Probt für die Aufführung von Händels Oratorium „Messiah“: der Oratorienchor Detmold unter der Leitung von Prof. Florian Ludwig. Foto: Karen Hansmeier

Barocke Klangpracht und kompositorische Meisterschaft sind in Georg Friedrich Händels (1685–1759) „Messiah“ garantiert. Nicht nur das weltberühmte „Halleluja“ spricht in dieser Hinsicht für sich. Wenn jedoch der Oratorienchor Detmold am Sonntag, 3. Dezember, um 18 Uhr das Oratorium für Soli, Chor und Orchester HWV 56 auf die Bühne des Konzerthauses Detmold bringt, erwartet das Publikum ein „Händel-Klangrausch“ ganz besonderer Art. Denn zur Aufführung kommt die Fassung des englischen Dirigenten und Komponisten Sir Eugène Goossens (1893–1962).

 

„Die Partitur wird völlig neu instrumentiert – für das große Sinfonieorchester, inklusive Harfe und einem Schlagwerk-Apparat. Was manchem Chorsatz durchaus einen Hauch von Last-Nights-of-the-Proms-Stimmung verleiht“, verrät Prof. Florian Ludwig augenzwinkernd. „Die umfassende Neuinstrumentierung holt Händels ‚Messiah’ in die Jetztzeit“, erläutert der Chorleiter, dessen Ansinnen es ist, auf diesem Wege auch Menschen für Barockmusik zu begeistern, die sonst wenig mit dem Genre anfangen können. „In ihrer klanglichen Überwältigung lässt die Goossen’sche Fassung niemanden kalt – und sie kommt Händels Idee des Stückes prächtig nahe“, ist Ludwig überzeugt und freut sich auf „muntere Diskussionen zwischen Purismus und Prunk“.

 

:: Tausendfach aufgeführt, bearbeitet, verarbeitet und immer noch frisch ::

Und natürlich hat Georg Friedrich Händel in seinem im Jahre 1741 binnen nicht einmal vier Wochen entstandenen, tönenden Volltreffer, der den Heilsweg des Messias beschreibt, noch viel mehr zu bieten als einen rauschhaft-grandiosen „Halleluja-Chor“. „Im Innersten der Partitur finden wir wunderbar durchsichtig-elegante und intime Bekenntnismusik“, schwärmt Ludwig. Mit einem dunklem, schwermütigen „Grave“ eröffnet Händel seinen „Messiah“ und schließt ihn mit einem lobpreisenden Jubelchor, der zugleich ein Wunderwerk musikalischer Fugen-Architektonik ist.

 

Dazwischen durchläuft er in knapp zweieinhalb Stunden nicht nur das gesamte Spektrum menschlicher Gefühlswelten – das Irren und Finden, das Leiden und Erlösen –, sondern zudem das komplette Kirchenjahr. Mit melodisch schwingenden, mal dramatischen, mal lyrisch-verhaltenen Arien sowie einer enormen stilistischen Bandbreite der mannigfachen Chornummern reizt George Frideric Handel Esquire, englischer Staatsbürger seit 1727, seine vielseitige Tonsprache aus: Er verbindet die Klangherrlichkeit englischer Chormusik mit der Kontrapunktik deutscher Passionsmusik und krönt alles mit dem unvergleichlichen Schmelz italienischer Operndramatik. Ein Werk voller Hoffnung, Trost und der Suche nach Erlösung durch den verheißenen Sohn Gottes.

 

:: „King of Kings, Hallelujah, Hallelujah, and Lord of Lords, Hallelujah, Hallelujah!“ ::

Es singen der Oratorienchor Detmold sowie Yijae Kim (Sopran), Evelyn Krahe (Alt), Yoseph Park (Tenor) und Klemens Sander (Bassbariton). Instrumentaler Partner ist die Nordwestdeutsche Philharmonie Herford. Die künstlerische Gesamtleitung liegt in den Händen von Prof. Florian Ludwig. Aufgeführt wird Händels „Messiah“ ungekürzt und in englischer Sprache. Eintrittskarten sind zum Preis von 25 und 20 Euro (ermäßigt 12,50 und 10 Euro) im Haus der Musik (Tel.: 05231 302078) erhältlich.