Foto: HSG Blomberg-Lippe.

Sechs Tage, fünf Punkte – so lautet die erfolgreiche Ausbeute der HSG Blomberg-Lippe aus dem Mammut-Programm in der Handball Bundesliga Frauen. Nach einem Sieg gegen den Thüringer HC und einem Unentschieden gegen Buchholz-Rosengarten, folgte am Mittwochabend ein verdienter Auswärtssieg beim VfL Oldenburg. In der EWE Arena wirbelte die HSG die Heimmannschaft 40 Minuten mächtig durcheinander und gewann letztendlich souverän mit 25:29 (11:17).

 

Die Kraftreserven der jungen Blomberger Mannschaft schienen am vergangenen Sonntag beim 28:28-Remis gegen Aufsteiger Buchholz 08-Rosengarten aufgebraucht. Bereits zwei Tage später stand jedoch das Aufeinandertreffen mit dem Tabellenelften aus Oldenburg auf dem Programm. Das Heimteam musste beim Spiel gegen Blomberg kurzfristig auf Trainer Niels Bötel verzichten, welcher aufgrund einer Blinddarm-OP nicht dabei sein konnte. Die OP lief erfolgreich und für Bötels Mannschaft tat es dies in den ersten Minuten der Begegnung, unter der Regie von Co-Trainer Jonas Schlender, ebenfalls.

 

Beide Teams agierten zu Beginn mit offenem Visier. Nach sechs Minuten erspielte sich der VfL Oldenburg durch einen Siebenmetertreffer von Spielmacherin Merle Carstensen beim Stand von 4:3 die erste Führung des Abends. Doch die HSG hatte die zwei Tage Pause erfolgreich zur Regeneration und Vorbereitung genutzt und erkämpfte sich zunehmend die Kontrolle über das Spiel. Ann Kynast, welche bereits am Sonntag mit ihren beiden wichtigen Treffern gegen Ende des Spiels ein Garant für das Remis war, sorgte nach 13 Minuten mit ihrem dritten Tor für die 6:8-Führung des Teams aus der Nelkenstadt.

 

Während der HSG das Abwehrbollwerk der Oldenburgerinnen in der ersten Viertelstunde noch mächtig zusetzte, fanden die Schützlinge von HSG-Trainer Steffen Birkner nun immer häufiger gute Lösungen im Eins-gegen-Eins sowie über schnelle Tempogegenstöße. Oldenburg hingegen agierte zu oft überhastet und zeigte sich einfallslos gegen eine stabile Blomberger Abwehr. Als HSG-Rechtsaußen Lisa Rajes nach 22. Minuten zum 7:13 traf, sah Schlender sich gezwungen, die erste Auszeit zu ziehen. Diese blieb jedoch wirkungslos, sodass die HSG Blomberg-Lippe noch bis zur Halbzeit auf sechs Tore davonziehen konnte (11:17).

 

Im zweiten Abschnitt erwischten die Nelkenstädterinnen den klar besseren Start. Während den Oldenburgerinnen in den ersten elf Minuten nach Wiederanpfiff nur zwei mickrige Treffer gelingen sollten, inklusive zwei verworfener Siebenmeter, rollte der HSG-Express bis zur 41. Minute, durch die erneut stark aufspielende Nele Franz, auf zehn Tore davon (13:23). Doch der VfL steckte nicht auf und kämpfte sich in der Folgezeit Tor für Tor zurück in die Begegnung. Der Substanzverlust der harten Tage machte sich nun erneut beim Blomberger Team bemerkbar.

 

Zu wenig Durchschlagskraft aus dem Rückraum, viele vermeidbare Fehler sowie eine aufopferungsvoll kämpfende Oldenburger Mannschaft, sorgten dafür, dass der komfortable Vorsprung innerhalb von sechs Minuten durch einen 4:0-Lauf auf 17:23 schmolz. Doch die HSG verwaltete die Führung mit allen Kräften und ließ den VfL erst in der 58. Spielminute beim Stand von 24:27 in Schlagdistanz kommen. Ein Comeback, wie es zuletzt der HSG gegen Rosengarten gelang, sollte es an diesem Abend jedoch nicht mehr geben. Lisa Rajes setzte mit zwei weiteren Treffern den Deckel auf den Auswärtssieg. Beste Werferin war erneut Nele Franz mit 10/4 Treffern.

