Eine leidenschaftliche Darbietung hat diesmal leider nicht zum Sieg gereicht: Gegen die TSV Hannover-Burgdorf muss sich der TBV Lemgo Lippe am Ende mit 31:33 (14:18) geschlagen geben – auch weil dem Gastgeber unter anderem mit Peter Johannesson und Gedeón Guardiola wichtige Akteure nicht zur Verfügung standen.
Die 2703 Zuschauer in der Phoenix Contact-Arena sahen einen besseren Start der Niedersachsen. Knapp fünf Minuten waren gespielt, als der Lemgoer Innenblock beim Stand von 0:2 erstmals entscheidend zupackte und so den Gegenstoß durch Bjarki Már Elísson zu dessen 70. Saisontreffer ermöglichte. Trotzdem zeigten sich die „Recken“ in den Anfangsminuten kaltschnäuziger vor dem Tor. Weil sich die Gäste fortan allerdings immer wieder Zeitstrafen einhandelten, vollendete zunächst Elísson einen 3:0-Lauf nach elf Minuten zur ersten Lemgoer Führung, 5:4.
In Überzahl baute der TBV seine Führung bis zur 17. Minute auf 10:7 aus. „Dann können wir das Spiel eigentlich mit ein bisschen Lockerheit runterspielen, machen dann aber ein, zwei Fehler im Gegenstoß, wo wir das Spiel hätten weiter diktieren können“, konstatierte Florian Kehrmann nach Spielende und sah seine Mannschaft fortan immer etwas im Hintertreffen sah. Nach dem 10:10-Ausgleich und einer Zeitstrafe gegen Frederik Simak eilte Hannover über 10:12 und 13:16 bis zur Pausensirene auf 14:18 davon. Kehrmann: „Das ist dann schon eine Hypothek.“
Nach dem Seitenwechsel wechselten sich beide Teams zunächst mit dem Torewerfen ab. Eine Zecher-Parade begünstigte einen Tempogegenstoß durch Elísson, der mit seinem Treffer zum 20:22 das erste Ausrufezeichen setzte. Doch weil es in der ein oder anderen Szene abermals an Präzision mangelte, zogen die Niedersachsen nach etwas mehr als 40 Minuten auf 20:25 davon. „Dann schaffen wir es, durch verbesserte Abwehrarbeit besser ins Spiel zu kommen, aber auch dann fehlten ein paar Kleinigkeiten“, haderte Kehrmann nach der Partie mit dem fehlenden Spielglück und einigen Nackenschlägen, die seine Mannschaft an diesem ersten Adventssonntag immer wieder wegstecken musste.
Als die Lipper drauf und dran waren, den Anschluss herzustellen, sah Tim Suton nach unglücklichem Foul an Hannovers Filip Kuzmanovski die rote Karte. Zuvor war bereits Recken-Kapitän Fabian Böhm nach der dritten Zeitstrafe endgültig des Feldes verwiesen worden. Der TBV blieb zunächst im Flow, erzwang die nächste Zeitstrafe und den nächsten Strafwurf. Nach einer Dreiviertelstunde hatte der TBV den 24:25-Anschluss hergestellt, verpasste im letzten Drittel allerdings den Turnaround.
„Selbst am Ende, wo wir alles auf eine Karte setzen, gewinnen wir den Ball, können drei Minuten vor Schluss den Anschluss machen, werfen den Ball dann aber im Gegenstoß weg“, hatte Kehrmann beim Stand von 29:31 eine „sinnbildliche Szene“ vor Augen. Aber: „Trotzdem werde ich heute den Mantel über die Mannschaft halten, weil wir auch eine sehr schwere Woche hatten. Trotz der ganzen Umstände hätten wir es heute schaffen können, Hannover zu besiegen. Daran werden wir weiter arbeiten, aber ich werde heute keinen meiner Spieler kritisieren, weil sie über 60 Minuten eine leidenschaftliche Leistung gezeigt haben. Das bis zum Ende durchzuziehen, spricht für eine hohe Qualität.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher (7 Paraden), Mühlenstädt; Hutecek, Elísson (12/4), Kogut (4), I. Guardiola (2), Simak, Carlsbogård (5), Schagen (1), Schwarzer, Suton, Zerbe, Cederholm (7), Reitemann.