Foto: Weserrenaissance-Museum Schloss Brake

„Es ist nicht alles Gold, was glänzt“, heißt es. Doch im Weserrenaissance-Museum Schloss Brake kann man am Sonntag, 5. Februar, ein wenig nachhelfen. Denn ab 15 Uhr lädt das Haus zu einer Erlebnisführung der besonderen Art ein. Zunächst geht man mit einer Museumsbegleiterin durch die aktuelle Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“. Dabei wandelt man anhand von bemerkenswerten Kunstwerken auf den Spuren der Alchemisten, die über Jahrhunderte hinweg nach dem „Stein der Weisen“ gesucht haben. Mit dessen Hilfe sollte man angeblich Gold herstellen können und auch ewiges Leben erlangen.

 

Was in der Realität nicht ganz geklappt hat, kann man im Museumslabor dann selbst einmal ausprobieren. „Bei uns dürfen die Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden. Sie ziehen einen Forscherkittel an, setzen eine Schutzbrille auf und verwandeln anschließend eine Kupfermünze in „Gold“. Natürlich ohne Echtheitsgarantie“, freut sich das Museumsteam. Der Eintritt kostet 8 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre haben freien Eintritt. Anmeldung unter Tel. 05261/94500 oder per Mail an kasse@museum-schloss-brake.de.

 

Hintergrundinformationen zur Sonderausstellung „Alchemie – Magie oder Naturwissenschaft?“
Sie waren auf der Suche nach dem „Stein der Weisen“, wollten wissen, wie man unedle Metalle in Silber und Gold verwandelt und am liebsten auch, wie man unsterblich wird. Die Rede ist von den sagenumwobenen Alchemisten, die den Dingen auf den Grund gingen, und zwar auch am Braker Hof Simons VI. zur Lippe. Die neue Sonderausstellung des Weserrenaissance-Museums Schloss Brake führt das Spannungsfeld zwischen Spekulation und handfester Naturwissenschaft beispielhaft vor Augen.

 

Freuen kann man sich auf zahlreiche Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen, Gesteinsproben, Handschriften und ganz neue Erkenntnisse, die die bisherigen Klischees der eher betrügerischen Alchemisten geraderücken sollen. „Mein persönliches Highlight ist ein dank der Staff-Stiftung ersteigertes und äußerst beeindruckendes Öl-Gemälde des flämischen Malers Victor Mahu. Es zeigt ein in geheimnisvolles Licht getauchtes Interieur mit einem Alchemisten und seinen Mitarbeitern “, schwärmt Dr. Michael Bischoff.

 

Inmitten der Sonderausstellung steht tatsächlich ein nachgebautes Laboratorium. Es zeigt, wie die Alchemisten von einst gearbeitet haben. Hier brodelte, zischte und dampfte es bei den vielen, oftmals nicht ungefährlichen Experimenten. Mit Quecksilber und anderen Metallen haben sie hantiert, Flüssigkeiten destilliert und verdampft sowie die Labortechnik samt ihrer bis heute angewendeten Apparaturen entwickelt.

 

Doch bekanntlich ist nicht alles Gold, was glänzt. Das mussten auch die Alchemisten feststellen. Dennoch waren ihre Versuche nicht vergebens. „Sie werden im Rahmen der Führung Alchemisten kennenlernen, denen bahnbrechende Entdeckungen gelangen und die damit zur Herausbildung der modernen Naturwissenschaften beitrugen“, verspricht Dr. Michael Bischoff. Denn fast „nebenbei“ entdeckte man beispielsweise das Schießpulver, das Phosphor, das europäische Porzellan, verschiedene Medikamente, für den Buchdruck wichtige Legierungen sowie das Glas. In der Ausstellung ist dementsprechend auch echtes Böttger-Porzellan sowie ein original Rubinglas zu bestaunen. Es enthält einen Hauch Gold und besticht mit seinem unverwechselbaren Rotton.

 

Abgerundet wird der Streifzug durch einen Ausblick auf die heutige Bedeutung der Alchemie in Kunst und Popkultur, aber auch auf die seit etwa 40 Jahren durch Kernumwandlung mögliche künstliche Erzeugung von Gold – wonach die Alchemisten jahrhundertelang vergeblich strebten!