Die Europäische Hornisse – das größte staatenbildende Insekt Mitteleuropas. Ausgesprochen friedlich. Quelle: Claudia Viotto/ BUND Lippe.

Derzeit wachsen die Nester von Hornissen und Wespen noch stetig an. Am Ende des Sommers, spätestens infolge der ersten Nachtfröste, werden die Völker sie für immer verlassen und sterben. Nur begattete Jungköniginnen werden den Winter überleben und im nächsten Frühjahr einen neuen Staat gründen. Das Image von Hornissen und Wespen könnte allerdings besser sein. Hornissen sind oft gefürchtet, wohl aufgrund ihrer Größe (bis zu 3 cm, Königinnen bis zu 4 cm) und des unsinnigen Volksglaubens: „Drei Hornissenstiche können einen Menschen und sieben Hornissenstiche ein Pferd töten“. Dabei ist Hornissengift sogar weniger toxisch als Bienengift. Und trotz ihrer Größe sind Hornissen ausgesprochen friedfertig. Die Unbeliebtheit von Wespen rührt wohl auch daher, dass sie uns im Freien nicht selten beim Essen stören.

 

Dabei werden nur zwei der 17 in Deutschland beheimateten sozialen Wespenarten, die „Gewöhnliche Wespe“ und die „Deutsche Wespe“, überhaupt vom süßen Geruch von Kuchen, Getränken oder durch Fleischgeruch angelockt. Alle anderen Wespenarten interessieren sich nicht für unser Essen. Viele Arten vertilgen vor allem Fliegen, Mücken, Raupen, Motten oder Spinnen und tragen somit zum ökologischen Gleichgewicht bei. Ein starkes Hornissenvolk verfüttert pro Tag ca. 500 Gramm Insekten an seine Larven. Wenn also beispielsweise einmal eine Hornisse am Kaffeetisch vorbeikommt, ist sie mit Sicherheit nicht hinter dem Kuchen, sondern hinter den dort vorhandenen Wespen her. Um draußen keine Wespen anzulocken, sollte man Speisen abdecken, süße Getränke verschließen und auf stark parfümierte Körperpflegeprodukte verzichten. Wichtig ist, im Umgang mit Wespen und Hornissen Ruhe zu bewahren, auf keinen Fall um sich zu schlagen oder die Tiere anzupusten – dies irritiert sie und fördert Aggressivität.

 

Entdeckt man ein Wespen- oder ein Hornissennest, sollte man erst einmal Ruhe bewahren und sich freuen. Dass sie da sind, ist angesichts des dramatischen Insektensterbens ein Lichtblick, denn mehr als die Hälfte der Wildbienen- und Wespenarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Durch den Besuch von Blüten und das Fangen von Insekten erfüllen Wespen und Hornissen wichtige Aufgaben im Ökosystem. Im Bundesnaturschutzgesetz ist ihr Schutz geregelt. Das Nest hat die Königin angelegt: in einer Struktur aus sechseckigen Wabenzellen, bestehend aus eingespeichelten Holzfasern, einer Art Papier. Nur in begründeten Ausnahmefällen und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde darf ein Nest zerstört werden.

 

Nach Möglichkeit wird stattdessen das Nest durch Fachleute umgesiedelt. Auf den Internetseiten der Kommunen in Lippe fehlen derzeit noch Hinweise zur Wespenberatung, doch bietet Kreis Lippe auf seiner Homepage eine an und zum Beispiel auch die Stadt Gütersloh. Umfangreiche Informationen zum Wespen- und Hornissenschutz hält der BUND Lemgo bereit: https://www.bund-lemgo.de/Hornissen_und_Wespen_schuetzen.html. Hier gibt es auch praktische Tipps: die Lemgoer Ortsgruppe bietet spezielle Hornissenkästen zum käuflichen Erwerb an und berät bei der Einrichtung solcher Vorrichtungen.

 

Pressemeldung: BUND Lippe