Professor Dr. Klaus Eisendle

In Deutschland gibt es nach Aussagen von Professor Dr. Bergmann vom Allergiezentrum der Berliner Charité etwa 8 bis 12 Millionen Bürger die unter einer Birkenpollenallergie leiden und etwa 20 % davon, also 1,6 bis 2.4 Millionen Bürger haben zusätzlich eine Apfelallergie, eine sogenannte Kreuzallergie. Deren Auslöser sind fast identisch mit der Birkenpollenallergie. Beide Allergien haben eine steigende Tendenz. Wobei die Bezeichnung „Apfelallergie“ im Grunde falsch ist, denn die betroffenen Personen leiden in fast allen Fällen unter einer „sortenspezifischen Apfelallergie“, die von den klassischen Supermarktsorten wie Braeburn, Gala, Golden Delicious, Granny Smith, Jonagold oder Pink Lady ausgelöst wird.

 

Die auslösenden Sorten haben allesamt einen niedrigen Gehalt an „gesundheitsfördernden Polyphenolen“ und sind recht süß. Die überwiegende Zahl der alten Apfelsorten, die insbesondere aus Streuobstwiesen stammen haben dagegen einen vielfach höheren Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen und sind daher für Allergiker meist problemlos verträglich. Hier liegt auch ein Hauptmotiv für den BUND Lemgo neben der Hilfe für Allergiker geht es um den Erhalt besonders wertvoller Apfelsorten und den Lebensraum Streuobstwiesen.

 

Im Rahmen eines Apfelallergieprojektes hat die Lemgoer Gruppe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland 2005 ein Projekt zum Thema Apfelallergie gestartet und sammelt Meldungen von Allergikern zu den verträglichen und nicht verträglichen Apfelsorten und stellt die Ergebnisse auf der Internetseite https://www.bund-lemgo.de/apfelallergie.html bereit. Inzwischen hat man auch bei weit über 100 Apfelsorten den Polyphenolgehalt ermittelt.

 

Im Rahmen einer Projektstudie mit dem Allergiezentrum der Berliner Charité und der Abteilung Lebensmitteltechnologie der TH OWL hat man mit Unterstützung von rund 100 Allergikern feststellen können, dass zum einen bestimmte Apfelsorten problemlos vertragen werden und durch einen Konsum dieser Sorten über 90 Tage eine Desensibilisierung (Verträglichkeit) bei vielen Teilnehmern erreicht werden konnte. Im Nachhinein gab es dann Rückmeldungen von den Teilnehmern, dass diese im folgenden Frühjahr auch wesentlich weniger Probleme mit Heuschnupfen hatten. Einen Bericht zur Studie gibt es auch im Internet.

 

Ein dreijähriges Forschungsprojekt unter der Leitung des Facharztes für Dermatologie Professor Dr. Klaus Eisendle aus Bozen zeigt nun, dass man mit einer Apfeltherapie erfolgreich auch die Birkenpollenallergie bekämpfen bzw. heilen kann. Die Ergebnisse bestätigen somit auch die Rückmeldungen von Betroffenen an den BUND Lemgo. Einen Bericht über die bisherigen Ergebnisse der Apple-Care Studie hat er dem BUND Lemgo zur Verfügung gestellt und diese sind auch auf der Internetseite des BUND Lemgo abrufbar. In seiner Email führt er aus: „Für uns ist die Apfeltherapie ein vielversprechender Weg, um Apfel- und Birkenpollenallergikern dauerhaft zu helfen (Desensibilisieren) und dies ohne Nebenwirkungen der sonst eingesetzten Medikamente.“ Dann folgt noch ein dickes Lob für die Arbeit des BUND Lemgo.

 

„Eure Internetseite zum Thema Apfelallergie ist auch für uns hilfreich und bestätigt den eingeschlagenen Weg. Wenn Apfelallergiker nach Apfelsorten suchen, die für sie vielleicht verträglich sind, weise ich auf die Dokumentation des BUND Lemgo mit den Analysewerten zu den gesundheitsfördernden Polyphenolen und auf die Internetseite hin. Speziell alte Sorten eignen sich hervorragend die Apfeltherapie zu beginnen, bevor auf neuere höher allergene Sorten umgestiegen wird. Die in Lemgo geleistete Arbeit ist eine wertvolle Ergänzung zu unserem Projekt. Einen weiteren Informationsaustausch würde ich sehr begrüßen. Weiterhin viel Erfolg für Eure Arbeit.“

 

Da die alten Apfelsorten kaum zu erhalten sind können Allergiker beim Bund Lemgo eine Liste anfordern, in der Apfellieferanten aus ganz Deutschland aufgeführt werden. Email kontakt@bund-lemgo.de.

 

Pressemeldung und Foto: BUND Lemgo