Keine Zeit für parteipolitische Taktiererei.

 

„Mehr Freiräume für die Wirtschaft“, „mehr Geschwindigkeit“ und „Verlässlichkeit“, aber auch die Benennung „dringender Notwendigkeiten“ und „mutige Entscheidungen“, das erhoffen sich lippische Unternehmen von der künftigen Bundesregierung. Svenja Jochens, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe), fasst damit konkrete Aussagen einzelner Unternehmen zusammen, die am aktuellen IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl 2025 teilgenommen haben. „Die Unternehmen fordern ganz dringend den Abbau von Bürokratie und übertriebenen Regularien, schnellere und digitalisierte Verwaltungsprozesse sowie geringere Stromkosten“, führt Jochens aus. Die IHK Lippe hatte in dieser Woche Mitgliedsunternehmen aus der IHK-Vollversammlung sowie aus den IHK-Ausschüssen um eine Einschätzung zur Veränderung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und zu den wichtigsten wirtschaftspolitisch relevanten Themen der nächsten Legislatur befragt.

 

Die befragten Unternehmen aus Lippe zeichnen ein deutlich negatives Bild, wenn es um den Vergleich der heutigen Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der letzten Legislaturperiode geht. Knapp 98 Prozent beklagen eine größtenteils deutliche Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit wegen der hohen Energiekosten. 96 bzw. 93 Prozent sehen den Standort Deutschland wegen Bürokratie bzw. gestiegener Arbeitskosten schlechter aufgestellt als noch vor der Ampelregierung. Am wenigsten verschlechtert hat sich die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands laut Umfrage bei der Digitalen Infrastruktur.

 

„Die künftige Bundesregierung wird schnell und konsequent viele Baustellen anpacken müssen“, schließt Jochens aus den Umfrageergebnissen. Zehn der 15 abgefragten Themen sehen die Unternehmen mit Zustimmungswerten von über 80 Prozent als vordringlich an. Mit 100 bzw. 98 Prozent Zustimmung ganz oben landen der Abbau von Bürokratie und Regulatorik bzw. schnellere Verwaltungsprozesse. Darüber hinaus wünschen sich die Unternehmen vor allem, dass die neue Bundesregierung die staatlichen Belastungen auf den Strompreis reduziert, die Infrastruktur verbessert, Unternehmen bei der Unternehmensbesteuerung entlastet und die Sozialabgaben begrenzt. Nach Ansicht der Unternehmen müssen Forschung und Entwicklung weiter gestärkt werden. Weiterhin als wichtig wird eine verlässliche und wettbewerbsfähige Klimapolitik erachtet. Auf etwas mehr Ablehnung (49 Prozent) als Zustimmung (40 Prozent) stößt die Lockerung der Schuldenbremse.

 

Angesichts der schwierigen Wirtschaftslage, der gesunkenen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland und der Vielzahl der künftigen Herausforderungen fordert Jochens alle Parteien des Bundestags auf, konstruktiv an gemeinsamen Lösungen für ein zukunftsfähiges Deutschland zu arbeiten. „Es braucht einen parteiübergreifenden Konsens der demokratischen Parteien. Noch in der Pipeline befindliche gesetzliche Regelungen, die die Wirtschaft entlasten, sollten noch vor der Wahl verabschiedet werden. Es ist keine Zeit für parteipolitische Taktiererei!“

Pressemeldung: IHK