Wer sich für Horoskope, den Einfluss der Planeten oder die Kraft der Metalle interessiert, ist beim nächsten „Kulturtee“ am Mittwoch, 8. Februar, um 15:00 Uhr im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake goldrichtig. Passend zur aktuellen Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft“ lädt das Haus zu einem gemütlichen Nachmittag inklusive Lichtbildvortrag, Heißgetränk und Gebäck ein.
Was verbindet Venus, die Göttin der Liebe, mit dem Kupfer? Und welche Rolle spielt der Glanz der Sonne bei der alchemistischen Herstellung von Gold? Fragen wie diesen geht der Kunsthistoriker Dr. Heiner Borggrefe auf den Grund. In unterhaltsamer Form geht er der geheimnisvollen Bilderwelt der Alchemie nach. Der Eintritt kostet 8 Euro inkl. Kaffee, Tee und Gebäck. Anmeldung unter Tel. 05261-94500 oder per Mail an kasse@museum-schloss-brake.de.
Hintergrundinformationen zur Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“
Sie waren auf der Suche nach dem „Stein der Weisen“, wollten wissen, wie man unedle Metalle in Silber und Gold verwandelt und am liebsten auch, wie man unsterblich wird. Die Rede ist von den sagenumwobenen Alchemisten, die den Dingen auf den Grund gingen, und zwar auch am Braker Hof Simons VI. zur Lippe. Die aktuelle Sonderausstellung des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake führt das Spannungsfeld zwischen Spekulation und handfester Naturwissenschaft beispielhaft vor Augen.
Freuen kann man sich auf zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Gesteinsproben, Handschriften und ganz neue Erkenntnisse, die die bisherigen Klischees der eher betrügerischen Alchemisten geraderücken sollen. „Mein persönliches Highlight ist ein dank der Staff-Stiftung ersteigertes und äußerst beeindruckendes Öl-Gemälde des flämischen Malers Victor Mahu. Es zeigt ein in geheimnisvolles Licht getauchtes Interieur mit einem Alchemisten und seinen Mitarbeitern “, schwärmt Dr. Michael Bischoff.
Inmitten der Sonderausstellung steht tatsächlich ein nachgebautes Laboratorium. Es zeigt, wie die Alchemisten von einst gearbeitet haben. Hier brodelte, zischte und dampfte es bei den vielen, oftmals nicht ungefährlichen Experimenten. Mit Quecksilber und anderen Metallen haben sie hantiert, Flüssigkeiten destilliert und verdampft sowie die Labortechnik samt ihrer bis heute angewendeten Apparaturen entwickelt.
Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das mussten auch die Alchemisten feststellen. Dennoch waren ihre Versuche nicht vergebens. „Sie werden im Rahmen der Ausstellung Alchemisten kennenlernen, denen bahnbrechende Entdeckungen gelangen und die damit zur Herausbildung der modernen Naturwissenschaften beitrugen“, verspricht Dr. Michael Bischoff.
Denn fast „nebenbei“ entdeckte man beispielsweise das Schießpulver, das Phosphor, das europäische Porzellan, verschiedene Medikamente, für den Buchdruck wichtige Legierungen sowie das Glas. In der Ausstellung ist dementsprechend auch echtes Böttger-Porzellan sowie ein original Rubinglas zu bestaunen. Es enthält einen Hauch Gold und besticht mit seinem unverwechselbaren Rotton.
Abgerundet wird der Streifzug durch einen Ausblick auf die heutige Bedeutung der Alchemie in Kunst und Popkultur, aber auch auf die seit etwa 40 Jahren durch Kernumwandlung mögliche künstliche Erzeugung von Gold – wonach die Alchemisten jahrhundertelang vergeblich strebten! Die Ausstellung ist noch bis zum 29.5. dienstags bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake in Lemgo zu bestaunen.