Das Fest der Darstellung des Herrn (Mariä Reinigung, Mariä Lichtmess) war in früherer Zeit ein wichtiges Datum im Jahreslauf. Mit ihm verbanden sich Zahlungsfristen, zeitliche Fixierungen von Arbeitsverhältnissen sowie der Beginn des sogenannten Bauernjahres. Außerdem bezogen sich manche volkstümliche Bräuche, Sprichwörter, Reime und Wetterregeln auf diesen Festtag.

  • Besondere Bräuche zu Lichtmess im Leunaer Stadtteil Spergau sind seit dem 17. Jh. bekannt. Das farbenprächtige Kostüm des Lichtmessläufers in Spergau besteht aus vielen bunten Bändern und Blumenschmuck, die das wieder erwachende Leben und den Frühling darstellen. Der Läufer zieht zusammen mit weiteren kostümierten Figuren (Sänger, Händler, Guckkastenmann, Küchenburschen, Registrator, Pritscher, Erbs(stroh)bär, Pferden und Soldaten) durch die Straßen von Haus zu Haus.
  • Bis 1912 war der 2. Februar in Bayern gesetzlicher Feiertag.
  • In weiten Teilen Westdeutschlands, Süddeutschlands, Sachsens und in einigen Regionen des Erzgebirges ist es nach wie vor üblich, den weihnachtlichen Schmuck sowohl der kirchlichen wie privaten Räume bis zum 2. Februar stehen zu lassen.
  • In Sachsen und in einigen Regionen des Erzgebirges wird an Lichtmess das Ende der Weihnachtszeit mit einer Lichtmessvesper begangen. Anschließend wird die Weihnachtsbeleuchtung ausgelöscht und ein Festessen ausgerichtet.
  • In vielen Gemeinden, in denen die schwäbisch-alemannische Fastnacht gefeiert wird, gilt Lichtmess als Beginn der Fastnacht
  • Das Tageslicht soll gegenüber dem Zeitpunkt der Wintersonnwende, also der längsten Nacht, „an Weihnachten um einen Hahnentritt, an Neujahr um einen Männerschritt, an Dreikönig um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund’“ länger sein.
  • Mit dem 2. Februar begann das „Bauernjahr“: ab hier kann je nach den Umständen die Feldarbeit wieder aufgenommen werden. An diesem Tag endete dagegen das Dienstboten- und „Knechtsjahr“: Das Gesinde bekam den Rest seines Jahreslohnes ausbezahlt und konnte – oder musste – sich eine neue Dienststelle suchen, oder das Arbeitsverhältnis beim alten Dienstherrn, üblicherweise durch Handschlag, um ein weiteres Jahr verlängern. Meist wurde von den Dienstboten das von ihnen aufgezogene Geflügel verkauft (siehe dazu Glanglmarkt). Am Tag danach, dem Schlenggeltag, begann der kurze Zeitraum bis zum Agathatag am 5. Februar, an dem der Umzug zum neuen Arbeitgeber zu vollziehen war und der für die Dienstboten eine Art Urlaub darstellte. Verbreitet war auch der Brauch, dem Gesinde zu Lichtmess ein Paar Schuhe als Lohn zu geben, für die weitere Arbeit, oder die Arbeitssuche. Zu Lichtmess wurden also die Belegschaften durcheinandergewürfelt und Liebschaften unter Dienstboten, denen das Heiraten lange Zeit nicht gestattet war, hielten oft nur bis zu diesem Zeitpunkt, woher die Redensart „neue Schuhe, neue Liebe“ stammt.
  • Außerdem sollte der Bauer an Lichtmess noch die Hälfte des Winterfuttervorrates für die Tiere im Lager haben.
  • Darüber hinaus gibt es mehrere Bauernregeln, die Sonnenschein an Lichtmess als ein schlechtes Zeichen für den bevorstehenden Frühling bewerten:

Ist’s an Lichtmess hell und rein,
wird ein langer Winter sein.
Wenn es aber stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit.
Ist’s zu Lichtmess klar und hell,
kommt der Frühling nicht so schnell.
Wenn an Lichtmess der Dachs seinen Schatten sieht, geht er noch einmal für sechs Wochen in seinen Bau.

  • Der Groundhog Day, die Beobachtung des Verhaltens eines Murmeltiers an diesem Tag in Nordamerika (beispielsweise besonders in Punxsutawney, Pennsylvania), ist die Übertragung dieser Naturbeobachtung in den Kontext der Neuen Welt.
  • Um Lichtmess findet die Frühmesse wieder bei Tageslicht statt.
  • Ab dem 2. Februar könne wieder bei Tageslicht zu Abend gegessen werden: „Lichtmess, bei Tag ess“. So heißt es beispielsweise im Pfälzischen und im Badischen:

BUZ:
Darstellung des Herrn (Hans Holbein der Ältere, 1501, Hamburger Kunsthalle) Quelle: Wikipedia