Das Lemgoer Team jubelt mit seinen Fans. Quelle: Cohen/TBV Lemgo Lippe

Der TBV Lemgo Lippe hat die Enttäuschung nach dem vierten Platz beim REWE Final4 beeindruckend hinter sich gelassen. Mit zehn Toren siegte der lippische Handball-Bundesligist am Samstagabend gegen den Bergischen HC und schickte den Tabellenachten mit einer deutlichen 38:28-Klatsche auf die Heimfahrt. Mit einem 9:2-Lauf zum Ende der ersten und Start der zweiten Halbzeit legten die Lemgoer die Weichen für den Heimerfolg. Beste Stimmung herrschte bereits vor dem Spiel. Fans beider Lager verwandelten die Phoenix Contact-Arena einmal mehr in einen echten Hexenkessel.

 

Gute Nachrichten auch beim Blick auf die Kaderliste des TBV: Isaías Guardiola (muskuläre Probleme) und Urh Kastelic, welcher unter der Woche krankheitsbedingt nicht trainieren konnte, meldeten sich einsatzbereit. Ins Spiel startete TBV-Trainer Florian Kehrmann mit Lukas Zerbe, I. Guardiola, Frederik Simak, Gedéon Guardiola, Tim Suton, Samuel Zehnder und im Tor mit Finn Zecher. Nach einem Beginn auf Augenhöhe, waren es zunächst die Gäste des Bergischen HC, die den Druck erhöhten und sich nach 17 Minuten auf 8:10 absetzten.

 

Doch eine anschließende Auszeit von Kehrmann zeigte Wirkung. Noch vor dem Ertönen der Halbzeitsirene drehte der TBV mächtig auf und sorgte durch einen Treffer von Niko Blaauw nach 24 Minuten für den verdienten 14:14-Ausgleich. Zuvor hatte Blaauw bereits Jan Brosch am Kreis blendend in Szene gesetzt, welcher sich mit all seiner Körperlichkeit durchtankte und den Ball im Netz der glücklosen BHC-Keeper versenkte. Niels Versteijnen war es schließlich, der mit beiden Beinen absprang und den Ball in der letzten Sekunde der ersten Halbzeit sehenswert zum 18:15-Halbzeitstand ins BHC-Tor bugsierte.

 

Im zweiten Abschnitt setzten die Lemgoer dort an, wo sie aufgehört hatten und drückten weiter aufs Gaspedal. Angetrieben von 3.605 Fans erarbeiteten sich Lukas Zerbe und Co. schnell einen Sieben-Tore-Vorsprung (38. | 24:17). Zufrieden zeigten sich die Lemgoer Handballer damit jedoch nicht und agierten weiterhin hellwach und hungrig. Der BHC hingegen schien beeindruckt von der hohen Intensität und Bereitschaft der Hausherren. Immer wieder scheiterten die Wurfversuche der BHC-Akteure an einem stark aufspielenden Zecher im Lemgoer Tor, der mit 15 Paraden maßgeblichen Anteil am Sieg hatte.

 

Bereits nach 55 Minuten feierten die Lemgoer Fans ihr Team, erhoben sich aus den Sitzen und skandierten den Gesang „Hier regiert der TBV!“. Bester Werfer beim tollen Lemgoer Mannschaftserfolg war Versteijnen mit sieben Treffern. Für den BHC war Linus Arnesson achtmal erfolgreich.Den Schwung aus dem Spiel muss der TBV nun erst einmal in die Nationalmannschaftspause mitnehmen. Nach der Pause wartet dann ein schweres Auswärtsspiel bei der HSG Wetzlar (4.5., 19:05 Uhr) auf das Team, ehe zwei Tage später der große Jubiläums-Spieltag gegen FRISCH AUF! Göppingen (6.5., 18:30 Uhr) bevorsteht.

 

TBV-Trainer Florian Kehrmann: „Es war eine schwierige Woche für uns. Die Mannschaft hat in Köln alles investiert. Es gab heute zwei Möglichkeiten: Entweder fällt man in ein Loch oder man kämpft sich wieder zurück in die Bundesliga. Letzteres ist heute passiert. Die Mannschaft war von Beginn an extrem heiß und hat den Kampf heute in unglaublicher Manier angenommen. Extrem geholfen dabei hat uns einmal mehr die Halle.

 

Es ist wirklich Wahnsinn, was unsere Fans seit Wochen und Monaten hier für eine Stimmung in die Hütte zaubern. Der 9:2-Lauf zum Ende der ersten und Anfang der zweiten Halbzeit hat uns sehr gutgetan und viel Vertrauen gegeben. Der BHC hat es uns dann auch phasenweise etwas einfach gemacht, weil wir immer wieder ihre Fehler bestrafen konnten. Das war heute eine geschlossene Mannschaftsleistung, die uns dabei helfen wird, Köln endgültig zu verarbeiten und abzuhaken.“

 

BHC-Trainer Jamal Naji: „Zum Ende der ersten Halbzeit monieren wir die ein oder andere Entscheidung zu viel und sind nicht voll da. Diese Phase hat Lemgo eiskalt ausgenutzt und hier den kühlen Kopf bewahrt. Was dann in der zweiten Halbzeit passiert, darf so nicht passieren. Wir können hier in Lemgo, bei einem Gegner auf Augenhöhe verlieren, aber nicht so. Keine Bereitschaft den letzten Meter zu gehen, gegenseitige Schuldzuweisungen – das funktioniert auf diesem Niveau nicht und wird in dieser Liga bestraft. Glückwunsch an den TBV zu einem verdienten Sieg.“

 

TBV Lemgo Lippe: Zecher (15 Paraden), Kastelic; Hutecek (4), Zehnder (6/4), Brosch (5), I. Guardiola, Simak (3), Schagen, Blaauw (1), Schwarzer (1), Suton (3), Zerbe (6), Versteijnen (7), G. Guardiola (2).

 

Bergischer HC: Rudeck (2 Paraden), Johannesson (4 Paraden); Beyer (2), Persson (2), Scholtes (1), Schönningsen, Nothdurft, Weck (1), Gunnarsson (4), Ladefoged (5), Babak (4), Szücs, Gutbrod, Arnesson (8/1), M`Bengue (1).

 

Pressemeldung: TBV