Foto: Matthias Wieking.

Sie ist jung, sie ist unbekümmert, sie ist abgezockt und sie wirbelt die Handball Bundesliga Frauen derzeit mächtig durcheinander: Die Rede ist von HSG-Spielmacherin Nele Franz. Zur Freude aller Blomberger Anhänger*innen hat die 21-Jährige nun ihren Vertrag in der Nelkenstadt, der eigentlich bis zum 30. Juni 2022 lief, vorzeitig bis zum 30. Juni 2023 verlängert. Das Blomberger Eigengewächs geht ab dem Sommer somit bereits in ihr neuntes Jahr bei der HSG.

 

Groß waren die Sorgenfalten bei dem ein oder anderen HSG-Fan, als im Januar 2020 der Abgang von Spielmacherin Silje Brøns Petersen bekanntgegeben wurde. Riesig waren die Fußstapfen, die die Dänin als Topscorerin der letzten Jahre hinterlassen hatte. Doch Nele Franz hat ihre Chance nicht nur gewittert, sondern auch genutzt und ist nun, wie sie selbst sagt, „endlich dort angekommen“, wo sie sich „am wohlsten fühlt“. 2013 wagte Franz als C-Jugendliche den Schritt von der TSG Altenhagen-Heepen nach Blomberg. Acht Jahre später zieht sie nun auf Rückraum Mitte die Fäden im Bundesligateam. Ein Erfolg, auf den Franz hart hingearbeitet hat: „So viel wie man gibt, so viel bekommt man auch irgendwann zurück.

 

Daran glaube ich ganz fest und ich denke dieses Jahr ist es dann so gekommen. Ich habe auch nach dem Saisonabbruch im März 2020 weiter viel investiert und hart gearbeitet. Jetzt freue ich mich natürlich sehr, dass es aktuell so gut läuft“, so Franz. Dass sie aktuell mit 79 Treffern auf Rang zwei der ligaweiten Torschützinnenliste steht, hätte die gebürtige Bielefelderin vor der Saison jedoch nicht geglaubt: „Unterschrieben hätte ich es direkt, dran geglaubt aber nicht. Ich erschrecke mich manchmal selbst noch, wenn ich von Leuten darauf angesprochen werde. Zum Ende der letzten Spielzeit lag die große Verantwortung noch bei ganz anderen Spielerinnen.

 

Dass ich nun mehr und mehr diese Rolle einnehmen darf, ist eine spannende Herausforderung, der ich mich gerne stelle!“, strahlt Franz. Wie abgezockt und nervenstark die Spielmacherin bereits in ihren jungen Jahren ist, beweist sie dabei regelmäßig von der Siebenmetermarke: Von 41 Versuchen versenkte Franz ganze 38 erfolgreich im Netz. Ihr Geheimnis? „Das verrate ich natürlich nicht“, antwortet die Siebenmeterschützin der HSG augenzwinkernd.

 

„Ich versuche mir, auch wenn natürlich alle Augen auf mich gerichtet sind, nicht mehr Druck zu machen als bei jedem anderen Wurf auch“, rückt Franz dann doch noch mit einem Tipp um die Ecke. In Blomberg fühlt sich das Toptalent weiter bestens aufgehoben: „Ich weiß sehr zu schätzen, was ich hier habe. Ein gewohntes Umfeld, die Familie in unmittelbarer Nähe und einen Studienplatz. Darüber hinaus bekomme ich hier große Verantwortung und viel Spielzeit, auf die ich viele Jahre lang hintrainiert habe“, verschwendet Franz aktuell keine Gedanken an einen Wechsel.

 

Glücklich, die „große Mentalität“ und den „starken Charakter“ von Franz auch in den kommenden Spielzeiten weiter in seinem Team zu wissen, ist HSG-Trainer Steffen Birkner: „Nele hat sportlich noch einmal einen sehr großen Entwicklungsschritt gemacht und ist auch als Persönlichkeit gewachsen. Sie zeigt aktuell sehr gute Leistungen und hat großen Anteil an den positiven Ergebnissen, die wir erzielt haben. Nele hat sich über die Einsatzzeiten auf Linksaußen im letzten Jahr Selbstvertrauen und Spielpraxis erkämpft, zeichnet sich auch im Training immer durch großen Fleiß und Einsatz aus. Super, dass wir sie weiter an die HSG binden konnten“, schwärmt Birkner.

 

HSG-Geschäftsführer Torben Kietsch zeigt sich ebenfalls hocherfreut, Franz bis mindestens 2023 in Blomberg halten zu können: „Schön, dass wir uns mit Nele auf eine frühzeitige Vertragsverlängerung einigen konnten. Ihr bisheriger Weg bei der HSG ist beeindruckend. Ich bin mir aber sicher, dass noch viele schöne Kapitel dazukommen werden. Ihr Weg von der Akademie bis hin zur Spielmacherin und Toptorschützin sowie ihr großer Fleiß und ihre Siegermentalität kann unseren Jugendspielerinnen als Vorbild dienen“, so Kietsch.

 

Am kommenden Samstag (09. Januar, 16:30 Uhr, live auf www.lz.de/hsg) möchte Franz gegen Bad Wildungen mit ihrem Team nach zuletzt zwei sieglosen Partien zurück in die Erfolgsspur finden: „Wir müssen die letzten drei Spiele abhaken. Letzten Endes stehen wir immer noch auf einem sehr guten vierten Rang, haben zuhause in der Liga noch kein Spiel verloren. Wenn wir wieder voll fokussiert antreten, bin ich überzeugt, dass wir schon bald wieder einen Sieg feiern können“, freut sich Franz auf das kommende Spiel. Auch neben dem Sport hat Franz ihre Ziele fest im Blick und studiert aktuell Biologie und Sport auf Lehramt an der Uni Bielefeld.

 

Pressemeldung: HSG Blomberg-Lippe.