Am 4. April 1802 starb Fürst Leopold zur Lippe. Dadurch trat sein Testament in Kraft, das Fürstin Pauline als Vormünderin und Regentin vorsah. Fast auf den Tag genau, 220 Jahre später, findet eine Führung zur Fürstin Pauline statt. Sie beeindruckt bis heute durch ihr soziales Engagement und machte sich vor allem durch diverse Reformen, die u. a. die Einrichtung einer ersten „Kinderbewahranstalt“ in Deutschland und Pflegeanstalten für Bedürftige beinhalteten, einen Namen. Kein Wunder also, dass Pauline eine der populärsten Vertreterinnen des Hauses zur Lippe ist.
Aber auch außenpolitisch bewegte sie sich, in einer von Umbrüchen geprägten und in einer fast ausschließlich von Männern dominierten Zeit auf der ganz großen Bühne: Am Morgen des 25. Oktobers 1807 betrat sie, die Regentin eines nordwestdeutschen Kleinstaates, das Parkett der europäischen Politik. Fürstin Pauline zur Lippe trat im Schloss Fontainebleau Kaiser Napoléon I. gegenüber, dem damals mächtigsten Mann in Europa. Drei Wochen später kam es zum Wiedersehen: Im Zwiegespräch mit dem französischen Kaiser gelang es Pauline die Souveränität ihres Fürstentums abzusichern – eine Voraussetzung für die Entwicklung einer bis heute die Region prägenden lippischen Identität.
Diese Geschichte um Paulines Reise nach Paris, ihr Aufenthalt am Kaiserhof und ihre Bekanntschaft mit Joséphine sind nun erstmals ausführlich dargestellt und opulent in Szene gesetzt. Joséphine de Beauharnais war als Ehefrau Napoléons Kaiserin der Franzosen. Dass Pauline die Selbstständigkeit Lippes 1807 durch den Beitritt zum Rheinbund rettete, ist weithin bekannt. Weniger bekannt ist, dass in diesem Prozess Joséphine für Pauline eine Schlüsselfunktion einnahm. Sie setzte sich für Paulines Anliegen ein, die beiden Frauen achteten sich, Pauline verehrte Joséphine regelrecht aufgrund ihrer Eleganz und Liebenswürdigkeit. Ihr hatte sie es letztlich zu verdanken, im engsten Kreis der Kaiserfamilie zu verkehren.
Darüber hinaus wird in der Ausstellung Pauline in ihren Rollen als Prinzessin, Ehefrau und Fürstin, Landesmutter und Regentin dargestellt. Wer glaubt Pauline zu kennen, wird überrascht sein, denn in dieser Ausstellung sieht man Fürstin Pauline zur Lippe aus ganz neuen Perspektiven.
Die Führung beginnt am Sonntag, dem 3. April um 15 Uhr, die Teilnahme kostet 3,00 Euro zuzüglich Eintritt. Es gelten die zum Zeitpunkt der Veranstaltung aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen. Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt, eine Anmeldung wird empfohlen: 05231 99250 oder shop@lippisches-landesmuseum.de. Eine Online-Buchung ist auf der Homepage lippisches-landesmuseum.de jederzeit möglich.