Roteichen, Winterlinden, Bergahorn und Hainbuchen haben es extrem schwer sich auf der Fläche durchzusetzen. Susanne Hofmann, stellvertretende Abteilungsleitung Forst beim Landesverband Lippe erläutert anschaulich Mitgliedern der Blomberger SPD-Ratsfraktion die Herausforderungen bei der Neubegründung von Waldflächen. Bei der auf dem Foto abgelichteten Fläche werden Pflegemaßnahmen notwendig, da Brombeeren, Himbeeren und Gräser eine gute Entwicklung verhindern würden. Foto: SPD.

Die noch im Juni anstehende Beratung zum neuen Forsteinrichtungswerk im Betriebsausschuss war Anlass für die SPD-Fraktion, sich in einem Vor-Ort-Termin durch die Betriebsleitung des städtischen Eigenbetriebes und von der stellvertretenden Leiterin der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe, Susanne Hofmann, sowie Förster Stephan Radeck über die aktuelle Situation im Blomberger Stadtwald auf den neuesten Stand bringen zu lassen.

 

„Wir befinden uns in der Phase eines grundlegenden Umbaus des Stadtwaldes. Nach drei Jahren Borkenkäferplage hat der Wald schon ein ganz anderes Gesicht bekommen. Die einstmals dominierenden Fichten mit einem Anteil von 37 Prozent haben nach wenigen Jahren den Status einer Ergänzungsbaumart bei vielleicht noch drei Prozent Flächenanteil,“ leitete Betriebsleiter und Bürgermeister Christoph Dolle bei der Begrüßung ein.

 

Dolle sieht als Herausforderung der nächsten Jahre, durch zielgerichtete Aufforstungsmaßnahmen einen vielfältigen Waldaufbau auf den Weg zu bringen: „Alle Unterlassungen in den nächsten Jahren werden langfristige Folgen haben, deren Konsequenzen künftige Generationen zu tragen haben. Insofern geht es aktuell um mehr als eine Weichenstellung. Die `Wunden` im derzeitigen Waldbild werden ohnehin Jahrzehnte brauchen, um halbwegs wieder geschlossen zu werden.“

 

Hofmann erläuterte in kurzen Worten Sinn und Zweck des Forsteinrichtungswerkes: „Durch die Bestandsaufnahme an fast 200 Punkten im Blomberger Stadtwald arbeiten wir nicht mit allgemeinen statischen Werten, sondern können ganz genau sehen, was in den letzten zehn Jahren passiert ist. Gleichzeitig erhalten wir für den Forst einen klaren Entscheidungsrahmen für künftige Hiebpläne und dergleichen mehr. Grundsätzlich ist der Blomberger Forst durchaus werthaltig, gibt es doch erhebliche mittelalte Bestände an Eichen und Buchen, die in den nächsten Jahrzehnten vermarktet werden können.“

 

Der Schwerpunkt des Ortstermins lag jedoch weniger bei den Zahlenwerken als vielmehr bei den Beispielen für konkrete Aufforstungsmaßnahmen der letzten Jahre. Vier Stationen wurden intensiv in Augenschein genommen. Das Konzept der Trupppflanzungen mit Stieleichen als Hauptbaumart und ergänzend Winterlinden, Bergahorn und Hainbuchen wurde durch die Besichtigung einer frisch bepflanzten Fläche am Fuße des Eichenberges anschaulich gemacht und detailliert erläutert.

 

Der zweite Standort waren die Eichenpflanzungen anlässlich des „Einheitsbuddelns“ im Oktober 2019. Hier konnte erfreut zur Kenntnis genommen werden, dass die Mehrzahl der Pflanzen gut angewachsen ist und sie sich in den nächsten Jahren auf der Fläche durchsetzen werden. Bei der dritten Fläche konnte man deutlich sehen, dass die gepflanzten Roteichen, Winterlinden, Bergahorn und Hainbuchen ohne pflegenden Eingriff das Nachsehen gegenüber den schnell wachsenden Brombeeren, Himbeeren und Gräsern haben würden.

 

Hier wird es ohne ein Freischneiden nicht gelingen, eine werthaltige Forstkultur zu begründen. Die durch schnell anfliegenden Samen sich ansiedelnden Birken, Weiden und Ebereschen stellen nur in den ersten Jahren eine Konkurrenz dar. Auf dieser Fläche erfolgt die Begründung des Waldes mit Roteichen als Hauptbaumart und ergänzend ebenfalls Winterlinden, Bergahorn und Hainbuchen, so dass es keine Monoflächen geben wird.

 

Auf der vierten Fläche sind Douglasien angepflanzt worden, die sich trotz teilweisen Wildverbisses durchsetzen werden, so zumindest die Erwartung des stellvertretenden Betriebsleiters Stephan Radeck. Auf dieser Fläche wird nicht damit gerechnet, dass Pflegemaßnahmen notwendig werden. Die Douglasien dürften sich durchsetzen und das Terrain allmählich erobern. Diese Pflanzung ist sehr wichtig, da somit perspektivisch für den Bau benötigtes Nadelholz nachwächst.

 

SPD-Fraktionsvorsitzender Günther Borchard bedankte sich zum Abschluss bei der Betriebsleitung und Hofmann für die kompetenten und schlüssigen Erläuterungen und zog als Résumé: „Mit dem Forsteinrichtungswerk haben wir ein Gerüst, um wichtige und nachhaltige Investitionen in unserem Stadtwald zu tätigen. Gleichzeitig wurde an den Beispielen klar, vor welchen Herausforderungen wir mit unserem Eigenbetrieb stehen, um für die Menschen künftig wieder einen Wald zu haben, in dem sie sich gerne aufhalten und erholen können.“

 

Pressemeldung: Blomberger SPD.

 

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