Vor etwas mehr als 150 Jahren gab es die ersten Streiks von Textilarbeiterinnen in den USA, begründet aus der Unzufriedenheit durch die vorherrschenden ungleichen Arbeitsbedingungen von Männern und Frauen. Arbeiterinnen bekamen nur einen Bruchteil des Lohnes von Arbeitern. Damals gingen diese Arbeiterinnen für mehr Gerechtigkeit, bessere Arbeitsbedingungen und gegen Ungerechtigkeit auf die Straße. Zu dieser Zeit noch mit mäßigem Erfolg. Ganz anders sah es 50 Jahre später aus. Im Jahre 1908 versuchten sich einige Arbeiterinnen einer New Yorker Textilfabrik erneut gegen die ausbeuterischen Machenschaften der Unternehmer zu wehren. Allerdings brachten viele dieser Frauen ein großes Opfer.

 

Etwa 129 dieser mutigen Frauen wurden von Aufsehern inhaftiert und kamen bei einem Brand ums Leben. Ein Jahr später streikten erneut 20.000 New Yorker Näherinnen. Nach einem mehr als zwei Monate andauernden Streiks, zwangen sie die Unternehmer in die Knie und konnten ihre Forderungen durchsetzen. Aber auch während dieses Streiks wurden tausende Frauen verhaftet. Amerikanische Sozialistinnen beschlossen daraufhin den letzten Februarsonntag als „Frauenkampftag“.

 

Die Geburtsstunde des Frauentages wie wir ihn heute kennen, folgte ein Jahr später und wurde während der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen erklärt. Clara Zetkin, Tochter eines Dorfschullehrers, spätere Reichstagsabgeordnete und wichtigste Befürworterin forderte einen jährlichen Internationalen Frauentag. Es sollte ein Tag sein, an dem man sich der Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen auf der ganzen Welt erinnert. Viel ist in den letzten 150 Jahren passiert. Heute gibt es Gleichstellungsstellen, Frauenquoten in Wirtschaft und Politik, Frauengruppen, Interessenverbände, Frauenbewegungen und Arbeitsgemeinschaften für Frauen.

 

Sollte es nicht so langsam selbstverständlich sein, dass uns die Hälfte der Macht zusteht? Wie lange müssen sich Frauen noch organisieren, bis sie endlich als gleichwertig im Privatleben, Beruf und Politik anerkannt werden? Hat man es als „Quotenfrau“ in ein Unternehmen geschafft, wird der Erfolg von Frauen und Männern mit unterschiedlichem Maßstab gemessen. Eher unwahrscheinlich ist es, dass ein Mann nach Rückkehr aus der Elternzeit gefragt wird, ob es nicht besser wäre nur in Teilzeit zu arbeiten, weil er sich sonst nicht angemessen um den Haushalt und die Kinder kümmern könnte.

 

Frauen müssen sich tagtäglich in diese Schublade schieben lassen und finden sich kurzerhand in der Teilzeit- oder schlimmer Minijob-Falle wieder. Aus dieser Falle wieder herauszukommen ist sehr schwer, wenn nicht sogar unmöglich. Die Konsequenz ist, dass diese Frauen im Alter armutsgefährdet sind. Unternehmer und Parteien gleichermaßen müssen noch viel tun, um Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz fördern, dass Frauen gleichwertige Arbeit leisten wie Männer. Was bedeutet das für die heutige Generation junger Frauen? Nutzt den 8. März, um an die Frauen zu denken, die in den vergangenen 150 Jahre so viele Opfer für uns erbracht haben.

 

Die das Leben für uns Frauen nachhaltig verbessert haben und sich für die heutigen Gesetze zum Schutz und zur Stärkung unserer Interessen stark gemacht haben. Nehmt diese Errungenschaften nicht für selbstverständlich und setzt euch dafür ein, dass alle nachfolgenden Generationen von Frauen von diesen Errungenschaften profitieren können. Lasst euch nicht von „starken“ Männern einschüchtern und habt Mut! Ihr seid mindestens genauso stark, sei es als Partnerin, Kollegin, Kommilitonin, als Mitglied einer Partei oder eines Vereins.

 

Wir werden zwar dieses Jahr nicht für unsere Interessen demonstrieren und geschlossen auf die Straßen gehen. Aber wir können diesen 8. März angemessen feiern, indem wir auch in Zukunft energisch sind, den Kampf für Gerechtigkeit weiterführen und uns für die Interessen von Frauen stark machen und diese schützen. Ansprechpartnerin ist Katrin Freiberger unter asf@spd-lippe.de.

 

Pressemeldung der ASF Lippe (Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen).

 

(Unsere Redaktion distanziert sich inhaltlich wie immer von Pressemeldungen der einsendenden Parteien).