 

Erschöpft und zufrieden äußerte sich Birkner nach Spielende: „Wir sind nach diesen sechs Tagen sehr sehr glücklich, 5:1-Punkte geholt zu haben. Wir wussten, dass es wieder sehr schwierig für uns wird. Es war extrem wichtig, dass wir uns zwischenzeitlich einen sehr hohen Vorsprung rausspielen konnten, denn nach 40 Minuten konnte man klar erkennen, dass die Beine schwerer werden und der Kopf müde wird. Es war klar, dass der Substanzverlust der letzten Tage auch bei diesem Spiel irgendwann sichtbar wird. Wir spielen mit einem sehr jungen Team und einem nicht allzu breit aufgestellten Kader im Rückraum.

 

Deswegen bin ich stolz, wie mein Team es heute gelöst hat. Handballerisch war es sicherlich nicht unser bester Auftritt, aber wir haben alles in die Waagschale geworfen. Wir wollten kämpfen bis zum Umfallen und noch mal alles was geht aus den Füßen rausholen. Das ist uns gelungen! Ich bin stolz, dass wir diese schwer erkämpften Punkte aus Oldenburg mitnehmen können. Die nimmt uns keiner mehr“, freute sich der HSG-Trainer über den großartigen Kraftakt seiner Mannschaft.

 

Kritisch äußerte sich Birkner jedoch über die teils ungleiche Belastung in den letzten Tagen: „Es ist in Ordnung, so viele Spiele in so kurzer Zeit zu absolvieren. Aber da muss Gerechtigkeit und Fairness für alle gelten. Buchholz kam erholt zu uns, Oldenburg hatte ebenfalls ein Spiel weniger in den Knochen. Wenn wir so einen Doppelspieltag am Wochenende durchführen, muss in meinen Augen gewährleistet sein, dass alle dieselbe Belastung haben und unter gleichen Voraussetzungen spielen“, so der gebürtige Stralsunder.

 

Nach einem aktiven Auslaufen am Donnerstag, darf sich sein Team nun auf drei freie Tage freuen. „Das haben sich die Spielerinnen komplett verdient“, ist sich Birkner sicher. Ab Montag beginnt sein Team dann mit der Vorbereitung auf das Nachholspiel bei Borussia Dortmund, welches am 10. März (19:30 Uhr) auf dem Programm steht. Gegen den noch ungeschlagenen Tabellenführer möchte sich Birkner erneut teuer verkaufen: „Dortmund ist die Übermannschaft in dieser Saison. Wir freuen uns trotzdem auf den Vergleich mit einem Champions League-Teilnehmer. Es wird interessant zu sehen, wie weit wir davon noch entfernt sind. Das wird wahrscheinlich ein großes Stück sein, aber wir wollen dennoch einen großen Kampf liefern“, so Birkner.

 

Durch den Sieg verteidigt die HSG in der Tabelle der Handball Bundesliga Frauen den dritten Platz, vor Metzingen, Neckarsulm und dem Thüringer HC. Oldenburg steht nach der Niederlage auf Platz 10 der Tabelle.

 

Tore für die HSG: Nele Franz (10/4), Lisa Rajes (6), Ann Kynast (4), Laura Rüffieux (3), Cara Reiche (2), Marie Michalczik (2), Kamila Kordovská (1), Isabelle Jongenelen (1).

 

Tore für den VfL Oldenburg: Toni-Luisa Reinemann (7/2), Merle Carstensen (5/2), Jenny Behrend (4), Lana Teiken (2), Lisa Marie-Fragge (2), Marie Steffen (2), Marloes Hoitzing, Luisa Knippert (1).

 

Pressemeldung: HSG Blomberg-Lippe.