) erforschen Alexander Estis und Gundula Schiffer in ihren literarischen Texten die eigene Herkunft und entspinnen ein Gespräch über jüdische und deutsche Familiengeschichten. Dazu singt Kantor Jakow Zelewitsch jiddische und hebräische Lieder, begleitet von Julia Zelewitsch am Klavier. Mit einem Kabbalat Schabbat, Kiddusch und anschließendem Schabbatmahl klingt das Fest der jüdischen Kunst ab 19.00 Uhr in einem religiösen Rahmen aus.