Ein Duell auf Augenhöhe hatte TBV-Trainer Florian Kehrmann vor der Partie prophezeit – und hat es bekommen. Mit 28:28 (14:14) endete das Spiel des TBV Lemgo Lippe beim Handball Sport Verein Hamburg am Samstagabend. 3611 Zuschauer – davon auch zahlreiche und lautstarke Lemgo-Fans – sahen einen bis in die Schlusssekunden umkämpften Handball-Krimi. „Das Ergebnis ist am Ende vielleicht etwas ärgerlich, aber viel wichtiger ist die leidenschaftliche und gute Leistung, die meine Jungs heute gezeigt haben“, sagte Kehrmann im Anschluss.

 

Zum Spielverlauf: In einer sehr konzentrierten Anfangsphase, in der beide Mannschaften lange Angriffe spielten, um leichte Fehler zu verhindern, setzte sich der HSV früh auf 0:2 ab. Gut zwei Minuten dauerte es, bis Elísson das Torewerfen auch für Lemgo eröffnete. Acht Minuten später war es wieder der Isländer, der beim 4:5 die erste Führung für sein Team erzielte. Dann erhöhte Hamburg das Tempo. Zwei Lemgoer Ballverluste in eigener Überzahl nutzte das Team von Trainer Torsten Jansen, um sich auf 7:10 abzusetzen. Um den Lauf des Gegners zu stoppen, rief Florian Kehrmann seine Spieler daraufhin zur ersten Auszeit.

 

Auch ohne den verletzten Abwehrchef Gedeón Guardiola fand die TBV-Defensive in der Folge zu deutlich mehr Stabilität. Das Ergebnis: Knapp neun Minuten (15. bis 24. Minute) blieb Hamburg ohne Torerfolg. Über gute Ballgewinne fand Lemgo nun besser ins eigene Tempospiel. Schagen und Elísson brachten den TBV wieder in Schlagdistanz, zur Begeisterung der lautstarken Lemgo-Fans in der Sporthalle Hamburg. Mit starken Eins-gegen-Eins Aktionen drückte auch Tim Suton zum Ende des ersten Durchgangs der Partie seinen Stempel auf. Nach 30 Minuten hieß es: 14:14.

 

Nach der Pause ging es Schlag auf Schlag. Lemgos schnellen Führungstreffer glich der starke Leif Tissier im Gegenzug wieder aus, bevor Cederholm mit dem 16:15 antwortete. Eiskalt blieb Elisson in der 37. aus sieben Metern gegen HSV-Keeper Johannes Bitter, doch erneut schaffte es der TBV nicht, in den folgenden Minuten die eigene Überzahl in Tore umzusetzen. So wechselte die Führung beim 18:19 wieder. Beide Mannschaften investierten alles und mussten für jedes Tor hart kämpfen. Gut 10 Minuten vor Schluss sah der stark aufgelegte Andreas Cederholm Simak, der seine Sache auf der Kreisläufer- Position ebenfalls bemerkenswert gut machte.

 

Auch in dieser Situation war Simak erfolgreich und traf zum 23:21. Ebenso sehenswert, wie Elísson gut fünf Minuten vor Schluss per Kempa-Anspiel Cederholm fand, der spektakulär zum 26:24 verwandelte. 60 Sekunden vor dem Abpfiff ging der TBV mit einem Tor Vorsprung in die Offensive. Doch Hamburg gab sich nicht auf. Casper Mortensen blieb wach, eroberte den Ball und erzielt das Unentschieden. Die letzte Offensivaktion gehörte noch einmal den Lippern. Doch es blieb bei der für den HSV leicht glücklichen Punkteteilung.

 

Kehrmann: „Betrachtet man unsere Belastung der letzten Wochen und den Ausfall von Gede, haben wir das, gerade im Abwehrverbund, heute sehr gut gemacht. In der zweiten Halbzeit hatten wir das Spiel eigentlich unter Kontrolle. Hinten heraus wurde es ein Krimi. Wir haben heute aber auch gegen einen starken Gegner gespielt. Die Unterstützung der Fans war einfach super, wir hoffen, dass das am Dienstag genauso wird.“

 

TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher; Hutecek (3), Elísson (8/2), I. Guardiola (1), Simak (3), Carlsbogård (2), Schagen (2), Cederholm (7), Schwarzer, Zerbe, Reitemann, Suton (2), Kogut.