Dass der TBV Lemgo Lippe ein Angstgegner der HSG Wetzlar ist, davon war im Vorfeld des 27:21-Erfolges am Mittwochabend in der Handball-Bundesliga mehrfach die Rede. Doch nicht nur der Sieg der Lipper, sondern die Art und Weise, wie das Team von Trainer Florian Kehrmann in der Rittal-Arena auftrat, beeindruckte. Die LZ schrieb von „Donnerwetzlar“ nach dem neunten Erfolg in Reihe gegen die HSG und deutete damit auch die Überlegenheit an: Zwischenzeitlich hatte der Vorsprung sogar neun Tore betragen. Kehrmann selber freute sich über die Leistung seines Teams und darüber, „dass ich mit 16 gesunden Spielern anreisen durfte“. Den Rückenwind möchten die Lemgoer mit ins Heimspiel gegen TSV Hannover-Burgdorf nehmen (Sonntag, 16:00 Uhr, ab 15.55 Uhr auf Sky Sport 5).

 

„Es wird einen heißen Kampf geben, und ich hoffe, dass wir gerade unsere Heimstärke demonstrieren können und vielleicht dann auch die nächsten Punkte einsammeln werden. Das ist das große Ziel fürs Wochenende“, sagt Florian Kehrmann vor dem Duell mit dem Klub aus der niedersächsischen Landeshauptstadt und stellt gleichzeitig fest: „Wir haben aus dem Hinspiel noch einiges gutzumachen.“.

 

Die Recken feierten am Mittwoch beim 33:26 (17:12) bei Aufsteiger Coburg den ersten Auswärtssieg dieser Saison. Die Hauptgaranten für den deutlichen Sieg waren Ivan Martinovic (8 Tore), Evgeni Pevnov (7), Vincent Büchner (7) und Urban Lesjak im Tor mit elf Paraden. Für Hannover-Burgdorf war es der zweite Sieg in Folge nach dem 25:24 gegen Wetzlar vor der Länderspielpause. Der jüngste Aufwärtstrend täuscht etwas über die bisherige Saison des TSV hinweg. Vor dem Heimerfolg gegen Wetzlar war das Team fünf Spiele ohne Sieg geblieben. Mit 22:30 Punkten liegt Hannover – in der vergangenen Saison noch Vierter – weiter nur auf dem 14. Rang, sprang aber in der Auswärtstabelle zumindest auf Platz 17.

 

Florian Kehrmann lässt sich davon nicht blenden und weiß, dass viel mehr Potenzial im Kader des sonntäglichen Gegners steckt: „Hannover ist ein Team, das uns alles abverlangen wird und das in verschiedenen Deckungssystemen agiert: mal sehr kompakt, mal sehr offensiv in einer 6:0-, aber auch in einer 5:1- Abwehr. Wir werden gute Entscheidungen im Angriff treffen müssen und unser Spiel im Vergleich zur Partie in Wetzlar ein bisschen umstellen, da die Recken versuchen werden, uns viel mehr unter Druck zu setzen. Da gilt es, gute Lösungen zu finden.“

 

Und in der Abwehr? „Es wird unsere Aufgabe sein, gerade die Wurfkraft von Martinovic, Cehte, aber auch von Jönsson und Böhm unter Kontrolle zu halten. Ein Knackpunkt wird meiner Meinung nach auch sein, das Kreisläuferspiel zu unterbinden, Pevnov ist nach der Quarantäne gerade in sehr guter Form.“ Apropos sehr gute Form: Die ist am Mittwoch bei nahezu allen Lemgoern, die aktuell mit 26 Punkten aus 24 Spielen den zehnten Rang in der LIQUI MOLY HBL belegen, zu sehen gewesen. 11 der 14 Feldspieler trugen sich in die Torschützenliste ein, Frederik Simak gelang sein Debüttor nach seiner Daumenverletzung direkt mit dem ersten Ballkontakt.

 

Florian Kehrmann verfügt also wieder über mehr Alternativen und kann wichtigen Stützen so auch mehr Verschnaufpausen gönnen. Mit einem Blick auf die kommenden Wochen ist das mit Sicherheit sehr wichtig. Und der neunte Heimsieg im zwölften Heimspiel der Saison würde zusätzlich Selbstvertrauen geben. Der letzte Heimerfolg gegen Hannover liegt übrigens fast sechs Jahre zurück, am 23. Mai 2015 gab es ein 27:23. Christian Hannes und David Hannes leiten die Begegnung am Sonntag in der Phoenix-Contact-Arena. Die Spielaufsicht übernimmt Jutta Ehrmann-Wolf.