Ein Abschluss nach Maß: Mit 28:24 (10:11) schlägt der TBV Lemgo Lippe am letzten Spieltag vor einer Rekordkulisse den Handball Sport Verein Hamburg und beendet die Spielzeit 2021/22 damit auf einem sensationellen sechsten Rang – der besten Platzierung seit zwölf Jahren. In den letzten sieben Spielen blieben die Lipper damit ohne Niederlage, holten in diesen Partien 13 von 14 möglichen Pluspunkten – ein grandioser Endspurt einer außergewöhnlich guten Saison. Unter stehenden Ovationen in der mit 4006 Zuschauern prall gefüllten Phoenix Contact-Arena führte TBV-Kapitän Andrej Kogut seine Mitspieler ein letztes Mal aufs Feld.

 

Ehe es sportlich zu Werke ging, holten sich die Unparteiischen Colin Hartmann und Stefan Schneider, die nach über 760 Partien für den DHB an diesem Nachmittag ihr letztes Spiel leiteten, ihren verdienten Applaus ab. Während Kogut zunächst auf der Bank Platz nahm, fanden sich in der Lemgoer Anfangssieben mit Bjarki Már Elísson, Jonathan Carlsbogård, Andreas Cederholm und Peter Johannesson vier Akteure wieder, die ebenfalls zum letzten Mal das TBV-Trikot trugen. Und letzterer hatte in der Anfangsphase entscheidenden Anteil, dass der TBV durch Carlsbogård nach sechs Minuten mit 2:0 vorlegen konnte.

 

Zuvor hatte Lemgos schwedischer Schlussmann zunächst jeweils glänzend gegen Hamburgs Linksaußen Jan Kleineidam und Kreisläufer Niklas Weller parieren können. Ansonsten wiesen beide Teams vor allem im Angriffsspiel Sand im Getriebe auf. Die Gäste, die ohne Leif Tissier und Ex-Lipper Azat Valiullin ins Lipperland gereist waren, konnten nach sieben Minuten zum ersten Mal jubeln, ehe Elísson vom Punkt den Zwei-Tore-Vorsprung wiederherstellte.

 

Technische Hoppalas, Ungenauigkeiten und Missverständnisse prägten das Spiel im ersten Durchgang, sodass sich kein Team entscheidend absetzen konnte. Die Hamburger zogen nach knapp 20 Minuten durch Kleineidam erstmals wieder gleich. Bis in die letzte Minute der ersten Halbzeit hatten die Lipper jedes Mal die richtige Antwort parat – mussten nach dem dritten vergebenen Siebenmeter von Elísson quasi mit der Schlusssirene den ersten Rückstand hinnehmen.

 

Die zweiten 30 Minuten sollten von deutlich mehr Tempo geprägt sein: Zunächst erhöhte das Team von Torsten Jansen noch auf 10:12, ehe sich auch die Hausherren im zweiten Durchgang anmeldeten. Erst verkürzte Lukas Zerbe aus dem Spiel heraus – und blieb dann auch vom Punkt Sieger gegen Johannes Bitter. Hamburg legte zwar abermals vor, doch der TBV war nun deutlich besser im Spiel. Als die Partie Spitz auf Knopf stand, übernahm einmal mehr in dieser Saison Jonathan Carlsbogard die Verantwortung. Erst glich der schwedische Spielmacher mit einer schönen Einzelaktion zum 16:16 aus, dann brachte er seine Farben per Gegenstoß nach 40 Minuten erstmals in Halbzeit zwei wieder in Führung.

 

Nachdem Jan Kleineidam in Minute 44 die erste Zeitstrafe der Partie gesehen hatte, nutzte Carlsbogard den Moment, um das Spielgerät nach einem Hamburger Fehlpass zum 19:16 im leeren Hamburger Tor unterzubringen. Jetzt war der TBV im Flow, vor allem Lukas Zerbe gelang an diesem Nachmittag nahezu alles. Als das Lemgoer Eigengewächs erst zum 21:17 traf und schließlich auch das dritte Siebenmeterduell gegen Bitter für sich entschied, drohte die Phoenix Contact-Arena spätestens jetzt überzukochen.

 

Als Cederholm in der 54. Minute mit seinem vierten Treffer zum 26:20 die Entscheidung herbeiführte, bekamen Michel Reitemann und Andrej Kogut letzte Instruktionen an die Hand. Als der 34-Jährige nach dreieinhalbmonatiger Pause sein Comeback gab, hielt es niemandem im Lemgoer Publikum mehr auf seinem Sitzplatz. Sein letzter Einsatz im TBV-Trikot entpuppte sich als Bilderbuchabschied.

 

Dreieinhalb Minuten später machte der Kapitän höchstpersönlich den Deckel, markierte das 945. und letzte Lemgoer Tor in dieser Saison. Nicht weniger emotional ging es nach Spielende zu: Unter den Worten von TBV-Hallensprecher Sascha Quisbrock wurden, in dieser Reihenfolge, Michel Reitemann, Linus Geis, Andreas Cederholm, Bjarki Már Elísson, Jonathan Carlsbogård, Peter Johannesson und Andrej Kogut feierlich verabschiedet.

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson (7/1 Paraden), Zecher; Hutecek, Elísson (4/2), Kogut (1), I. Guardiola (1), Simak (2), Carlsbogård (7), Schwarzer, Suton (2), Zerbe (6/3), G. Guardiola, Cederholm (4), Reitemann (1), Blaauw, Geis.

 

Pressemeldung: TBV.