Als die Handball Bundesliga Frauen (HBF) sich am 18. März dazu entschied, die Saison 2019/2020 aufgrund der sich zuspitzenden Situation rund um das Corona-Virus frühzeitig abzubrechen, konnten vorerst keine Aussagen über die Wertung der Liga gemacht werden. Auf Grundlage des Bundesratsbeschlusses des Deutschen Handballbundes hat die HBF nun Entscheidungen zur Wertung der abgebrochenen Saison getroffen sowie die damit verbundenen Regelungen für die kommende Spielzeit aufgestellt. Zur Ermittlung der Tabellenplatzierungen wurde dabei die Abbruchtabelle (Stand 12. März) unter zu Hilfenahme der Quotientenregelung (Pluspunkte geteilt durch Anzahl der Spiele mal 100) herangezogen.

 

Alle Entscheidungen wurden vom dafür zuständigen Gremium bestehend aus dem HBF-Vorstand und der Spielleitenden Stelle getroffen. Die HSG Blomberg-Lippe beendet die Saison demnach offiziell als Tabellenvierter. Inwiefern diese Platzierung den lippischen Handball-Bundesligisten auch für eine Teilnahme an der European Handball League (ehemals EHF-Cup) berechtigt, ist jedoch noch mit Fragezeichen verbunden.

 

„Keine Frage, wir hätten die Saison natürlich gerne sportlich zu Ende gebracht und hatten es uns auch für die restlichen Spiele als Ziel gesetzt, unseren Tabellenplatz weiter zu verteidigen. Den Erfolg des Teams wollen wir trotzdem nicht zu sehr schmälern. Das ist das erfolgreichste Abschneiden in der Geschichte der HSG und darauf sind wir, trotz der Umstände, auch ein wenig stolz. Das jüngste Team der Liga hat bis zum Zeitpunkt des Abbruchs eine überragende Saison gespielt und sich diesen Erfolg definitiv verdient“, äußerte sich HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch nach dem Bekanntwerden der „Abschlusstabelle“. Zwar landete die HSG bereits in der Saison 2009/10 einmal auf dem 4. Platz, doch damals umfasste die Liga nur zwölf anstelle der heutigen 14 Teams.

 

Im Falle dessen, dass es in dieser Saison keinen Pokalsieger gibt, wäre die HSG mit dieser Platzierung in der kommenden Spielzeit auch für die European Handball League qualifiziert. „Hier müssen wir leider auch weiterhin im Konjunktiv sprechen. Natürlich wäre es eine schöne Geschichte, wenn wir uns wieder auf der internationalen Bühne messen und präsentieren dürften. Wie hinter vielen Dingen stehen jedoch derzeit auch hier einige Fragezeichen, beispielsweise in welcher Form diese Wettbewerbe in naher Zukunft überhaupt durchgeführt werden können. Hier gilt es, weiter geduldig zu bleiben und zukünftige Entscheidungen abzuwarten“, so Kietsch.

 

Der folgenden Pressemitteilung der HBF vom 21. April 2020 können alle weiteren getroffenen Entscheidungen und Regelungen entnommen werden:

Regelungen und Wertung der HBF-Saison 2019/20 (Quelle: hbf-info.de)

Seit dem 18. März 2020 steht offiziell fest, dass die Meisterschaftsrunde 2019/20 der 1. und 2. Liga der Handball Bundesliga Frauen (HBF) abgebrochen und damit nicht zu Ende gespielt wird. Bereits bekannt war, dass es keine sportlichen Absteiger aus den beiden Ligen geben wird. Auf Grundlage des Bundesratsbeschlusses des Deutschen Handballbundes (DHB), s. Pressemeldung vom 17. April, hat die HBF nun Entscheidungen zur Wertung der abgebrochenen Saison getroffen sowie die damit verbundenen Regelungen für die kommende Spielzeit aufgestellt.

 

Zur Ermittlung der Tabellenplatzierungen wird dabei die Abbruchtabelle (Stand 12.03.) unter zu Hilfenahme der Quotientenregelung (Pluspunkte geteilt durch Anzahl der Spiele mal 100) herangezogen. Alle Entscheidungen wurden vom dafür zuständigen Gremium bestehend aus dem HBF-Vorstand und der Spielleitenden Stelle getroffen. Mitglieder des Vorstandes waren bei Entscheidungen, die ihren eigenen Verein direkt oder indirekt betreffen, von der Stimmabgabe ausgeschlossen.

