Frauen-Westfalenliga: SSV Rhade – FC Donop-Voßheide 13:0 (5:0).
Es gibt sicherlich schönere Erlebnisse, als an einem sonnigen Pfingstsamstag 400 km Autobahn zu fahren, um sich dann eine 0:13 Klatsche abzuholen. Und in der Tat war noch am Donnerstag Abend – nach dem Spiel in Kutenhausen – überlegt worden, ob man denn überhaupt in Rhade antreten kann und sollte. Immerhin befanden sich sieben Spielerinnen über die Pfingsttage im Urlaub, drei weitere sind verletzt. „Letztlich hat die Mannschaft beschlossen, sich an ihren schon vor Wochen gefassten Entschluss zu halten und das Ding durchzuziehen,“ so Co-Obmann Heino Grollich.
So kratzte dann FC-Coach Mario Gottschalk alles zusammen, was überhaupt noch an Spielerinnen da war und fuhr u.a. mit Torhüterin Annika Schlosser als Sturmspitze, sowie Helen Rekemeier und Emily Klesper, die noch nie in der 1. Mannschaft gespielt hatten, zum Fast-Aufsteiger in die Regionalliga.
Sicherlich keine leichte Entscheidung, wenn man z.B. sehen musste, wie sehr FC- Bezirksligatorhüterin Lucie Buller, die ja gar keine Schuld traf, sich die vielen Gegentore zu Herzen nahm und von ihren Mitspielerinnen erst mal wieder aufgebaut werden musste. Allein schon für das Durchziehens dieses Hammerprogramms über die Pfingsttage mit drei Spielen in fünf Tagen und 900 km Fahrt gab es hohen Respekt vom gegnerischen Trainer, seine Mannschaft kannte jedoch keine Gnade und schoss die bedauernswerten Lipperinnen mit 13:0 ab.
SV Fortuna Freudenberg – FC Donop-Voßheide 4:0 (1:0).
Es gibt offenbar Dinge, die nicht gut zueinander passen: z.B. ein Mammutprogramm von sechs Spielen in 15 Tagen mit insgesamt über 1000km Fahrt und eine desolate Personalsituation mit zahlreichen Spielerinnen im schon früh angemeldeten Pfingsturlaub oder mit Verletzungen.
Am Ende dieses Mammutprogramms warf der FC Donop-Voßheide in Freudenberg noch mal alles in die Waagschale, kassierte nur ein (abseitsverdächtiges) Gegentor in der 1. Halbzeit, musste aber letztlich mit 0:4 die Segel streichen, weil läuferisch am Ende gar nichts mehr ging.
Co-Obmann Heino Grollich: „Für die Mannschaft ist dies sicherlich deprimierend. Solch ein Schlussprogramm mit solchen Belastungen ist den Statuten nach zulässig, fühlt sich aber auch arg wie eine Wettbewerbsverzerrung an. Wie uns die Staffelleiterin mitgeteilt hat, hätte im Vorfeld auch die Möglichkeit bestanden, auf die Austragung von Spielen zu verzichten.
Dies hat die Mannschaft aber nicht gewollt. Es hätte überdies bedeutet, dass nach §37 der Spielordnung der Mannschaft in der Folgesaison gleich drei Punkte abgezogen würden: „Spielverzicht oder Nichtantreten nach dem 01. Mai eines jeden Spieljahres führt (neben der Spielwertung des nicht ausgetragenen Spiels gemäß § 43 Abs. 2 Nr. 3) zum Abzug von drei Punkten für die betroffene Mannschaft in der folgenden Spielzeit.“ Nun hat die Mannschaft es also mit einer großen Kraftanstrengung hinter sich gebracht.
Am kommenden Sonntag steht noch ein letztes Heimspiel an. Um die Dinge mal zurecht zu rücken, kann man vielleicht auch mal folgendes festhalten: die Mannschaft hat bei der Spitzenmannschaft SSV Rhade mit 0:13 verloren, als 10 Spielerinnen aus dem Kader fehlten. Sie hatte zwei Tage davor in einem guten Spiel 1:4 verloren beim Tabellensechsten Kutenhausen-Todtenhausen als vier etablierte Kräfte fehlten und eine Reihe junger Spielerinnen nachrückten – und sie hat gegen den Tabellenachten Ostbevern noch vor 15 Tagen zu Beginn des Mammutprogramms in einem begeisterndem Spiel 4:2 gewonnen.
Selbst da waren nicht alle Leistungsträger an Bord. In allen Spielen, in denen die Mannschaft hat punkten können, hat sie auch ihr Potential unter Beweis gestellt. Der Vorteil der anderen Mannschaften ist im wesentlichen, dass sie eine größere Spielerdecke an sehr guten, „fertigen“ Spielerinnen haben, damit homogener besetzt sind und Ausfälle besser verkraften können.
Für die Westfalenliga hat es nun also nicht gereicht. Wenn die Mannschaft im Kern zusammenbleibt, muss ihr vor der Landesliga nicht bange sein, in der sich dann auch die jüngeren Talente in Ruhe entwickeln können.“ Ein dickes Dankeschön muss noch gesagt werden an den scheidenden Trainer Mario Gottschalk, der sich – mal wieder – mit großem persönlichen Einsatz in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Die Mannschaft wünscht sich nun, dass es mit einem neuen Trainer mit neuem Elan weitergeht und dass dies auch zeitnah geklärt werden kann.“