Die Gebühren für Wasser- und Abwasser fallen in den lippischen Kommunen weiterhin sehr unterschiedlich aus. Das ist das zentrale Ergebnis des diesjährigen Gebührenvergleichs der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe). Die IHK Lippe hat im März bei den 16 lippischen Kommunen die aktuellen Gebühren für Wasser und Abwasser erhoben. „In einem Online-Rechner können Unternehmen, aber auch Privathaushalte ermitteln, wie viel mehr oder weniger Geld die gleiche Leistung in einer anderen lippischen Kommune kostet. Unser Rechner sorgt für mehr Transparenz bei den Gebühren“, sagt Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Lippe. Der Rechner bilde zudem in einer Grafik ab, wie sich die Kosten in den vergangenen Jahren entwickelt haben.
Je nach Umfang der versiegelten Grundstücksfläche, Wasserverbrauch und Abwasseraufkommen müssen Unternehmen in Leopoldshöhe und Lage besonders tief in die Tasche greifen. Für Privathaushalte sind Dörentrup, Barntrup, Lage und Extertal am teuersten. Für beide Verbrauchergruppen am günstigsten sind Schlangen und Augustdorf, gefolgt von Bad Salzuflen.
Die IHK Lippe hat zur Veranschaulichung die Kosten für drei unterschiedliche, fiktive Unternehmen berechnet (siehe Tabelle). Dabei zeigen sich extreme Gebührenunterschiede: „In Lage bzw. Leopoldshöhe müssen diese Unternehmen zwischen 58 und 75 Prozent mehr zahlen als in den günstigsten Gemeinden Schlangen bzw. Augustdorf“, berichtet Carl. Privathaushalte hingegen müssen in Dörentrup über 50 Prozent mehr für die Gebühren aufwenden als in Schlangen. „Das macht im berechneten Beispielhaushalt über 310 Euro pro Jahr aus“, so Carl.
Die meisten Kommunen haben im Jahr 2022 die Gebühren im Vergleich zum Vorjahr erhöht, einige haben sie auch gesenkt. „Deswegen fällt die Gebührensteigerung in Summe aller Kommunen unterm Strich moderat aus“, erläutert Carl. In Schlangen sei der Anstieg am stärksten (Ø +12,7 Prozent), während im Extertal nun durchschnittlich 8,2 Prozent weniger Gebühren verlangt würden.
Die IHK Lippe fordert alle Kommunen auf, die Wasserver- und -entsorgung so effizient wie möglich zu gestalten. Dies gelte im Besonderen für Kommunen mit rückläufigen Einwohnerzahlen. Immer weniger Köpfe müssten die hohen Fixkosten tragen, erläutert die IHK Lippe. Hier könne gegebenenfalls mehr interkommunale Zusammenarbeit Sinn machen. Auch sollten durch Abwassergebühren keine Haushaltslöcher gestopft werden. Vielmehr könnten die Kommunen den eigenen Wirtschaftsstandort durch wirtschaftsverträgliche Gebühren stärken, empfiehlt die IHK Lippe. Denn hohe Gebühren seien für Unternehmen ein wesentlicher Standortnachteil. Das habe auch die letzte Standortumfrage der IHK Lippe gezeigt.
Die individuellen Kosten können Unternehmen jeder Größe sowie Haushalte im Online-Gebührenrechner der IHK Lippe selbst errechnen und mit den Kosten in anderen Kommunen vergleichen. Der Rechner hebt die teuerste und die günstigste Kommune hervor und stellt die Ergebnisse grafisch dar – auch im Vergleich der letzten acht Jahre. Online-Rechner: www.detmold.ihk.de (Nr. 4329010).