Nach zuletzt drei punktreichen Auftritten in der Fremde geht es für den TBV Lemgo Lippe am ersten Adventssonntag (Anwurf 16 Uhr, live auf Sky Sport 6 HD) auch auf eigener Platte wieder um Bundesligapunkte. Gegen die von Ex-Bundestrainer Christian Prokop trainierten „Recken“ aus Hannover wollen die Lipper den Schwung der vergangenen Wochen mitnehmen – und sich dabei erneut bestmöglich unterstützt wissen. „Wir müssen unseren achten Mann wieder hinter uns spüren“, hofft TBV-Trainer Florian Kehrmann vor dem Duell mit dem Tabellen-16. auch auf den Punch des Lemgoer Publikums.

 

Der wird nötig sein, schließlich bekommt es der TBV mit ausgeruhten Niedersachsen zu tun. Während die Lipper in den vergangenen Wochen im Dreitagesrhythmus gefordert waren, hat sich die TSV Hannover-Burgdorf gezielt auf ihr Gastspiel im Lipperland vorbereiten können. Zwei Wochen liegt die coronabedingte Spielabsage gegen Flensburg zurück.

 

„In dieser Zeit konnten sie sich natürlich auf sehr viele Dinge vorbereiten und vielleicht auch neue Dinge überlegen“, sieht Lemgos Cheftrainer in der mangelnden Spielpraxis nicht unbedingt einen Nachteil für die Gäste. Hinzu kommt, dass der Erfolgsdruck durch die gestrigen Ergebnisse der Konkurrenz – sowohl Stuttgart als auch Lübbecke punkteten doppelt – nicht gerade abgenommen hat. „Wir müssen auf vieles gefasst sein und trotzdem auch wieder die grundlegenden Dinge auf die Platte bringen.“

 

Mit sieben Niederlagen aus zehn Spielen stecken die Niedersachsen vorerst im Tabellenkeller fest. Personelle wie sportliche Tiefschläge begleiteten das Prokop-Team durch die erste Wettkampfetappe. „Sicherlich hatten sie bisher aber auch ein schweres Programm mit einigen knappen Spielen, in denen sie Punkte liegengelassen haben“, will sich Kehrmann vom derzeitigen Tabellenbild keinesfalls blenden lassen. Dennoch: Die bisherigen Siege gegen den BHC, Erlangen und Minden erwiesen sich im Nachhinein nur als kurzzeitige Stimmungsaufheller.

 

Gegen Kiel und Leipzig setzte es zuletzt deutliche Niederlagen. TSV-Keeper Domenico Ebner, der am jüngst zurückliegenden Recken-Sieg im Lipperland nennenswerten Anteil hatte, kuriert noch immer seinen im Oktober erlittenen Rippenbruch aus. Wieder eine Option dürfte dagegen Spielmacher Jonathan Edvardsson sein, dem die zweiwöchige Wettkampfpause damit zugutekam.

 

Nach wie vor zählen Ivan Martinovic (47 Tore, 22 Assists) und Kapitän Fabian Böhm (27/11) zu den gefährlichsten Rückraumshootern des Vorjahreselften. Weil Hannover mit dem bulligen Ilija Brozovic zudem über ein sehr präsentes Kreisläuferspiel verfügt, wird dem Lemgoer Deckungsverbund auch hohe Physis abverlangt. In den eigenen Angriffswellen werden hohe Konzentration und Spielwitz nötig sein, um gute Lösungen gegen die sehr aktive 6:0-Abwehr der Recken zu finden.

 

Optimistisch stimmen den TBV-Coach vor allem die bisherigen Darbietungen seiner Mannschaft, einstudierte Automatismen griffen zuletzt immer besser: „Aber auch die gilt es sich in jedem Spiel neu zu erarbeiten. Ich bin mir sicher, wir werden voll dagegenhalten und versuchen, die nächsten beiden Punkte auch in der Liga zu holen.“ Im Erfolgsfall würde dies den ersten Heimsieg gegen die Recken nach mehr als sechs Jahren bedeuten.

 

Das Schiedsrichtergespann bilden Frederic Linker und Sascha Schmidt. Sky stimmt ab 15.45 Uhr auf die vier Sonntagspartien des 13. Spieltags ein, auf Sky Sport 6 HD wird ab 15.55 Uhr das Einzelspiel scharfgeschaltet.