 

Aufstieg in die 2. bzw. 1. Bundesliga:

Da bis zum Fristende am 15. April um 18 Uhr keine Lizenzanträge von Drittligisten bei der HBF eingegangen sind, wird es in der kommenden Saison keine Aufsteiger aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga geben. Andernfalls hätte die HBF, wie im Grundlagenvertrag mit dem Deutschen Handballbund (DHB) vereinbart, bis zu drei Aufsteiger in die 2. Bundesliga aufgenommen.

 

Aus der 2. Bundesliga steigen der Erstplatzierte HL Buchholz 08-Rosengarten sowie der sich auf dem Relegationsplatz befindliche Tabellenzweite SV Union Halle-Neustadt in die 1. Bundesliga auf. Die Entscheidungen gelten vorbehaltlich der für Mitte Mai vorgesehenen Lizenzentscheidungen. Nachrücker wäre der Tabellendritte BSV Sachsen Zwickau.

 

Da es keine Absteiger gibt, wird die 1. Bundesliga für die Saison 2020/21 von bisher 14 auf 16 Teams aufgestockt, die 2. Bundesliga besteht in der kommenden Spielzeit aus 14 Mannschaften. Die Abstiegsregelungen für die kommende Saison werden so getroffen, dass ab der darauffolgenden Saison 2021/22 die ursprünglichen Ligastärken wieder erreicht werden (1. BL 14 / 2. BL 16).

 

Internationale Startplätze:

Für die Champions-League-Saison 2020/21 wird gemäß der Abbruchtabelle Tabellenführer Borussia Dortmund gemeldet. Die HBF wird sich außerdem um eine Wildcard für den Zweitplatzierten SG BBM Bietigheim bei der Europäischen Handball Föderation (EHF) bewerben.

 

Für die European Handball League (EHL, ehemals EHF-Cup) 2020/21 werden die SG BBM Bietigheim und TuS Metzingen gemeldet. Sofern der weitere zur Verfügung stehende Startplatz nicht über den DHB-Pokal 2020 ermittelt werden kann, rückt der Tabellenvierte HSG Blomberg-Lippe nach.

 

Die HBF wird darüber hinaus bei der EHF einen zusätzlichen Startplatz für die European Handball League beantragen, dies für den Tabellenfünften Thüringer HC (sofern kein Startplatz über den DHB-Pokal 2020 ermittelt werden kann).

 

Meisterfrage:

In der Saison 2019/20 wird kein Deutscher Meistertitel vergeben. Maßgeblich für diese Entscheidung war, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war und u. a. auch das direkte Duell zwischen dem Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim und Tabellenführer Borussia Dortmund in der MHP-Arena Ludwigsburg ausstand. Analog zu dieser Entscheidung wird auch in der 2. Bundesliga kein Meistertitel vergeben.

 

DHB-Pokal / OLYMP Final4 2020:

Für die Endrunde um den DHB-Pokal, das OLYMP Final4, wird aktuell eine Verlegung in die zweite Jahreshälfte geprüft. Bereits erworbene Tickets behalten weiterhin ihre Gültigkeit.

 

DHB-Pokal 2020/21:

Die Handball Bundesliga Frauen wird den DHB-Pokal 2020/21 ausschließlich mit Mannschaften aus dem Bereich der HBF durchführen. Über den genauen Modus wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden. Der Termin für das OLYMP Final4 2021 steht bereits fest (15. und 16. Mai 2021, Porsche-Arena Stuttgart).

 

Zuvor wurde gemäß der Beschlussvorlage des Deutschen Handballbundes (DHB) für den Bundesrat geregelt, dass der DHB-Pokal für die Saison 2020/21 in seiner ursprünglichen Form (mit Pokalsiegern der Landesverbände) ausgesetzt wird, die Ligaverbände jedoch einen entsprechenden Wettbewerb um den DHB-Pokal ausrichten können.